VdK Neuhof feiert 70-jähriges Bestehen - Großer Festakt

06.12.17 - Auf 70 Jahre Vereinsgeschichte blickte der Ortsverband Neuhof des Sozialverbandes VdK Hessen-Thüringen am 1. Adventsonntag mit einem Festakt zurück. 41 Neuhofer Männer und Frauen schlossen sich am 1. Dezember 1947 dem VdK für Groß-Hessen als Selbsthilfeorganisation mit dem Ziel an, die Interessen der ehemaligen Soldaten, Kriegerwitwen und Kriegswaisen zu vertreten. Stetig wuchs die Zahl der Mitglieder, denn die existenzielle Not war in den Nachkriegsjahren groß. Das Vereinswesen diente in erster Linie der Information und Hilfe für die Mitglieder. Es wurden aber auch gesellige Veranstaltungen durchgeführt.

Der VdK entwickelte sich von der Selbsthilfeorganisation für Kriegsopfer zum großen und bedeutsamen Sozialverband mit vielfältigen Aufgaben und einer großen Leistungspalette. Generationsbedingt liegen die Schwerpunkte des heutigen VdK-Sozialverbandes Hessen-Thüringen in der sozialen Verantwortung für behinderte, kranke, ältere und sozial benachteiligte Menschen und in der sozialpolitischen Einflussnahme. Veranstaltungen, Reisen und Ausflüge stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl der Neuhofer VdK-Mitglieder. Ergänzt werden die Aktivitäten durch zahlreiche Informationen über den Sozialbereich und Themen von allgemeinem Interesse.. Der VdK Neuhof hat heute 330 Mitglieder – Tendenz steigend.

Zwei Ehrenvorsitzende brachte der VdK Neuhof im Laufe der Jahre hervor: August Burkard und Hans-Dieter Larbig. Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums wurde vor dem anschließenden Festakt in der St.-Michaels-Kirche zu Neuhof eine heilige Messe für die Lebenden und Verstorbenen des VdK Neuhof zelebriert. Die Feierlichkeit eröffnete im Vereinslokal Schmitt (Gasse) die amtierende Vorsitzende Erna Kreß. Sie hieß die anwesenden VdK-Mitglieder und zahlreiche Ehrengäste willkommen und gab einen Rückblick auf 70 Jahre Vereinsgeschehen.

Bei der sich anschließenden Totenehrung sprach sie, dass es eine innere Verpflichtung sei, der verstorbenen Mitglieder zu gedenken und sie somit in den Ablauf der Feierlichkeit einzubinden; denn sie seien es, die vor vielen Jahren und Jahrzehnten ein gutes Beispiel tätiger Nächstenliebe und guter Kameradschaft gegeben haben. Sie sagte Dank und drückte die Verbundenheit über den Tod hinaus aus. Stellvertretend für alle Verstorbenen des VdK Neuhof erwähnte sie Hans-Dieter Larbig, den kürzlich verstorbenen Ehrenvorsitzenden. Zu Ehren aller Toten des Ortsverbandes spielte Bruno Schäfer auf der Trompete das „Lied vom guten Kameraden“.

Vor dem gemeinsamen Mittagessen ergriff Hans-Jürgen Röhr, Vorsitzender des VdK-Bezirksverbandes Fulda, das Wort, gratulierte dem Jubiläumsverein - auch im Namen des Landesvorstandes - und ging detailliert auf die Hilfen und Aktionen des VdK, z. B. Barrierefreiheit, soziale Spaltung stoppen und besonders auf das sich abzeichnende Armutsrisiko ein. Er sagte weiter, dass die Ortsverbände große Bedeutung für Menschen haben, denen es nicht so gut geht, gemäß dem VdK-Leitbild: „Wir lassen keinen allein! Für uns ist jeder wichtig!“. Ohne die Ehrenamtlichen vor Ort, die sich für ihre Mitmenschen engagieren, wäre der VdK nicht so erfolgreich.

Für den VdK-Kreisverband sprach Vorsitzender Gerhard Schlitzer ein Grußwort und dankte für 70 Jahre erfolgreiches Wirken in Neuhof. Otto Möller, Vorsitzender der KAB Neuhof , drückte besonders seinen Dank aus für die fruchtbare und harmonische Zusammenarbeit bei den Informationsveranstaltungen. Weitere Grußworte sprachen für den Bergmannsverein Neuhof Vorstandsmitglied Walter Kress, für den TV Neuhof Vorsitzender Andreas Stüß, und für die benachbarten VdK-Ortsverbände Rommerz, und Hauswurz die Vorsitzenden Werner Herbert und Richard Koch. Der katholische Pfarrer Dr. Dagobert Vonderau brachte eine durchaus ernst gemeinte Note in die Jubiläumsfeierlichkeit, indem versprach, den VdK und seine Mitglieder in sein Abendgebet einzuschließen.

Bürgermeister Heiko Stolz gratulierte dem VdK Neuhof für 70 Jahre erfolgreiches Wirken in Neuhof und betonte, dass das Kümmern im Sozialbereich ein wertvoller Bestandteil des Gemeindelebens sei. Der VdK sei ein wichtiger Verein der Gemeinde. Breiten Raum nahm die Ehrung des einzig noch lebenden Gründungsmitgliedes Robert Burkard ein. Vorstandsmitglied Inge Larbig, die durch den VdK-Besuchsdienst, engen Kontakt zu Familie Burkard unterhält, berichtete vom schlimmem Schicksal des damals blutjungen 19-jährigen Soldaten. Er wurde bei Kämpfen in Italien kurz vor Kriegsende 1945 schwer verwundet. “Es ist Gottes Glück, dass ich überlebt und ein so hohes Alter erreicht habe. Dadurch ist es mir vergönnt, 70 Jahre Mitglied im VdK Neuhof zu sein“, so Robert Burkard. Aus alters- und gesundheitlichen Gründen konnte er nicht persönlich an der Jubiläumsfeierlichkeit teilnehmen. VdK-Kreisvorsitzender Gerhard Schlitzer schloss sich der Ehrung an. Die mitgebrachte Ehrenurkunde des VdK-Landesverbandes Hessen-Thüringen wird Robert Burkard in den nächsten Tagen überreicht. Herr Burkard wurde am 18. März 2012 einstimmig zum Ehrenmitglied des VdK Neuhof ernannt.

Nicht unerwähnt bleiben darf, dass Robert Burkard in seiner Frau Tilly eine große Stütze fand. Ihr, wie allen Ehefrauen der Gründerväter, gebührt Dank und Anerkennung. Tapfere und starke Frauen waren auch jene acht Frauen, die den VdK Neuhof vor 70 Jahren mitbegründeten. Sie, wie viele Frauen der Kriegsgeneration, mussten sie in der entbehrungsreichen Zeit während oder nach dem Krieg, ihren Kindern Vater und Mutter zugleich sein, weil die Ehemänner gefallen waren oder als vermisst galten. Auch ihnen dankte Inge Larbig posthum für ihre Willenskraft im Kampf ums Überleben, trotz aller Trauer oder Ungewissheit.

Für zehnjährige Treue zum VdK-Ortsverband Neuhof ehrte die amtierende Vorsitzende Erna Kreß 16 Mitglieder. Abschluss der Feierlichkeit war vor der gemeinsamen Kaffeetafel ein weihnachtlicher Ausklang. (Inge Larbig)+++