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- Fotos: Carina Jirsch

FULDA Querdenken statt Quittieren

Hilfe für kranke Tamara: beeindruckendes Benefizkonzert in Orangerie

28.08.17 - Die 17-jährige Tamara Schneider aus einem Fuldaer Stadtteil ist an der Muskelkrankheit FSHD erkrankt. Ihr Leben ist dadurch so eingeschränkt, dass sie ständig auf fremde Hilfe angewiesen ist. Selbst alltägliche Kleinigkeiten, wie das Umblättern einer Buchseite, ein Glas Wasser zum Mund zu führen oder sich selbst die Haare zu kämmen, stellt für die Abiturientin eine unüberwindbare Hürde dar. Der benötigte Kraftaufwand dafür ist einfach zu groß.

Als Tamara fünf Jahre alt war, wurde die schleichend verlaufende Krankheit diagnostiziert. Zuerst war es nur ein Bein, was sie beim Laufen hinterher zog, nach und nach übernahm die Muskelkrankheit zusehends Besitz von ihrem Körper. Durch FSHD ist auch ihre Gesichtsmuskulatur geschwächt und ihre Mimik stark eingeschränkt. In der Schule hilft ihr eine Assistenzkraft, reicht Bücher, Stifte und alles, was die Gymnasiastin sonst noch benötigt.

Zuhause kümmern sich ihre Freunde und die Familie um die 17-Jährige, die mittlerweile im Rollstuhl sitzt. Auch wenn sie weiß, dass alle gerne Helfen, möchte Tamara wenigstens zu ein wenig Unabhängigkeit gelangen- auch, um ihre Mitmenschen zu entlasten. Tamaras Wunsch zu erfüllen, ist nun das Ziel von ihrem drei Jahre älteren Bruder Julian. Der 20-Jährige technische Produktdesigner, der ab Herbst Maschinenbau studieren wird, hat sich für seine Schwester etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Seit über einem Jahr konstruiert er einen Roboterarm, der die bisher auf dem Markt verfügbaren um Längen schlägt. Mit diesem technischen Hilfsmittel könnte Tamara selbständig alltägliche Dinge verrichten und hätte, vermutlich zum ersten Mal in ihrem Leben, ein bisschen Privatsphäre.


Dass Julians Projekt vielversprechend ist und auch zahlreichen anderen Muskelgeschwächten eine echte Hilfe sein könnte, bestätigte auch die Stiftung zur Förderung der Inklusion durch Mobilität (IDM) und stellte dem jungen Erfinder ein Bankkonto bereit, damit er finanzielle Mittel einsammeln und gleichzeitig Spendenquittungen ausstellen kann.


Der nächste Schritt ist nun der Bau eines Prototypen und das Erstellen des komplexen Steuerungsprogramms. Die Kosten hierfür: rund 35.000 Euro. Verschiedene Spendenaktionen wurden bisher ins Leben gerufen und auch der JugendKathedralChor Fulda unterstützte das Projekt am Sonntagnachmittag in Kooperation mit der Stadt Fulda. Unter der Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber boten die jungen Sängerinnen und Sänger dem Publikum in der Orangerie ein abwechslungsreiches Konzertprogramm, durch die Veranstaltung führten zwei Sänger des Chores.


Julian Schneider, der selbst an einer milderen Form von FSHD leidet, stellte in kurzen Worten sein Projekt vor. „Wir brauchen mittlerweile allerdings nicht nur finanzielle, sondern auch technische Hilfe. Es werden neben Fertigungsunterstützern auch Elektrotechniker und Programmierer gesucht, die dem Roboterarm Leben einhauchen.“ Jede Hilfe, so der junge Mann, sei willkommen. Der Konzerteintritt war frei, um eine großzügige Spende wurde gebeten. Weitere Informationen zum Projekt und die Kontodaten zum Spendenkonto gibt es im Internet unter www.robimobil.org. (Miriam Rommel) +++


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