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- Symbolbild: Pixabay

FULDA Kurzserie zur Frankfurter Buchmesse (Teil 1)

Der Buchdruck in Fulda in der Frühen Neuzeit: Die Ausgangslage

10.10.17 - Blickt man auf die Geschichte Fuldas zurück, so stellt man fest, dass der dortige Katholizismus Fluch und Segen zugleich war – zumindest was das Bücherwesen anbelangt. Sicherlich eine heikle Behauptung über eine Stadt, die je nach Standpunkt als bodenständig fromm oder als erzkatholisch bezeichnet wird. „Der Buchdruck in Fulda in der Frühen Neuzeit“ heißt eine sechsteilige Kurzserie, die OSTHESSEN|NEWS anlässlich der Frankfurter Buchmesse (11. bis 15. Oktober) veröffentlicht. Denn Gutenbergs Erfindung hat die Welt nachhaltig verändert. Doch wie schnell dieser Veränderungsprozess vonstattenging, war von Land zu Land, von Stadt zu Stadt sehr unterschiedlich.

Bonifatiusdenkmal Fotos: Erich Gutberlet

Modell der Radger Basilika im Vonderaumuseum Fulda

Das Benediktinerkloster Fulda, im Jahr 744 im Auftrag von Bonifatius gegründet, entwickelte sich schnell zu einem der geistigen Zentren des ostfränkischen Reiches. Bereits unter Abt Hrabanus Maurus (822-842) erlebte das Kloster eine erste Blütezeit. An der damaligen Klosterschule hat so manch berühmter Geistlicher seine Ausbildung erhalten. Auch brachte die angeschlossene Bibliothek eine Reihe wichtiger althochdeutscher Handschriften hervor, darunter das Hildebrandslied, das um 830 aufgeschrieben wurde. Im Hochmittelalter schließlich wurde das Kloster für die schreibende Kunst der Mönche von König und Adel mit riesigen Besitztümern beschenkt. Die Fuldaer Äbte waren nun auch weltliche Herrscher über ein Gebiet, das um das Jahr 1500 etwa 40 Quadratmeilen umfasste und rund 37.000 Einwohner hatte.

Während das Kloster im Spätmittelalter einen Niedergang erlebte, vermochten die Äbte ihre Landesherrschaft weitestgehend durchzusetzen und überstanden auch die existenzbedrohenden Krisen des Reformationszeitalters und des Dreißigjährigen Krieges. Das Zeitalter des Barock begann, das der Stadt nochmals einen Höhepunkt bescherte. Augenfälliges Merkmal war der Umbau Fuldas. Zum neuen Stadtbild gehörten nun der Dom St. Salvator, das barockisierte Stadtschloss und der Neubau der Adolfsuniversität, die 1734 eingeweiht wurde.

Der Dom St. Salvator

Fürstbischof Heinrich von Bibra

Das barocke Stadtschloss

Vor diesem Hintergrund sollte es doch mit dem Teufel zugehen, wenn Fulda nicht auch im Bereich des Buchdrucks eine ernst zu nehmende Rolle gespielt hätte. Nun, die Antwort auf diese Frage gibt uns Johann Christoph Dempter, seines Zeichens Buchdrucker in Fulda, der sich im Jahr 1769 bei Fürstbischof Heinrich von Bibra beklagte: „Die Druckerei in Fulda geht nicht immer und der Buchdrucker allhier hat von Glück zu sagen, wenn er als ehrlicher Mann bestehen will. Es mag wohl kein Wunder sein, wenn ein dahiesiger Buchdrucker verderben muss und in 50 Jahren sechs derselben nicht haben bestehen können.“ - Fulda also ein schlechtes Pflaster für die frühen Buchdrucker? Wir werden sehen ... Teil 2 morgen: Barocke Schwerfälligkeit (Matthias Witzel) +++


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