Bürgermeister: "Bad Salzungen trauert" - Spenden - DFV-Präsident: Trauerflor

20.01.18 - Im thüringischen Wartburgkreis ist bei Bad Salzungen ein 28-jähriger Feuerwehrmann beim Sturmeinsatz tödlich verunglückt, ein weiterer Feuerwehrmann wurde schwer verletzt. Die Feuerwehr Bad Salzungen war wegen eines Notfalls in ein Waldgebiet an der Landesstraße zwischen Bad Salzungen und Gräfen-Nitzendorf gerufen worden. Dort war eine Pkw-Fahrerin von umgestürzten Bäumen in ihrem Fahrzeug eingeschlossen.

Während die Feuerwehr das Fahrzeug freischnitt, stürzte ein weiterer Baum um und erschlug einen 28-jährigen Feuerwehrmann. Ein 57-jähriger Helfer der Freiwilligen Feuerwehr Bad Salzungen wurde schwer verletzt. Landrat Reinhard Krebs, der gemeinsam mit Bürgermeister Klaus Bohl, umgehend die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr in Bad Salzungen aufsuchte, ist tief betroffen: „Der ganze Wartburgkreis trauert! Meine Anteilnahme liegt bei den Angehörigen und den Kameraden. Der Wartburgkreis wird alles tun, um die Angehörigen zu unterstützen. In solchen Momenten merkt man, was am Ehrenamt alles dran hängt. Ich kann nur allen Kameraden danken, die trotz der Gefahren heute bei über 120 Einsätzen im ganzen Kreisgebiet aktiv waren", schreibt der Wartburgkreis in einer Pressemitteilung.

Spendenkonto

Für die Familie des verstorbenen Kameraden wird von der Stadtverwaltung Bad Salzungen ein Hilfsfonds eingerichtet. Mit einer Spende können Sie Ihre Verbundenheit mit den Angehörigen des tödlich verunglückten Feuerwehrkameraden ausdrücken.

Spendenkonto der Stadt Bad Salzungen:

DE 07 84 05 50 50 00 00 00 21 27 "Opferhilfe Feuerwehr"

Hartmut Ziebs, Präsident des Deutschen Feuerwehrverband

Trauerflor an Einsatzfahrzeugen im ganzen Land

In einem Brief an die Landesverbände bittet unter anderem der Präsident des Deutschen Feuerwehr Verband, Hartmut Ziebs, die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehren ab sofort bis zum 26. Januar 2018 mit Trauerflor zu versehen. "Auch wenn wir wissen, dass unser Dienst immer mit der Gefahr verbunden ist, selbst Schaden zu nehmen, ist dies kein Trost in der Stunde unserer Trauer", heißt es in einem von den drei großen Dachverbänden (DFV, WFV und AGBF) unterschriebenen Brief.

Wie das Online-Portal "Rhönkanal" berichtete, kamen am Freitag sowohl die Kameraden der Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr und die Familie zusammen um an den Verstorbenen zu Gedenken. Der Bürgermeister Klaus Bohl kann seine Traurigkeit kaum zum Ausdruck bringen. Auch Innenminister Georg Maier ringt um Worte. Sehen Sie dazu das folgende Video:

Klaus Bohl, Bürgermeister von Bad Salzungen:

"Der Tod unseres Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr macht uns fassungslos. Tief betroffen trauern wir um unseren Kameraden. Voller Anteilnahme sind unsere Gedanken bei seiner Familie. Unser Kamerad verlor sein Leben im Einsatz, um Menschen zu retten und zu beschützen. Seit seinem 8. Lebensjahr war er Feuerwehrmann mit Leib und Seele. Er war fast immer einer der ersten, die im Einsatz waren. Unser Kamerad hat Feuerwehr gelebt. Die Stadt Bad Salzungen und alle Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr werden ihn für immer ehren.

Dieses tragische Unglück macht uns allen bewusst, wie selbstlos die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr unserer Stadt und unserer Gesellschaft dienen. Ehrenamtlich, sehr oft in der Freizeit, ohne Bezahlung, im Notfall rund um die Uhr, leisten sie ihren Dienst zum Schutz und zur Sicherheit aller Bürger. Sie riskieren dabei ihre Gesundheit und sogar ihr Leben.

Als Bürgermeister bin ich den Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr zutiefst dankbar für ihre Arbeit. Ich bin voller Trauer um den Tod unseres Kameraden, meine Gedanken sind bei seiner Familie."

Heringens Bürgermeister Daniel Illiev: "Ihr riskiert eure Gesundheit für uns"

Heringens Bürgermeister Daniel Illiev

Heringens Bürgermeister Daniel Illiev reagierte auf das tragische Unglück in der Nachbarstadt auf seiner Facebook-Seite mit treffenden und einfühlsamen Worten: "Es sind Tragödien wie diese, die uns daran erinnern, was wirklich zählt im Leben. Gesundheit, Liebe, Selbstlosigkeit. Selbstverständlichkeiten eigentlich. Eigentlich. Denn es ist schlimm, dass wir uns dessen erst im Ernstfall bewusst werden. Als Bürgermeister bekommt man kleine Unfälle der Kolleginnen und Kollegen, der Kameradinnen und Kameraden häufiger mit, als mir lieb ist. Das ist schlimm genug. Es zeigt, welchen Gefahren manch einer und eine ausgesetzt ist; und zwar für uns. Und da möchte ich gar nicht differenzieren, ob Haupt- oder Ehrenamtlich. Denn jeder Einsatz gilt unserer Sicherheit. Mein Dank an die Kolleginnen und Kollegen des Bauhofes, der Stadtwerke und allen unseren Feuerwehren im Stadtgebiet. Ihr macht einen riesigen Job. Tag für Tag. Bei Wind und Wetter. Ihr riskiert eure Gesundheit für uns. Und wir wissen es zu schätzen.
Heute ist ein junger Mann im Wartburgkreis genau dafür gestorben. Er hat sich in den Dienst unserer Gesellschaft gestellt. Er ist ein Held. Ruhe in Frieden, Kamerad."

Die Stadt Bad Salzungen hat wegen des Unglücks ihren Neujahrsempfang abgesagt. Zahlreiche Feuerwehren aus dem gesamten Bundesgebiet teilen die Trauer um die getöteten Feuerwehrkameraden. Orkan Friedrike hat ein zweites Todesopfer aus den Reihen der Einsatzkräfte gefordert. In Sundern (Sauerland, Nordrhein-Westfalen) starb ein 51-jähriger Feuerwehrmann im Einsatz.

Bundeswehr soll Verunglückte aus Waldgebiet holen

Um die verunglückten Feuerwehrleute in Sicherheit zu bringen bzw. den Getöteten zu bergen, wurde jetzt die Bundeswehr um Unterstützung gebeten. Mit einem Panzer wurden die beiden Männer aus dem Waldgebiet herausgeholt. 

Nach offiziellen Angaben des Wartburgkreises wurden folgende Unwettereinsätze in der Zeit von 11:18 bis etwa 18:10 Uhr durch die Zentrale Leitstelle abgearbeitet:
• 160 Einsätze für die kommunalen Feuerwehren im Landkreis Wartburgkreis und der kreisfreien Stadt Eisenach.
• Es gingen in der gleichen Zeit 790 telefonische Hilfeersuchen in der Zentralen Leitstelle ein und wurden durch vier Arbeitsplätze bearbeitet.
• Leider wurde eine Feuerwehreinsatzkraft der Feuerwehr Bad Salzungen Mitte bei einem Einsatz zur Sturmbeseitigung tödlich verletzt.
• Zum aktuellen Zeitpunkt ist mit einer Beruhigung der Lage zu rechnen.
• Wetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes liegt bis 22:00 Uhr an.
(ma/hhb/pm) +++