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"Rettet die Wahrheit": ZDF-Moderatorin Gundula Gause beim Sparkassen-Forum
05.02.18 - "Die Herausforderung ist: Rettet die Wahrheit. Dieses Nachrichtengeschäft verändert sich massiv. Ich denke, wir alle - gerade auch wir Journalisten - tragen eine eigene Verantwortung mit diesen Maßstäben, ehrliche Arbeit, Leistung, Objektivität und Verlässichkeit an unsere Arbeit zu gehen. Die Digitalisierung wird keine Grenzen finden, sie wird die Welt und unser Zusammenleben weiter fundamental verändern und wir wissen alle, dass es zum Chip im Zeigefinger kommen wird, das glaube ich wirklich", resümiert die bekannte ZDF-Nachrichtenmoderatorin und Sprecherin Gundula Gause über die digitale Zukunft.
Vor über 750 - wie sie sagte "Usern" - gab sie Einblicke in die Medienwelt in Zeiten der Digitalisierung. Die beliebte Journalistin, die seit über 25 Jahren an der Seite von Claus Kleber das "heute journal" moderiert, hielt ihren Vortrag ganz ohne Power Point, Grafiken oder Filmeinspielern.
Die Sparkasse Hersfeld-Rotenburg hatte einmal mehr zu einem spannenden Forum eingeladen. An diesem Freitagabend passte die Schilde-Halle als Veranstaltungsort noch besser. Die Zukunft im Blick in einer altehrwürdigen Industriehalle, die zu einer der schönsten Eventhallen nicht nur in Osthessen umgebaut wurde. Charmant, freundlich und mit ihrer angenehmen Stimme beleuchtete Gause das Thema, das nicht nur die Medienwelt verändert. "Wir erleben eine digitale Revolution. Es sind spannende Zeiten", sagt Gause. Sie spricht von den Vorzügen, aber auch den Gefahren des Netzes. Das Smartphone bestimmt den Lebensalltag, über 80 Prozent der Deutschen nutzt das Internet, treibender Faktor ist das Smartphone.
Und sie fordert als Frau des öffentlich-rechtlichen Fernsehens: "Wir müssen auch im Netz präsent sein, wir brauchen einen verlässlichen Anbieter mit ARD und ZDF. Wir gehen davon aus, dass das Fernsehen zunehmend ins Netz reinwächst und über das Netz empfangen wird", sagt Gause. Für viele sei das linerare Fernsehen noch ein struktierendes Element im ihrem Alltag. "Dieses Verhalten wächst sich aus, die Menschen schauen zunehmend digital", so die Nachrichtenmoderatorin vom Mainzer Lerchenberg.
"Gesellschaftliche Schärfe"
Gundula Gause beobachtet, wie sich das Userverhalten auch in den Reaktionen und dem generellen Verhalten ändert: "Wir haben eine neue gesellschaftliche Schärfe. Spannungen und Verwerfungen, die wir in Politik und Gesellschaft erleben, gleichzeitig vielfältige Ansätze und Bemühungen für Frieden und Freiheit. So komplex und kompliziert wie es ist, so interessant ist es auch", sagt Gause. Für das tägliche "heute journal" versuche die Redaktion, dies alles in 28 Minuten zu packen.
"Ich bin gespannt, wie der Vortrag zum Thema Digitalisierung in zehn Jahren aussehen wird. Heute freue ich mich, dass ich ganz real bei Ihnen bin und mit Ihnen sprechen kann", sagt Gause zum Abschluss ihres Vortrags. In einer anschließenden Gesprächsrunde mit dem Redaktionsleiter der Hersfelder Zeitung, Kai Struthoff, und dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse, Reinhard Faulstich, vertiefte sie die Thematik.
Zur Einleitung des spannenden Vortrags fand der Sparkassen-Vorstand deutliche Worte zum Stand der Digitalisierung in Deutschland und der Region. "Bei der Digitalisierung hinkt Deutschland leider weiter hinterher. Die Internetverbindungen bei uns in der Region sind noch löchrig wie ein Schweizer Käse. Das Digitalste an unseren Schulen sind die Pausen", sagte Faulstich. Er sieht die Digitalisierung als Herausforderung und Chance.
"Niedrigzinsniveau Paradies für Kreditnehmer"
In seinem kurzen Rückblick auf das Geschäftsjahr der Sparkasse Hersfeld-Rotenburg erklärte Faulstich, dass das Betriebsergebnis vor dem Hintergrund der schwierigen Rahmenbedingungen zufriedenstellend sei. Die Sparkasse wolle auch weiterhin Negativzinsen für ihre Kunden vermeiden. Das Kundenkreditgeschäft wachse weiter, das Niedrigzinsniveau sei immer noch ein Paradies für Kreditnehmer und Investoren. Der Einlagenbestand konnte trotz der Niedrigzinsen weiter ausgebaut werden.
Die Kunden nutzen das Onlinebanking intensiv: 2,1 Millionen Onlineanmeldungen im vergangenen Jahr, täglich 15.000 Besucher und 60.000 Abrufe von Dienstleistungen belegen dies. Die Sparkasse hat die Echtzeit-Zahlungen eingeführt. In Kürze werde das E-Safe dazukommen. Die Sparkasse rüstet sich in Zeiten der Digitalisierung. (Hans-Hubertus Braune) +++