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Am Sonntag, 26. Oktober findet der 1. Weideabtrieb in der Bayerischen Rhön, verbunden mit einem Weidefest statt. Das Bild zeigt von links: Prof. Dr. Eckhard Jedicke, Landrat Thomas Habermann, MdL Dr. Bernd Weiß, Bürgermeisterin Birgit Erb, Dr. Susanne Wüst vom Projekt Bayerns UrEinwohner, Karl-Heinz Kolb, BBV Kreisobmann Mathias Klöffel und Willi Manger. - Fotos: Marion Eckert

20.10.08 - Oberelsbach-Ginolfs

Weideabtrieb in der Bayerischen Rhön: Gemeinsames Projekt

Der 1. Weideabtrieb in der Bayerischen Rhön wird als Gemeinschaftsveranstaltung vom Bayerischen Bauernverband, vom Gründlandprojekt Rhön, dem Projekt Bayerns UrEinwohner und dem Biosphärenreservat Bayerische Rhön am 26. Oktober von 10.30 bis 17.15 Uhr in Ginolfs ausgerichtet. Landrat Thomas Habermann, hat die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen. Der Weideabtrieb erfolgt von der Weide der Familie Manger, die mit ihrer Gelbviehherde von Anfang an am Grünlandprojekt teilnimmt, zum Festplatz in Ginolfs. Dort findet in einem Festzelt das Weidefest statt, bei dem es Originalgerichte vom Gelben Frankenvieh und Original Rhöner Kuchenspezialitäten geben wird. Neben geschmücktem Fränkischen Gelbvieh werden beim Abtrieb Rhönschafe und Ziegen zu sehen sein.

Ziel der Veranstaltung ist es, das Gelbe Frankenvieh als regional typische Rinderrasse wieder stärker bekannt zu machen und die Vermarktung regionaler Produkte voran zu bringen.

Das Weidefest beginnt um 11.30 Uhr, ab 12 Uhr gibt es als Mittagessen Gerichte vom Gelben Frankenvieh, Rindersuppe, Gulasch und Rhöner Hochzeitessen. Ab 14 Uhr beginnt der Weideabtrieb, den die Musikkapelle Ginolfs begleiten wird. Ab zirka 15.45 beginnt das Kaffeetrinken mit den Rhöner Kuchen-spezialitäten. Natürlich soll der 1. Weideabtrieb möglichst publikumswirksam aufgezogen werden, jedoch im Rhöner Stil und nicht als Nachahmung alpenländischer Tradition. Zwar ist auch geplant ist, die Kühe zu schmücken, doch mit typischen Rhöner Blumen wie der Silberdistel. Zu einem Weideabtrieb gehören Glocken. Karl-Heinz Kolb (Grünlandprojekt Rhön) hat nachgeforscht und herausgefunden, dass in den Deutschen Mittelgebirgen wie der Rhön früher die Mitteldeutsche Schmalglocke üblich war. Im Gegensatz zu den bauchigen Schmuckglocken der Alpen ist diese Glocken leichter und kleiner. In Thüringen fand Kolb eine Werkstatt, die diese Glocken herstellt.

Bei der Frage nach den Sponsoren erklärten sich Landrat Habermann, Bürgermeisterin Birigt Erb, MdL Dr. Bernd Weiß und BBV Kreisobmann Mathias Klöffel bereit jeweils eine Glocke zu spendieren. Damit sich die

Kühe vor dem Weideabtrieb an die ungewohnten Glocken gewöhnen, legen sie ihnen Willy und Klaus Manger regelmäßig an. Zu einer solchen Anprobe lud die Familie Manger die Sponsoren und weiteren Beteiligten ein. An diesem Termin, der zugleich zur einem Pressegespräch genutzt wurde nahmen neben

dem Landrat, Dr. Weiß, Bürgermeisterin Erb und dem BBV Kreisobmann Mathias Klöffel, Prof. Dr. Eckhard Jedicke und Karl-Heinz Kolb vom Grünlandprojekt Rhön, Dr. Susanne Wüst vom Projekt Bayerns UrEinwohner und Josef Kolb, Rhönschafhalter, Ginolfs teil. Wie Prof. Dr. Eckhard Jedicke erläuterte werde das Grünlandprojekt im Biosphärenreservat Rhön von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

gefördert und habe eine Laufzeit von 2005 bis Mitte 2009. Aktuell beteiligen sich über 50 Landwirte mit einer Gesamtfläche von 680 Hektar an dem Projekt. Großflächige, extensive, möglichst ganzjährig genutzte

Weiden zahlen sich für den Bauern aus, sagte Jedicke. Je größer die zusammenhängende Weide und je niedriger die Viehdichte,desto weniger Arbeit und Kosten verursachen sie. Somit sei die Weidetierhaltung

deutlich wirtschaftlicher als bei den bisher üblichen kleinflächigen Systemen. Das Projekt zeige somit eine für Landwirtschaft und Naturschutz gleichermaßen erfolgreiche Kooperation, die langfristig fortgeführt werden soll. „Mit dem Weideabtrieb soll die Werbetrommel für das Gelbe Frankenvieh gerührt werden, für die Vermarktung und die Ziele des Grünlandprojekt“, fasste Jedicke zusammen und verwies auf die

Zusammenarbeit mit „Bayerns UrEinwohner“.

Bei „Bayerns UrEinwohner“ handele es sich um Tier- und Pflanzenarten, die seit langem in Bayern heimisch, oft nur regional verbreitet und gefährdet sind. Der Landschaftspflegeverband Rhön-Grabfeld beteilige

sich mit dem Gelbvieh als UrEinwohner an dieser Kampagne, sagte Dr. Susanne Wüst. Mit Aktionen wie dem Weideabtrieb soll den Menschen die heimische Artenvielfalt und die Bedeutung der verschiedenen Lebensräume näher gebracht werden.

Ohne das Frankenvieh war das bäuerliche Leben in der Rhön früher undenkbar. Als klassisches Dreinutzungsrind wurde es als Arbeitstier, Milch- und Fleischlieferant genutzt und geschätzt. Doch die

Landwirtschaft wurde intensiver und züchtete spezialisierte Rassen und verdrängte damit die Mehrnutzungsrassen, wie das Frankenvieh. Dabei sind diese Rinder robuster und anspruchsloser als viele ihrer Artgenossen und an die Hochweiden der Rhön bestens angepasst. Heute werde das Gelbvieh aufgrund seiner vielen Vorzüge und des schmackhaften Fleisches wieder geschätzt. Der Landschaftspflegeverband Rhön-Grabfeld und das Grünlandprojekt im Biosphärenreservat Rhön unterstützen die Landwirte, um die Haltung rentabel zu machen und damit den Erhalt dieser regionalen Rasse zu sichern. Die UrEinwohner von Unterfranken dürfen wieder auf ökologisch wichtigen und schützenswerten Wiesen weiden und helfen damit, die Artenvielfalt des Grünland zu erhalten. Ihr hochwertiges Fleisch und daraus hergestellte Wurst- und Schinkenspezialitäten werden regional vermarktet.+++(me)


Willi Manger und sein Sohn Klaus bei der Glockenanprobe.

Sieht doch schon mal ganz gut aus und die Kuh lässt es sich die Glocke auch gefallen.


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