Immer wieder die A 66: Pendler in Angst - Muss erst Schlimmeres passieren?

29.11.17 - Schon wieder hat es gekracht auf der A 66 zwischen Flieden und Schlüchtern-Nord. Und immer wieder im selben Streckenabschnitt. Mehrere Schwerverletzte, Leichtverletzte und viele tausend Euro Sachschaden, weil Fahrzeuge plötzlich ins Schleudern geraten. Kaum einer glaubt noch an Zufälle. Stimmt hier irgendetwas nicht?

Hessen Mobil in der Kritik

Die Redaktion von OSTHESSEN|NEWS hat gerade auch nach den erneuten Unfällen zahlreiche E-Mails von besorgten Pendlern erhalten. Der Tenor ist eindeutig: "Wir haben Angst, dass uns was passiert". Eine Fahrgemeinschaft schreibt wörtlich: "Von Verkehrssicherheit kann hier sicher keine Rede sein! Wir befahren täglich mit einer Fahrgemeinschaft den ABA Flieden/Schlüchtern-Süd und zurück. Ständige Angst vor einem Unfall ist seit ein paar Monaten unser täglicher Begleiter. Ortsansässigen ist die Situation bekannt, Fremden leider nicht."

Im Fokus der Kritik steht die zuständige Behörde. Doch die Antworten von Hessen Mobil sind eher dürftig: "Wir haben die Unfälle zum Anlass genommen, die Fahrbahngriffigkeit außerplanmäßig zu untersuchen. Die abschließende Beurteilung liegt noch nicht vor", schreibt der Pressesprecher von Hessen Mobil auf Anfrage von OSTHESSEN|NEWS. Auf erneutes Nachfragen antwortet Hessen Mobil: "Die Fahrbahngriffigkeit wird in einem normierten Verfahren nach den technischen Prüfvorschriften für Griffigkeitsmessungen im Straßenbau untersucht. Wir rechnen mit der Auswertung und einem Ergebnis in den nächsten 14 Tagen", schreibt der Pressesprecher.

Neuartiger Teer schuld?

Ob es tatsächlich der eingebaute Teer ist, muss also geprüft werden. Ein Leser schreibt dazu: "Schon lange verfolge ich die Meldungen über Unfälle auf den neuen Teilstücken der A 66. Es liegt nicht an der Geschwindigkeit oder dem technischen Zustand der Fahrzeuge. Ich kenne die Strecke gut, weil ich lange gependelt bin, und fahre sie immer noch oft. Es liegt meiner Meinung nach an dem Straßenbelag, bei Nässe absolut rutschig, eigentlich unverantwortlich. Dieser neue Teer ist an vielen Stellen eingesetzt worden, er fährt sich ,glatt', bei wechselnden Lichtverhältnissen auch zu sehen. Diese Erfahrung habe ich selber schon gemacht, ich fahre defensiv und vorrausschauend, Auto wie Motorrad. Es fühlt sich an wie Blitzeis, von einem auf den anderen Moment fehlt der Grip. Sehr schwer für den Fahrer, da noch etwas zu retten, gerade bei etwas flotter Fahrart. Nein, es liegt auch nicht an den Reifen, ich fahre immer gute und neue. Nun ja, ich arbeite ja auch bei einem bekannten Reifenhersteller aus Fulda. Bitte versucht doch da etwas zu bewegen, es geht doch um die Sicherheit."

Auffällig viele Unfälle gibt es auch auf einem zweiten Autobahnabschnitt in Osthessen: Auf der A 4 zwischen dem Kirchheimer Dreieck und Bad Hersfeld. In der abschüssigen Straße kamen immer wieder Fahrzeuge ins Schleudern. Inzwischen wurde dort mehrfach geblitzt und die Geschwindigkeit mit Tempolimits reduziert. Auch dort soll der Fahrbahnbelag untersucht werden. Die Fahrbahn dort ist ebenfalls relativ neu.

SPD fordert Geschwindigkeitsbeschränkung

Eine Geschwindigkeitsbeschränkung fordert die SPD in Flieden auch für den betreffenden Abschnitt auf der A 66. In einer Pressemitteilung der Sozialdemokraten heißt es unter anderem: "Während dem Polizeipräsidium Osthessen angesichts der traurigen Tatsachen durchaus bewusst ist, dass diese Stelle eindeutig einen Gefahrenpunkt darstellt, lehnt die zuständige Landesbehörde Hessen-Mobil vorschnell Geschwindigkeitsbeschränkungen mit standardisierten Argumenten ab, kritisiert SPD-Fraktionsvorsitzender Mark Bagus. Die SPD will einen entsprechenden Antrag in die Gemeindevertretung einbringen. (Hans-Hubertus Braune) +++