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In Silges spielen Kindergartenkinder neben lachenden Senioren
20.03.17 - Der demographische Wandel macht auch vor der Gemeinde Nüsttal nicht Halt. Hier weiß man sich jedoch zu helfen: Mithilfe des Bundesprogramms "Ländliche Entwicklung" ist hier ein Projekt entstanden, das als Beispiel für zahlreiche andere Gemeinden vorangehen könnte. Der Kindergarten "Naturhüpfer" ist eigentlich für zwei Gruppen ausgelegt. In Silges reicht es inzwischen aber nur noch für eine Gruppe. So entstand die Idee, die Tagespflege für Senioren "RhönStern" im Dorfgemeinschaftshaus mit dem Kindergarten zusammenzulegen.
In Silges wurde der demographische Wandel erkannt und aktiv angegangen. Um sich davon zu überzeugen, kam am Montag sogar der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Christian Schmidt, zu Besuch.
Im Dorfgemeinschaftshaus wird musiziert: Die "Naturhüpfer" singen lauthals ein Frühlingslied. Eine Tür weiter sind die Senioren der Tagespflege "RhönStern" auf ihrem "Dorfplatz" zusammengekommen - ein Raum in der Mitte der Einrichtung. Und es ist auch der Raum, in den sich hin und wieder eines der Kindergartenkinder verirrt. Dann sagt es laut "Guten Morgen", damit jeder es hören kann, und wird in dem Arm genommen, es wird sich unterhalten, und manchmal muss der ein oder andere Tagespflege-Gast auch ein Tränchen verdrücken. Kein Tränchen der Trauer, nein, die Senioren sind glücklich darüber, dass die kleinen Besucher frischen Wind in die Tagespflege bringen.
"Die Kinder lernen hier von den Senioren und auch andersrum", sagt Eva-Maria Müller, die Geschäftsführerin der Tagespflege. Erst neulich wurde gemeinsam Fasching gefeiert, zum Geburtstag singen die Kinder ein Ständchen für die Senioren. Im Gegenzug gibt es eine kostenlose Unterrichtsstunde "Rhöner Platt". Das Projekt in Silges hat Bundesminister Christian Schmidt im vergangenen Jahr als Leuchtturmprojekt beschrieben. Nicht ohne Grund: Der demographische Wandel ist inzwischen in vielen Gemeinden angekommen.
Es gibt weniger Kinder, mehr ältere Leute. Die Lebensqualität von beiden Gruppen kann mit ein bisschen Ideenreichtum verbessert werden. Christian Schmidt war ob dieser Anstrengungen voll des Lobes. "Das alles kann nur funktionieren, wenn Menschen dahinterstehen. Unser Fördergeld war nur ein Anstoß", sagte er.
Mit ihm konnte jedoch nicht nur der Umbau des bestehenden Dorfgemeinschaftshauses in Angriff genommen werden, sondern auch die dritte Säule des Projekts, der Treffpunkt für alle Generationen, geschaffen werden. Hier finden sich Angebote und Aktionen wieder, die unter der Einbindung und Stärkung ehrenamtlicher und vereinsübergreifender Aktivitäten stehen. Gemeinsame generationsübergreifende Projekte, die Verknüpfung von Vereinen, die regionale Identität bewahren und zeitgemäß sein - all das steht hier im Mittelpunkt. (Suria Reiche) +++