"Hotel Fulda Mitte"-Chef Wolfram Killer geht in den Ruhestand

09.12.17 - Wolfram Killer mag keine Mätzchen. Schon gar nicht, wenn man ihn für ein Foto hinter die Rezeptionstheke "seines" Hotels Fulda Mitte in der Lindenstraße schiebt. "Da war ich doch schon seit Jahren nicht mehr", protestiert er. Egal, da muss er durch. Und viele Gelegenheiten hat er ohnehin nicht mehr, um in den Empfangsbereich des Hotels zu schlüpfen, denn in einer Woche geht der Hotelier in den wohlverdienten Unruhestand.

Im Rezeptionsbereich

Den offiziellen Abschied feiert er am 15. Dezember im großen Rahmen. "In den 21 Jahren, in denen ich jetzt in Fulda bin, haben sich so viele berufliche Kontakte und Freundschaften gebildet, da möchte ich einfach mal Danke sagen", erklärt Killer - sein Name ist übrigens vom Beruf des Köhlers abgeleitet - im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Der 63-Jährige wirkt an diesem Morgen in der gemütlichen Café-Bar des Hotels tiefenentspannt. Am Vorabend der Rente fühle er sich "sehr, sehr gut. Ich will endlich mal nichts mehr müssen müssen, morgens keinen Auftrag haben und nicht mehr die Verantwortung übernehmen", sagt er. Er könne gut loslassen und freut sich darauf, Zeit für Reisen zu haben. Killers Nachfolge tritt seine bisherige Stellvertreterin Nicole Lingner an.

46 Jahre lang habe er sich intensiv für das Hotelgeschäft eingesetzt, resümiert er. Dabei ist Killer, der in der Nähe von Stockholm geboren ist und im Schwabenland aufwuchs, seinerzeit eher durch Zufall in die Branche gekommen. "Als ich so 15, 16 war, hatte ich überhaupt keinen beruflichen Plan. Die Arbeitsagentur kam mit Vorschlägen wie Technischer Zeichner oder Schiffsbauer und solchen Sachen. Irgendwann meinte mein Vater: ,Sohn, da wird bei Heidelberg ein Holiday Inn eröffnet, wäre das nichts für dich?' Ich war vorher noch nie in einem Hotel gewesen, bin dann aber zum Vorstellungsgespräch, wurde genommen und habe Hotelkaufmann gelernt."

Wolfram Killer in seinem Büro

Es folgten Stationen in Wolfsburg, London, der Shakespeare-Stadt Stratford upon Avon, Düsseldorf, im Hunsrück, Pforzheim, in der Pfalz, Schmalkalden und Bad Oldesloe. "Das war alles mit viel Arbeitseinsatz verbunden, für meine berufliche Entwicklung aber einfach fantastisch", sagt der Hotelier. Nachdem in Fulda 1992 ein Holiday Inn eröffnet hatte und in den ersten vier Jahren vier Direktoren verschlissen worden waren, verschlug es Wolfram Killer schließlich 1996 in die Barockstadt. "Der Ansatz war, für Stabilität und Ruhe zu sorgen und das Hotel nach vorne zu bringen." Seitdem im März 2016 der Franchise-Vertrag mit Holiday Inn ausgelaufen ist, betreibt er das Haus unter dem Namen Hotel Fulda Mitte.

Das Archivfoto zeigt Wolfram Killer mit seiner Stellvertreterin und Nachfolgerin ...

Gute Küche und guter Service sind für den Hotelier das A und O in der Branche. ...

Blickt Killer auf die 21 Jahre in Fulda zurück, so stellt er fest, dass sich die Stadt "wahnsinnig entwickelt" hat - städtebaulich, gesellschaftlich, kulturell, aber auch touristisch. "Zurzeit erlebt die Branche eine Hoch-Zeit. Zwischen 2005 und 2015 hat sich die Hotelkapazität verdoppelt. Allein durch den Musical-Sommer kommen 50.000 bis 70.000 Gäste, die sonst nicht in der Stadt wären." Eher kritisch bewertet Killer, der von 2001 bis 2010 dem Hotel- und Gaststättenverband vorstand, hingegen die heimische Gastronomie, die nicht besonders gut aufgestellt sei: "Versuchen Sie jetzt mal einen Tisch für heute Abend für fünf Personen zu bestellen. Das können Sie vergessen."

Sein Hotel, das 134 Zimmer und Suiten auf fünf Stockwerken hat, werde oft für die "Stadtzentralität und Internationalität" gelobt. "Abheben von anderen Häusern kann man sich aber vor allem durch gute Küche und den Service. Wenn's im Team nicht stimmt, merkt das der Gast. Und unsere 70 Mitarbeiter sind einfach gut. Die werde ich im Ruhestand dann doch vermissen." (Matthias Witzel) +++