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15.10.08 - REGION

Neuer Band über die heilige Elisabeth - Bischof Algermissen zum 65. Geburtstag

Ein neuer Band der Fuldaer Hochschulschriften ist gerade erschienen. Die in diesem Band veröffentlichten Beiträge dokumentieren die Forschungs- und Vortragstätigkeit der Theologischen Fakultät Fulda und des Katholisch-Theologischen Seminars Marburg anlässlich des 800. Geburtstages der heiligen Elisabeth. In den neun Originalbeiträgen werden Spuren der Wirkungsgeschichte der heiligen Elisabeth aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven aufgenommen: der Geschichte, der Kirchengeschichte, der Moraltheologie, der Ökumene, der visuellen Kunst, der Musik und der Religionspädagogik bzw. -didaktik. Es werden neue Zugänge eröffnet und zugleich ältere Spuren innovativ akzentuiert.

Den 800. Geburtstag der heiligen Elisabeth von Thüringen im Jahre 2007 haben die Theologische Fakultät Fulda und das Katholisch-Theologische Seminar an der Philipps-Universität Marburg zum Anlass genommen, die zweite Patronin des Bistums Fulda in zwei getrennten Veranstaltungen zu würdigen. Während die Theologische Fakultät die heilige Elisabeth in vier Vortragsabenden im Rahmen des Kontaktstudiums im Sommersemester 2007 thematisierte, wurde ihr seitens des Katholisch-Theologischen Seminars der Dies academicus (7. Februar 2007) gewidmet. Wir freuen uns , die Vorträge und Arbeitsergebnisse beider Veranstaltungen im vorliegenden Band der Fuldaer Hochschulschriften unter dem Titel „Heilige Elisabeth von Thüringen – theologische Spurensuche“ als einen kleinen, aber hoffentlich bereichernden Beitrag zur Fülle der aktuellen Elisabeth-Forschung dokumentieren zu können.

Der Band ist interdisziplinär angelegt. Es werden Spuren der Wirkungsgeschichte dieser großen Heiligen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven aufgenommen: der Geschichte, der Kirchengeschichte, der Moraltheologie, der Ökumene, der visuellen Kunst, der Musik und der Religionspädagogik bzw. -didaktik. Diese interdisziplinäre Akzentuierung unterscheidet die vorliegende Publikation von nahezu allen, die im Kontext des Geburtsjubiläums der ungarischen, hessischen und thüringischen Heiligen erschienen sind. Für die Bewertung dieses Sammelbandes nicht unerheblich dürfte es sein, dass alle Arbeiten Erstveröffentlichungen sind.

Matthias Werner konzentriert seinen historischen Beitrag auf den Forschungsstand und die Forschungsprobleme zu fünf zentralen Themenbereichen: die Quellenfrage, Elisabeths Beziehungen zu den Franziskanern, ihre Hinwendung zur städtischen Armut in Eisenach, die Rolle Konrads von Marburg, das Verständnis von Elisabeths Lebensform als „Schwester in der Welt“, und er gibt auf dieser Grundlage eine kurze Darstellung des Lebens der heiligen Elisabeth und ihrer unmittelbaren Nachwirkung. Als Kirchenhistoriker zeigt Werner Kathrein den langen Weg von Elisabeths Aufstieg zur zweiten Bistumspatronin der Diözese Fulda sowie die inneren und äußeren Motive dieses Prozesses auf. Der am 15. August 2007 verstorbene Altbischof der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck, Christian Zippert, stellt Elisabeth von Thüringen als „ökumenische Heilige“ dar, ohne die damit verbundene Problematik auszuklammern. Gleich zwei Mal wird die Wirkungsgeschichte der Heiligen in der Kunst dargestellt.

Während Burghard Preusler der Frage nachspürt, ob die heilige Elisabeth ein „Thema für die zeitgenössische Kunst“ ist, befasst sich Paul Lang schwerpunktmäßig mit dem Oratorium „Die heilige Elisabeth“, das der ehemalige Fuldaer Domdechant Heinrich Fidelis Müller am Ende des 19. Jahrhunderts komponiert hat. Peter Schallenberg nimmt die Bahn brechende Gestalt der Heiligen aus moraltheologischer und insbesondere aus sozialethischer Sicht in den Blick und spürt der Frage nach: „Ist eine bestimmte Form christlicher und katholischer Diakonie auch und gerade im postmodernen Sozialstaat wesenhaft an die Form der Heiligkeit gebunden, die in der Person der Elisabeth von Thüringen über den weiten Abstand von Jahrhunderten hinweg zum Ausdruck kommt?“

Während Peter Schallenberg auf die wirkmächtige Verknüpfung von Compassion und Effizienz, von innerlichem Bewusstsein und äußerer Verantwortung als Spezifikum der christlichen Sozialethik hinweist, zeigt Lothar Kuld, wie Compassion („Mitleid als eine Haltung der engagierten Menschlichkeit“) als Schulprojekt umgesetzt werden kann. Obwohl die großen Heiligen – und damit auch Elisabeth von Thüringen – stets Inhalte der katholischen Lehrpläne und Unterrichtswerke gewesen sind, hat es auf Seiten der Schülerinnen und Schüler zunehmend Probleme gegeben, diese als Vorbilder zu internalisieren. Georg Hilger und Konstantin Lindner verweisen auf die Bedeutung des Biographischen für religiöse Lernprozesse bei der Behandlung von Heiligen, aber auch von vorbildlichen Menschen, die nicht „zur Ehre der Altäre erhoben“ sind. Während die beiden letzt genannten Beiträge sich mit religionspädagogischen und didaktischen Fragen im Umfeld der heiligen Elisabeth befassen, konkretisiert Heinz Stübig mit Studierenden des Katholisch-Theologischen Seminars Marburg die Heilige im Blick auf den katholischen Religionsunterricht. Ausgehend von allgemein didaktischen Überlegungen, die auf die für das Thema relevante religionsdidaktische Fragestellung fokussiert ist, werden fünf fächerübergreifende Unterrichts-planungskonzeptionen vorgestellt. Die Herausgeber danken allen, die die Fertigstellung dieses Sammelbandes ermöglicht haben. Das Buch ist in allen Buchhandlungen erhältlich:

Dieter Wagner / Peter Schallenberg (Hrsg.): Heilige Elisabeth von Thüringen – theologische Spurensuche. Frankfurt: Knecht, 2008 (Fuldaer Hochschulschriften 49), ISBN 978-3-7820-0913-3, 256 S., 17,00 €

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