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- Fotos: Carina Jirsch

FULDA Der Musiker ist einfach ein prima Rockbarde

Und es hat schon wieder "Zoom" gemacht: Klaus Lage im Kreuz gefeiert

09.11.17 - Als Klaus Lage 1985 zum allerersten Mal im Kreuz-Saal spielte (und er gastierte seither schon öfter in der Barockstadt), gehörte er neben Grönemeyer, BAP und Westernhagen zu den angesagtesten Musikern des Landes. Das Publikum damals war Ü15, und es war den Zuschauern egal, dass Klaus Lage mit den Alben „Positiv“, „Stadtstreicher“ und „Schweißperlen“ gerademal zweieinhalb gute Platten herausgebracht hatte. Wenn er vor der Pause eine Stunde lang „1.000 und 1 Nacht“ und danach eine weitere Stunde „Monopoly“ gespielt hätte - die Leute wären entzückt gewesen. Heute ist das anders: Über zwanzig Alben hat Klaus Lage mittlerweile produziert und damit ein starkes Repertoire an Songs geschaffen, wovon man sich am Mittwochabend - erneut im Kreuz - überzeugen konnte.

Auf die Hitparaden schielt der 65-Jährige schon lange nicht mehr. In über 30 Jahren hat er sich eine treue Fangemeinde aufgebaut, und so kamen gestern etwa 300 Leute ins Kreuz im Fuldaer Stadtteil Horas. Und die sind mittlerweile locker Ü40 bis weit darüber und empfingen Klaus Lage und Band, die den Saal völlig unprätentiös und zum Anfassen nah von hinten durch den Mittelgang betraten, mit Jubelrufen. Fegte Lage früher noch wie ein Irrwisch über die Bühne (siehe das Cover der LP „Mit meinen Augen - Live“, 1986), so geht er es mittlerweile gelassen an: Seine Gemütlichkeit erinnert an Balu, den Bären aus dem „Dschungelbuch“, und gleich zu Beginn des Konzerts kündigte er an, seine neue Platte mit dem Titel „Blaue Stunde“ vorstellen zu wollen und natürlich auch ältere Stücke zu bringen. „Das werden wir jetzt aber alles in Ruhe abarbeiten.“

Tja: Klaus Lage - Rockmusiker? Aber doch so viel mehr, denn da ist Reggae in der Musik, Blues, Soul, Gospel, Western, Folk, Chanson und sogar Shanty. (Kompliment an dieser Stelle fürs Publikum: Der Fuldaer Shanty-Chor wackelte zwar im Probendurchgang, stand dann aber beim Ernstfall wie eine Eins.) Thematisch finden sich in Klaus Lages Lieder-Geschichten Alltagsbetrachtungen, Zwischenmenschliches und Philosophisches. Der Mann ist einfach ein prima Liedermacher und Rock-Barde.

Und er weiß, was seine Fans wollen: die alten Hits. Und so beginnt das Konzert mit „Wieder Zuhaus“, dem Opener des „Schweißperlen“-Albums, das sein Durchbruch war und gestern mit Lages Begrüßung korrespondierte: „Endlich wieder in Fulda. Das ist jetzt schon zwei Jahre her.“ Kein anderes Album - außer dem aktuellen - ist an diesem Abend so vertreten. Die Songs „Schweißperlen“ sowie „Monopoly“ folgten und bei „1.000 und 1 Nacht“ gab es fürs Publikum kein Halten mehr: Keinen in den bestuhlten Reihen hielt es auf den Sitzen, alle sprangen auf und sangen mit.

Ein Wort noch zur Band, die schon lang nicht mehr dieselbe ist wie die aus den 80er Jahren: Bo Heart am Keyboard, Tim-Ole Hoff am Schlagzeug sowie Jürgen Scholz an Gitarre und Bass machten ihre Sache hervorragend und gaben dem Abend ein Feeling wie bei MTV-Unplugged. Denn eine E-Gitarre zum Beispiel war nie zu hören. Die freilich fehlte zumindest bei „Faust auf Faust“, dem ersten „Schimanski“-Soundtrack - sei’s drum. Nach etwa zwei Stunden Spielzeit war Schluss, und es gab noch die Zugabe. (Matthias Witzel) +++


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