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Peter Bechtold Physiotherapie-Praxis wird 30 Jahre alt
04.10.17 - Peter Bechtold liebt seinen Job. Auch mit 62 Jahren noch. "Du musst den Patienten viel Input geben und benötigst Empathie - aber sie geben dir so viel zurück. Das ist das großartige an meinem Beruf." Am 1. Oktober 1987 hat er seine Physiotherapie-Praxis am Ortmittelpunkt von Künzell eröffnet. In diesen Tagen feiert er mit seinem sechsköpfigen Team das 30-jährige Jubiläum.
Ursprünglich stammt Bechtold aus dem Vogelsberg und lernte zunächst den Beruf des Masseurs am Klinikum Fulda. "Aber da konnte ich zu wenig machen. Deshalb habe ich noch drei Jahre Lehre angehängt", so Bechtold, der von 1982 bis 1985 in Marburg zum Physiotherapeuten ausgebildet wurde. Nach zwei Jahren Praktikum war es 1987 dann schon soweit und er machte sich in Künzell selbstständig.
"Wenn ich zurückblicke, habe ich mir genau den richtigen Beruf ausgesucht", so der 62-Jährige, "aber man muss immer am Ball bleiben. Sonst hat man keine Chance zu überleben." Zahlreiche Aus- und Weiterbildungen hat Bechtold hinter sich. Er ist Heilpraktiker, kann Schlaganfallpatienten nach dem "Bobath-Prinzip" versorgen und hat sich in der traditionellen chinesischen Medizin - besonders in der Akkupunktur - ausbilden lassen. "Dafür bin ich nach Peking zu einem chineischen Professor gereist."
Seit 2001 ist seine Frau Maria (55) als Chef-Organisatorin und in der Buchhaltung mit dabei. "Sie hat uns mit ihrer Struktur noch einmal einen Schub gegeben", so Peter Bechtold über seine Frau. Noch gut eineinhalb Jahre, bis Anfang 2019, wird er die Praxis leiten und sich dann zur Ruhe setzen. "Eine Nachfolge ist schon in Aussicht."
Eines weiß Peter Bechtold nach mehr als 30 Jahren als Physiotherapeut aber auch: Nur von Empathie und Zuspruch der Patienten kann man nicht leben. Man muss auch Geld verdienen. "Eine 25 Minuten-Behandlung wird mit einem Satz von etwas mehr als 16 Euro verrechnet - zum Vergleich: Eine Fußpflege kostet 23 bis 25 Euro. Da stimmt das Verhältnis nicht, wenn man sich die aufwändige Ausbildung eines Physiotherapeuten anschaut." Als angestellter Physiotherapeut sei es in seinen Augen schwierig, eine Familie zu ernähren.
Dabei habe die Arbeit der Physiotherapie immer mehr an Stellenwert gewonnen. Praxen seien wie Pilze aus dem Boden geschossen. "Und unsere Kompetenzen werden auch immer größer. Es kommen weitere Betätigungsfelder hinzu und der Physiotherapeut wird in Zukunft weniger vom Orthopäden abhängig sein, was Diagnosen angeht", ist sich Bechtold sicher. (jub) +++