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Ausstellung der ASS lädt zum Forschen in der Lokalgeschichte - Fotos: Juri Auel

: Ehepaar Damm und Heinz Heilbronn, Ortsvorsteher von Altenburg (links) im Gespräch über die Geschehnisse zur damaligen Zeit in unserer Region.
15.11.08 - Alsfeld
Denkmäler im Spiegel der Lokalgeschichte: Ausstellung der Albert-Schweitzer-Schule
Wir schreiben das Jahr 1914. In Mitteleuropa kocht und brodelt es gewaltig, alte Bündnisse zwischen den Staaten brechen auseinander. Am 28. Juli 1914 erklären Österreich und Ungarn Serbien den Krieg, dieser weitet sich aus und geht als erster Weltkrieg in die Geschichte ein. Vier lange Jahre hatte der Krieg die Welt in seiner Hand, brachte unzählige Opfer und Leid.
Heute erinnern Denkmäler an die gefallenen Soldaten. Was der Krieg für unsere Region bedeutet und wie er sie geprägt hat, das zeigt der Geschichtsleistungskurs der Albert-Schweitzer-Schule mit einer Ausstellung in den Räumen der Sparkasse Oberhessen. Die Ausstellung steht unter dem Motto: „Denkmäler des ersten Weltkrieges im Spiegel der Lokalgeschichte“. Ausstellungseröffnung war am vergangenen Donnerstag. Die Ausstellung ist noch bis zum 27. November in den Räumen der Sparkasse Oberhessen geöffnet.
Unter der Leitung des Tutors des Leistungskurses und Stadtarchivar Michael Rudolf hatten die insgesamt 16 Schülerinnen und Schüler Monate lang recherchiert. Zusammen mit Rudolf hatte Heinz Heilbronn, Ortsvorsteher von Altenburg und Stadtverordnetenvorsteher, die Idee zu diesem Projekt. „Ich dachte mir jedes Mal: wenn ich vor dem Kriegerdenkmal stand, was hat das eigentlich für einen tieferen Sinn?“, sagte Heilbronn.
Hobbyhistoriker halfen
Im Zuge des Bundeswettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ hat er sich zusammen dem Geschichtsleistungskurs von Michael Rudolf intensiv mit den Denkmälern und der Geschichte Altenburgs befasst. Während der Arbeiten kam vor allem aus den Reihen der Schüler die Idee, das Projekt auf die gesamte Region auszuweiten. Die jungen Forscher setzen sich darauf hin mit vielen lokalen Hobbyhistorikern zusammen, die bereitwillig ihre großen Sammlungen an Texten und Fotos zur Verfügung stellten. Ihre historischen Quellen zur Verfügung gestellt haben unter anderem Konrad Kaufmann aus Berfa, Heinrich Wahl aus Vadenrod, Gerhard Habermehl aus Schwarz und Heinrich Reichel aus Nieder–Ohmen. Ohne ihre Hilfe wäre eine solche Ausstellung nicht möglich gewesen, danken die Schüler den Helfern.
Lob für die Schülerleistungen
Thomas Goß, Vertriebsdirektor der Sparkasse Oberhessen, zeigte sich erfreut über die Ausstellung in den Räumen seines Hauses und berichtete jetzt schon von großem Interesse der Öffentlichkeit. Bürgermeister Ralf Becker betonte die Wichtigkeit der von der Albert-Schweitzer-Schule geleisteten Arbeit. Es sei wichtig, dass man begreife, „was in der Vergangenheit wirklich war“, was für Lebensumstände zu dieser Zeit dort herrschten und was die Historie für eine Auswirkung auf den Einzelnen habe. Schulleiterin Elisabeth Hillebrand war stolz auf die Leistung des LKs. Sie lobte die Zusammenarbeit der Albert-Schweitzer-Schule und öffentlichen Institutionen wie dem Stadtarchiv und dem Geschichtsverein Alsfeld.
Den Eröffnungsworten aufmerksam gelauscht hatten auch Gertraut und Werner Damm aus Schlitz. Getraut Damm ist die Tochter von Jakob Hartmann, einem Alsfelder Geschichtslehrer und einem der ersten Heimathistoriker der Region. Sie stellte ebenfalls eine Menge Material zur Verfügung. „Wir wissen noch genau, wie es damals war, wir haben alles miterlebt. Toll, dass sich die jungen Leute jetzt mit unserer Geschichte so eng befassen“, war sich das ältere Ehepaar einig. Auch die Schüler selbst hatten Spaß an ihrer Arbeit: „Es ist interessant, sich selbst ein Bild von der Geschichte unserer Region machen zu können“, finden Isabelle Pittich und Anne Weppler nach der Projektarbeit gefragt.
Projektreihe soll fortgesetzt werden
Ziel der Arbeit war es auch Alt und Jung zusammenbringen und mit Emotionen Wissen zu vermitteln. Michael Rudolf sah großes Potential in der Zusammenarbeit dieser verschiedenen Stellen. „Wir dürfen nicht nachlässig werden, sondern immer weitermachen“, forderte der Stadtarchivar.
So ist zum Beispiel der stetige Ausbau und die Erweiterung dieses ersten Teils zu einer großen Projektreihe geplant. In Zukunft sollen weitere Fachbereiche wie Kunst, Religion und Deutsch mit einbezogen werden. Zusammen sollen noch mehr Denkmäler aus der Region erfasst und bearbeitet werden. Die gesamten Ergebnisse könnten eventuell sogar in einer kleinen Broschüre veröffentlicht werden. (Juri Auel) +++

Ehepaar Damm (links) vor der Informationstafel über Jakob Hartmann