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St. Barbara Kirche schließt - Abschlussrunde der Initiative "Gemeinde bauen"
08.12.17 - Anfang 2017 hatte sich auf die Initiative des Verwaltungsrates der katholischen Gemeinde St. Michael in Neuhof die Projektgruppe "Gemeinde bauen" gegründet. Es sollte ein Konzept für die kommenden zehn Jahre erstellt werden: Dieses soll die Grundlage bilden, in Zukunft weise und zukunftsfähige Entscheidungen über die weitere Nutzung, Pflege und Finanzierung der elf Gebäude, die sich im Besitz der Kirchengemeinde befinden, zu treffen. Damit arbeitet die Pfarrei schon früh an der Umsetzung der strategischen Ziele 2030 des Bistums Fulda.
Seit Februar haben sich die Mitglieder der Initiative bei zwölf Veranstaltungen in unterschiedlicher Zusammensetzung getroffen und so die Szenarien und Entscheidungsvorschläge erarbeitet. Die Ergebniss wurden kürzlich in einer Abschlussrunde präsentiert. Durch den Abend führten die beiden Moderatoren Georg Arnreich (Kurator) und Andree Literski (Sprecher Pfarrgemeinderat), die den Prozess das Jahr über geleitet haben.
Zu Beginn beschrieb Pfarrer Dr. Dagobert Vonderau den Wandel, den die katholische Kirche in den kommenden Jahren durchlaufen wird und zeigte auf, welche Chancen darin liegen. Sein Fazit: "Wir wollen nicht ständig Mangelverwaltung betreiben, wir wollen keinen Schrumpfungsprozess begleiten, sondern auch Maßnahmen ergreifen, die wieder Kirchenwachstum begünstigen." Daniela Möller und Sebastian Schwarz, Gründer und Leiter der Neuhofer Kantorei, führten allen Anwesenden die vielfältigen Aktivitäten der Pfarrgemeinde vor Augen, in welche die Mitglieder der Pfarrei eingebunden sind. Einen besonderen Stellenwert hat dabei die Kommunionvorbereitung der Kinder, da in dieser Phase auch kirchenferne Verwandte pastorale Angebote wahrnehmen.
Anschließend wurden die konkreten Entscheidungsvorlagen in Form von Szenarien für die Zukunft vorgestellt. Für die vier Kirchen St. Michael und St. Barbara in Neuhof, St. Josef in Dorfborn und St. Maria in Tiefengruben sieht die Strategie für die nächsten Jahre so aus: Die Kirche St. Michael soll die zentrale Pfarrkirche der Pfarrgemeinde sein. Hier werden gutbesuchte und vielfältig gestaltete Messen und Gottesdienste gefeiert.
Sowohl der gesunkene Bedarf an Kirchengebäuden als auch die dringend notwendigen Investitionen insbesondere für die St. Barbara-Kirche führen zu der Entscheidung, dass in St. Barbara im Oktober 2018 endgültig der letzte Gottesdienst gefeiert wird. Anfang 2018 wird ein Planungsteam aufgesetzt, welches Möglichkeiten für die weitere Verwendung des Gebäudes und des Grundstücks entwickelt. Die Filialkirchen St. Josef, Dorfborn, und St. Maria, Tiefengruben, bleiben als Kirchen erhalten. Es werden aber nur kleinere Reparaturen durchgeführt.
Das Pfarrzentrum St. Vinzenz und das Jugendheim (Probenzentrum) bleiben in den nächsten zehn Jahren in ihrer jetzigen Verwendung. Eine Veräußerung oder ein Neubau sind nicht geplant. So besteht für die vielen Nutzer Planungssicherheit und es lohnt sich wieder, Pinsel und Farbe zum Auffrischen der Innenräume in die Hand zu nehmen.
Die dritte Entscheidungsvorlage betraf die Mariengrotte in Neuhof-Opperz. Hier wird eine Sanierung mit erwarteten Zuschüssen der Denkmalschutzbehörde empfohlen, sofern sich ein Freundeskreis Mariengrotte findet, der sich für deren Pflege verantwortlich zeigt. Wenn sich dieser Kreis nicht findet, wird die Grotte geschlossen. Natürlich gab es lebhafte Diskussionen und viele Fragen rund um diese drei Szenarien.
Insgesamt waren sich alle Teilnehmer des Abends einig, dass es wichtig ist, verantwortungsvoll mit dem Geld der Pfarrgemeinde umzugehen. Trotz aller Informationen zu den Immobilien gehe es letztlich um die Menschen, die ihren Glauben in diesen Gebäuden leben. Sich von einer bewahrenden zu einer missionarischen Kirche zu entwickeln, wie es James Mallon in seinem Buch "Divine Renovation" formuliert, darin liegt in den nächsten Jahren die Herausforderung für die Pfarrgemeinde Neuhof. +++