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Viele Menschen flanieren über den Kalten Markt und lassen es sich bei gebrannten Mandeln und Glühwein gut gehen - FOTO: Dietmar Kelkel

SCHLÜCHTERN "Fest der Feste"

Zehntausende aus nah und fern feiern Kalte Markt bis Dienstagabend

05.11.17 - Chapeau Schlüchtern! Der Kalte Markt hat am Wochenende Zehntausende in seinen Bann gezogen. Das Volksfest dauert noch bis Dienstag (Familientag). Bei der Markteröffnung am Freitagabend betonte der neue Kalte-Markt-Präsident Gerold Raab, dass die Vereine der Stadt in vielfältiger Art einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Gestaltung und Darstellung nach außen leisteten. „Für mich ist es eine große Ehre, das Amt des 67. Kalte-Markt-Präsidenten auszuüben, damit diese schöne Tradition in unserer Stadt weitergeführt wird.“

Bananen-Fred präsentiert stolz seine Ware

Mit drei Böllerschüssen vom Dach des Rathauses wurde der Markt eröffnet, nachdem Bestallungsurkunde und Ehrenschlüssel übergeben waren. „Gemäß der Urkunde hat Gerold Raab für die Dauer des Kalten Marktes die Schlüsselgewalt zu übernehmen und für die Bewirtung und Fröhlichkeit Sorge zu tragen“, sagte Bürgermeister Matthias Möller, für den das Fest der Feste nach Zuckerwatte, gebrannten Mandeln, würzigem Glühwein und leckeren Speisen riecht.

Was die Bewirtung betraf, nahmen viele der 270 Stände Gerold Raab diese Aufgabe ab. Nierenspieße, gebratene Nudeln, Champignons, Steaks und Crepes stillten in der Schlüchterner Fressgass „Unter den Linden“ die hungrigen Mäuler. Für Fröhlichkeit und gute Stimmung in den Zelten der Bürgergarde und der Planemächer sorgten Live-Bands. „Schlüchtern pur“ war das musikalische Motto bei den Planemächern mit „Rockkonserve“ und „Echo Four“. Die Kultband machte ihr Ding und Bandleader Ewald Föller pfiff darauf, was die anderen sagen. Bei „Take me home, Country Roads, to the Place I belong“, kamen „Peilo“ fast die Tränen. „Ich habe 25 Jahre Musik gemacht bei den Spätzündern und 15 Jahre bei den Moondogs gespielt“, berichtete der gebürtige Schlüchterner Thomas Schreiner, der in Wetzlar lebt, und wie so viele immer am Kalten Markt in die alte Heimat zurückkommt.

Besonders für die Kleinen und den Besuchern gab es ein buntes Angebot

Bei der Bürgergarde ließen „Stampd“ und „Doc Rock“ den Puls der Rockfans mit Songs wie „Hey Joe“, „Hush“, „Stairway to Heaven“, „Slegehammer“ oder „Gimme all your lovin'“ höher schlagen.

„Schlüchtern ist ein Völkchen für sich im positiven Sinne“, meinte Korbmacher Alfred Grosch aus der Rhön, der seit drei Jahrzehnten auf dem Volksfest Körbe flechtet. Marktschreier Bananen-Fred kann sich beim besten Willen nicht erinnern, seit wie vielen Jahren er beim Kalten Markt frisches Obst anpreist. Von A wie Ausstechformen bis Z wie Zauberpüppchen reichte das Angebot an den Ständen. Polnische Wintermützen gab es beispielsweise beim Stand der Partnerstadt Jerocin.

Derweil feierten die Hausmann-Stammtische ihren eigenen Kalten Markt. Am Samstagnachmittag grub Präsidentin Christa Reichel vom Stammtisch der „SCC-Mädels“ den Kalle Moat in Form einer Schnapsflasche aus. Danach zogen die Stammtischbrüder und zahlreiche Kalte-Markt-Präsidenten – angeführt von der Stadtkapelle – zum Hausmann, wo der Kirmesstrauß aufgesteckt wurde und Christa Reichel ihre Rede hielt. „Ich komme von den Neuen beim Hausmann und wir nennen uns SCC-Mädels. Ja ich weiß, so jung bin ich nicht mehr. Aber ein paar Junge haben wir dabei. Wie hätte es denn ausgesehen, wenn wir uns die alten Schabracken vom SCC genannt hätten.“

Apropos Kirmesspruch: Ein Glanzlicht der Markteröffnung ist der Leiterspruch, mit dem Jörg „Toaster“ Schlögl auf die vergangenen zwölf Monate mit Lob und ein wenig Tadel zurück blickte. Hier ein kleiner Ausschnitt:


„Ein Brücken-Problem hat unsere Stadt:
Zwei viel genutzte Brücken sind lange schon platt,
Der Holzsteg über die Kinzig zur Auwiese hin,
im Jahr tausendfach genutzt, als die SGS war noch in.

Von einem Hochwasser wurde sie fortgerissen,
genau wie die alten Fußballzeiten wir diese Brücke vermissen.
Und auch die Fußgängerbrück‘ bei Mader & Vey kam abhanden,
sie hatte den Sicherheits-Check nicht bestanden.

Ich weiß, das Geld ist knapp, teuer die Planung,
aber ich weiß, wer von dieser Materie hat Ahnung:
Holt Euch Rat bei Schlüchterns Dentisten, das wär‘ doch gelacht,
denn die wissen, wie man Brücken macht!

Stadtbäume mit Wolle zu umstricken ist ein Trend,
den man „Urban Knitting“ nennt.
Mehr als ein Dutzend Frauen haben der „Woll-Lust“ gefrönt
und mit viel Elan und Arbeit die Bäume verschönt.

Pünktlich zum „Helle Markt konnte man finden
liebevoll umstrickte Bäume unter den Linden.
Doch keine fünf Monate später, die Bäume sind wieder nackt,
die Woll-Pullis wurden entfernt und eingesackt.

Die Strickerinnen waren ganz schön sauer, und das zu Recht,
hier war die städtische Kommunikation ausnahmsweise mal schlecht.
Auch die Bäume selbst sind total verstimmt,
dass man gerade vorm Winter ihne die warme Pullover wegnimmt!“

Was war sonst noch los? Rummel und Lampionzug. Für die jüngsten Besucher des Kalten Marktes war am Samstagnachmittag der Lampionzug, in dem sie wie in einem lebendigen Märchenbuch auf märchenhafte Figuren wie Dornröschen, Hänsel und Gretel, den gestiefelten Kater, Schneewittchen, Rapunzel, Hans im Glück oder Frau Holle trafen, das Glanzlicht des Volksfestes. Und liebevoll gestaltete neue Motive wie „Max und Moritz“ (Cara-Antonia Blum und Anna Eisenhofer), „Der Fischer und seine Frau“ (Steffi Bertholdt und Volker Keidel“ oder „Struwwelpeter“ (Hilli Müller) und „Zappelphilipp“ (Beate Knorr, Inge Heil und Marianne Rehberger von den Gymnastikfrauen des TV Schlüchtern). Die rund 500 Umzugsteilnehmer fanden auch am „Sterntaler“ (Lotta und Lina Rau, Tristan Mai und Johanna Krick) ihren Gefallen.

Auf dem Rummel am Untertor war das Riesenrad zurück und Fahrgeschäfte wie "Drop Zone" und "Take Off" ließen den Adrenalinspiegel in die Höhe schnellen.

Was vergessen? Ganz bestimmt einiges. Egal. Wie sangen die „Traut-euch-Sänger“ noch am Heimatabend: „Hey Schlüchtern, du bist ein Gefühl, eine Stadt mit Herz und Ziel.“ Aus nah und fern von Fulda, Birstein und Gelnhausen hatten sich Zehntausende auf Weg in die Bergwinkelmetropole gemacht und gemeinsam mit den Schlüchternern das Fest der Feste gefeiert. (Dietmar Kelkel) +++


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