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Laura Lüderitz (links) und Heike Schäfer sind Tierschützer mit Leib und Seele - Foto: Suria Reiche

FULDA Wenn andere wegschauen, sind sie da

Tierretter mit Herz: Heike Schäfer und Laura Lüderitz lassen kein Tier allein

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12.05.17 - Wenn es Tieren schlecht geht oder sie nicht gut behandelt werden, kommen Heike Schäfer und ihr Team ins Spiel: Die 44-Jährige ist Tierschützerin. Und das mit Leib und Seele. In den 17 Jahren, in denen sie beim Tierschutz Fulda aktiv ist, hat sie schon über 1.000 Katzen gerettet, mindestens 700 davon sogar mit der Flasche aufgezogen. Seit dem Jahr 2007 ist sie Vorsitzende.   

Es gibt einfach zu viele Tiere, für die sich niemand zuständig fühlt. Für Heike Schäfer war das vor rund 17 Jahren der Grund, im Tierschutz aktiv zu werden. "Ich bin damals aufs Land gezogen. Hier gab es viele freilaufende Katzen, die meisten von ihnen waren unkastriert, und es hat sich niemand wirklich um sie gekümmert." Als Schäfer dann eine Unfall-Katze bei sich zuhause aufgenommen hat, fragte der Tierschutz sie, ob sie nicht aktiv werden will. Der Rest ist Geschichte.

Heike Schäfer kümmert sich auch um Wildtiere

In dem Verein sind heute rund zwölf Menschen aktiv. Im Vergleich zu früher ist das viel. "Es gab Zeiten, in denen ich die einzige war, die kleine Katzen aufgenommen hat und zu kranken Tieren rausgefahren ist." Heute gibt es etwa acht Pflegestellen und 200 Mitglieder, die den Verein mit ihrer Mitgliedsgebühr in Höhe von 25 Euro im Jahr unterstützen. Den Rest der anfallenden Kosten muss Heike Schäfer durch Spenden finanzieren.

"Leider sind es nicht viele Spenden. Aber es gibt manchmal Erbschaften. Jemand bedenkt uns in seinem Testament, und das reißt uns dann immer für eine gewisse Zeit heraus." Denn das Geld, das die Tierschützer tagtäglich für den Tierarzt oder das Futter aufbringen müssen, ist nicht wenig: "Allein für den Tierarzt haben wir im Jahr rund 30.000 Euro Kosten. Dazu kommen noch andere Ausgaben. Wenn wir gut arbeiten wollen, dann müssen wir im Jahr rund 50.000 Euro einplanen."

Der kleine Merlin Fotos: Tierschutz Fulda

Und Heike Schäfer und die restlichen Tierschutz-Mitglieder wollen gut arbeiten: "Alle Tiere, die wir aufnehmen, sollen das bekommen, was sie brauchen." Wichtig bei allen Vierbeinern: Sie werden kastriert oder sterilisiert. Je nachdem, was das Tier dann für ein Problem mitbringt, steigen die Kosten in die Höhe. Heike Schäfer kann sich zum Beispiel noch gut an einen Vorfall in der Leipziger Straße erinnern: Der Kater Merlin, den der Tierschutz dort gefunden hat, wurde auf bestialische Art und Weise gequält, seine Füße zusammengebunden. Traumatisierte Tiere wie dieses gehören zu den Hauptanliegen von Heike Schäfer.

"Er hatte Quetschungen, zwei seiner Beine waren gebrochen, es stand nicht gut um ihn." Aber Merlin hat's geschafft - dank Heike Schäfer und ihrem Team, zu dem seit etwa einem Jahr auch die 27-jährige Laura Lüderitz gehört. Gott sei Dank, denn um Nachwuchs ist es - auch wenn das letzte Jahr einen kleinen Aufschwung gebracht hat - nicht wirklich rosig bestellt. "Wir brauchen Leute wie Laura, die voll mit einsteigen und sogar ganze Würfe zuhause aufnehmen und großziehen." Und das, findet Laura, ist ja auch das Schönste an der Arbeit als Tierschützerin.

Flaschenkinder bei der Fütterung

So viele Kitten wie Vorsitzende Heike Schäfer hat sie noch nicht aufgezogen, aber auch sie ist gleich von Anfang an voll dabei. Auch Marco und Sandra Arnold, Tanja und Harald Rupp, Karina Ares, Anja Neuer, Lena Schäfer und Luca Remmert gehören zu dem Team, das Heike Schäfer bei allen Aufgaben unterstützt. Und das ist manchmal auch anstrengend: "Vor allem ganz kleine Katzen benötigen vollste Aufmerksamkeit. Man muss sie alle zwei, drei Stunden füttern. Rund um die Uhr, auch nachts. Und man muss dafür sorgen, dass sie nicht zu lange schlafen, weil sie dadurch zu schwach werden." Das Wichtigste bei der Aufzucht sei allerdings das Gefühl, das man zu den kleinen Tieren aufbauen muss: "Es gibt nämlich keine Faustregel. Das meiste muss man nach Intuition entscheiden." Und die Kleinen danken es einem: Sie erkennen ihre Bezugsperson am Geruch, an der Stimme und nehmen sie sozusagen als Ersatzmama an.

Für diesen Kater wird noch ein schönes Zuhause gesucht

"Katzenschnupfenbabys" - die beiden haben es leider nicht geschafft. "So etwas passiert, ...

Beim Tierschutz Fulda ist die Quote der Tiere, die es nicht schaffen, erfreulich gering. Und was, wenn sie dann groß sind? "Ja, die Frage, ob es mir schwerfällt, sie abzugeben, wird mir oft gestellt. Aber ich bin ja froh, wenn sie ein schönes Zuhause bekommen." Am Anfang sei das Loslassen besonders schwierig, sagt Laura. Klar, haben die Tierschützer den Babys erst mal einen Namen gegeben, nehmen sie sie wie kleine Persönlichkeiten wahr. Obwohl ersteres nicht immer leicht ist: "Ich habe in meinem Leben nun schon über 1.000 Namen vergeben. Und die sollen ja auch schön sein und zum Tier passen. So langsam gehen sie mir aus", sagt Heike Schäfer und lacht.

Doch das Jahr 2017 war bisher ruhig: "Es ist Mai, und wir haben noch fast keine Fundkatzen, das macht mir Angst, denn ich bin mir sicher, dass im Juni oder Juli dementsprechend viele kommen." Zu tun haben Heike Schäfer und das Tierschutz-Team dennoch: "Wir sind auch für Wildtiere da. Wir bemühen uns, zu jedem verletzten Tier rauszufahren. Das ist natürlich manchmal schwierig, weil wir Helfer alle ehrenamtlich arbeiten und noch einem Beruf nachgehen. Aber wir lassen kein Tier sterben." Zum Glück: Denn wer, wenn nicht der Tierschutz, würde sich sonst um all die Tiere kümmern. (Suria Reiche) +++


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