Hünfeld überwintert auf dem Platz an der Sonne

29.11.17 - Der Hünfelder SV überwintert auf dem ersten Platz der Verbandsliga Nord. Nach dem Sieg am vergangenen Sonntag über Aufsteiger Dörnberg sprang der HSV an die Tabellenspitze und krönte seine beeindruckende Serie, die der Klub im September startete. Abteilungsleiter Mario Rohde hat dafür mehrere Gründe parat, bleibt aber auf dem Boden.

9. September 2017: Der Hünfelder SV verliert gegen Kellerkind SV Neuhof und muss am siebten Spieltag seine bereits dritte Niederlage einstecken. Nach dem Spiel spricht Abteilungsleiter Mario Rohde von einer völlig verdienten Pleite und moniert fehlende Grundtugenden beim HSV. Keine Leidenschaft, keinen Willen, keine Einsatzbereitschaft – der Start in die neue Verbandsliga-Runde ist holprig.

26. November 2017: Der Hünfelder SV gewinnt sein letztes Heimspiel gegen Aufsteiger Dörnberg trotz Unterzahl mit 4:2 und springt auf Platz eins der Tabelle. Es ist der neunte Sieg in Serie, insgesamt ist die Mannschaft von Trainer Dominik Weber seit zehn Spielen ungeschlagen. Der Lohn: Die Haunestädter überwintern auf dem ersten Rang.

Trainer Dominik Weber führte den Hünfelder SV an die Tabellenspitze

„Die Platzierung ist natürlich eine schöne Momentaufnahme und etwas, worüber man sich unterm Weihnachtsbaum freuen kann“, erzählt Abteilungsleiter Mario Rohde im Gespräch mit ON|Sport, aber betont: „Für uns ist die Serie und die ganze Statistik eigentlich gar kein Thema.“ Dennoch freue man sich beim HSV natürlich schon über diese Platzierung, vor allem aber über die Entwicklung der Mannschaft.

Denn nach den anfänglichen Schwierigkeiten hat sich die junge Hünfelder Mannschaft Stück für Stück gesteigert. „Das war uns ja auch von Anfang an klar, dass Schwächephasen kommen werden. Das muss man so einer jungen Truppe aber auch zugestehen“, sagt Rohde, der einen Lernprozess beim HSV erkannt hat. „Die Jungs haben kapiert, dass man nur Erfolg haben kann, wenn Einsatz und Willen stimmen“, führt Rohde aus.

Geballte Freude: Abteilungsleiter Mario Rohde.

Zudem, gibt Mario Rohde zu Bedenken, habe man im Sommer mit Johannes Helmke, Robert Simon, Oliver Krenzer und auch Marek Weber wichtige Stützen verloren und den Kader stattdessen mit Talenten wie Sven Bambey, Nicolas Häuser oder Marius Bublitz aufgefüllt. „Dass das eben dauert, war allen im Verein bewusst.“ Stichwort Kader: Denn den sieht Rohde als einer der Hauptgründe für Platz eins an.

„Das Mannschaftsgefüge passt. Es gibt keinen Neid und vor allem ist der Kader auch breit genug, um regelmäßig einen ordentlichen Trainingsbetrieb zu haben“, sagt der Abteilungsleiter, der gemeinsam mit Trainer Weber bei der Zusammenstellung offensichtlich ein glückliches Händchen bewiesen hat. Auch dafür wurden die Hünfelder mit der Wintermeisterschaft belohnt.

Ob der HSV daher eine Spitzenmannschaft ist? Da muss sich Mario Rohde etwas zieren. „Mal mehr, mal weniger“, lässt er immerhin verlauten und fügt an. „Nach 17 Spielen ist so eine Platzierung aber natürlich auch kein Zufall mehr.“ Auf Kampfansagen aber verzichtet Rohde bewusst, schließlich weiß er um die Fallhöhe solcher Aussagen.

Einer von vielen jungen Spielern, die im Kader des HSV stehen: Maximilian Fröhlich. ...

Auch, was den weiteren Verlauf der Saison angeht, wagt Rohde keine Prognose und verweist auf die noch anstehenden Auswärtsspiele in Sand, Eschwege oder Weidenhausen. „Da warten nicht nur Steine, sondern richtige Felsbrocken auf dem Weg“, meint Mario Rohde. Ob am Ende dieses Weges der Aufstieg in die Hessenliga steht, mag der Abteilungsleiter nicht zu vermuten. Denn: „Im Winter ist noch keiner Meister geworden.“ (Tobias Herrling) +++