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Dr. Klaus Onnasch (stehend) und Ev Pagel (sitzend im Hintergrund) referierten eindrucksvoll über Trauer mit Leib und Seele - Foto: Winfried Möller

FULDA Wechsel von Schmerz und Fröhlichkeit

"Trauer mit Leib und Seele" – ein wichtiger dialogischer Prozess

30.11.17 - „Trauer mit Leib und Seele“ unter diesem Thema stand der Vortrag von Dr. Klaus Onnasch und Ev Pagel, Kronshagen, im Bonifatiushaus in Fulda. Die Experten in Sache Trauerbegleitung, die auf Einladung der Trauerhilfe Fulda, Christliches Netzwerk zur Trauerbegleitung in die Domstadt gekommen waren, wurden zu Beginn im Namen der Arbeitsgemeinschaft und der Gäste von Winfried Möller, Sprecher der Trauerhilfe Fulda begrüßt.

Der evangelische Pastor im Ruhestand hat als Studenten- und Klinikseelsorge gearbeitet, eine Suizidprävention aufgebaut und ist seit dem Jahre 1977 in der Trauerbegleitung tätig. Als Betroffener durch den Tod seiner Ehefrau und seines Sohnes brachte er in seinem Vortrag Beispiele wie er seine Trauer bewältigt hat. Nach dem Verlust eines sehr nahen Menschen erscheine das Leben oft sinnlos, so der Referent. Der Prozess vollzieht sich zwischen schmerzhafter Auseinandersetzung und entlastender Erholung. Trauer sei ein Dialog mit sich selbst, mit dem Verstorbenen und mit Gott. Sie stelle immer eine Herausforderung an sich selbst, aber auch die Mitmenschen dar. Trauerbewältigung sei harte Arbeit und ein Wechselspiel von Schmerz und Fröhlichkeit.

So seien Trauernden einerseits tief traurig und andererseits seien sie ausgelassen, fröhlich und tanzten. Beides gehöre zusammen. Werde die Trauer zugelassen und zum Ausdruck gebracht, bestehe die Möglichkeit, sich langsam wieder neu zu finden und Hoffnung zu gewinnen. Besonders wichtig sei das Mitteilen, das oft leiblich geschehe, zum Beispiel durch Tränen. Notwendig sei es, dass in der Begleitung solche Signale mitfühlend aufgenommene würden.

Aus seinem neuesten Buch „Trauer mit Leib und Seele“ zitierte Ev Pagel anschauliche Prozesse von Trauerbewältigung. Klaus Onnasch ging auch auf neueste neurobiologische Erkenntnisse ein. So produziere das Gehirn Stoffe, die in der Trauer so etwas wie „Engelflügel“ seien, da der Mensch ansonsten nicht weiterleben könne. Sie schützten vor der totalen Depression.

Der christlichen Religion mit ihren Beerdigungsriten und dem Auferstehungsglauben maß Dr. Klaus Onnasch eine große Bedeutung bei. Sie ermögliche mit dem Verstorbenen im Dialog zu bleiben. Auf Nachfrage aus der Zuhörerschaft stellte er heraus, dass Trauer bei Männer und Frauen unterschiedlich verlaufe. Hätten Frauen mehr Möglichkeiten mit ihren Gefühlen in der Trauer umzugehen, so versuchten Männer dagegen Trauer eher „mit dem Kopf zu verarbeiten und zu rationalisieren“. Die Referenten luden ein, sich Angebote der Trauerbegleitung wie Selbsthilfegruppen, Trauercafés und Trauergesprächskreise zur Trauerbewältigung zu Nutze zu machen(wim) +++


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