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Neun Tore Vorsprung verspielt: Hünfeld gibt zweiten Sieg aus der Hand
12.11.17 - Ist das bitter: Oberliga-Aufsteiger Hünfelder SV führte im Heimspiel am Samstagabend gegen die HSG VfR/Eintracht Wiesbaden bereits mit neun Treffern, am Ende stand eine 26:28 (16:12)-Niederlage. Nach einem furiosen Auftakt in die Partie und einer 14:5-Führung, gaben die Hünfelder den zweiten Sieg der Saison aus der Hand.
„Es ist schade, dass wir uns nicht belohnt haben. Wir haben Lehrgeld bezahlt“, sagte HSV-Trainer Georg Müller nach der Niederlage gegen die HSG aus der hessischen Landeshauptstadt. Nach einem famosen Auftakt und einer 14:5-Führung nach 22 Minuten brachen die Hausherren ein. Trainer Müller hatte dafür mehrere Gründe parat: fehlende Cleverness, fehlende Optionen im Rückraum und strittige Entscheidungen der Schiedsrichter.
„Wenn man sich die Verteilung der Zeitstrafen und der Siebenmeter ansieht, dann stimmt irgendetwas nicht“, sagte Müller. Sechs Hinausstellungen für Hünfeld und eine für Wiesbaden sowie fünf Siebenmeter für die Gäste und nur einen für die Hausherren sprächen Bände, so Müller. „Wir haben als Aufsteiger zwar keine Lobby, dürfen es aber auch nicht auf die Schiedsrichter schieben“, betonte Hünfelds Trainer. Denn Müller kritisierte auch seine Mannschaft.
„Im Handball ist das nichts“
Nach der starken Anfangsphase und der klaren Führung habe man zu leichtfertig gespielt, zu viele einfach Bälle verloren und Wiesbaden so Stück für Stück zurück ins Spiel gebracht. Die scheinbar komfortable Führung wollte Müller da gar nicht überbewerten. „Wir haben nach 20 Minuten so deutlich geführt. Im Handball ist das nichts“, meinte Müller, dessen Mannen mit einer Führung von vier Treffern in die Kabinen gingen (16:12).
Keine acht Minuten nach Wiederbeginn hatten die Gäste, die in Lorenz Engel ihren besten Schützen hatten, den Ausgleich hergestellt (17:17). Nun, mit zunehmender Spieldauer, machten sich die fehlenden Hünfelder Optionen im Rückraum bemerkbar. Alexander Unglaube wurde schon zu einem frühen Zeitpunkt rüde gefoult und verletzte sich am Rücken, Spielmacher Felix Kircher, mit sieben Treffern bester Werfer, erfreute sich zudem einer gesonderten Aufmerksamkeit in Form einer Manndeckung. Zudem verletzte sich Kevin Hosuton schon beim Aufwärmen und Julien Sandrock zog sich vermutlich eine Schultereckgelenksprengung zu.
Ein Abend mit Höhen und Tiefen
Lennert Sitzmann sprang zwar in die Bresche und zeigte im Rückraum eine starke Vorstellung, um das Spiel erneut zu drehen, war das aber zu wenig. Zwar führten die Hausherren zwischenzeitlich noch (19:18, 23:21, 24:23), Wiesbaden aber riss das Ruder an sich. Nur noch einmal, als Rechtsaußen Michael Klein das 26:26 erzielte, schien dieser von Höhen und Tiefen geprägte Abend doch noch ein happy end zu haben. Hatte er aber nicht.
„Wiesbaden war heute nicht besser“, sagte Müller und trauerte einem, vielleicht sogar beiden, Punkten hinterher. Denn der HSV-Trainer konstatierte: „Das war heute vielleicht unser bestes Spiel, es ist sehr ärgerlich.“ Selbst die wohl beste Leistung reichte dem Aufsteiger nicht zu einem Sieg – und das trotz scheinbar komfortabler Führung. (the)
DIE STATISTIK ZUM SPIEL:
Hünfelder SV: Stephan Harseim, Christian Krätzig – Lennert Sitzmann (5), Fabian Sauer (2/1), Niklas Fischer (3), Michael Klein (2), Kevin Hosuton, Mergim Hyseni (2), Leon Wald, Julien Sandrock (1), Alexander Unglaube (2), Felix Kircher (7), Benjamin Krso (2).
HSG VfR/Eintracht Wiesbaden: Marc Kunkel, Nicolas Robinson – Tim Walter (1), Leon Walter, Simon Seith (4/3), Danic Seiwert (5), Max Lang (1), Tim Hieronimus (1), Konstantinos Schreiber (1), Luis Garbo (4), Lorenz Engel (10), Joshua Stadermann, Pascal Henkelmann (1).
Schiedsrichter: Reiner Götz/Michael Pfuhl.
Zuschauer: 450.
Zeitstrafen: 6:1 (Klein, Hyseni, Wald, Sandrock, Kircher, Krso – Walter).
Spielfilm: 2:0, 2:2, 4:2, 6:3, 9:3, 12:5, 14:5, 15:9, 16:12 (Halbzeit), 17:14, 17:17, 20:20, 23:21, 24:24, 24:26, 26:26, 26:28 (Endstand). +++