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Fotojournalist Helmut Abel (74) verstorben - ein "Presse-Urgestein"
05.02.18 - Helmut Abel ist tot. Der jahrzehntelange freie Pressefotograf der Fuldaer Zeitung ist wenige Tage nach seinem 74. Geburtstag im Kreise seiner Familie verstorben. Die osthessische Medienwelt trauert.
Er war zu jeder Tages- und Nachtzeit einsatzbereit. Helmut Abel aus Flieden (südlicher Kreis Fulda) arbeitete mehr als 55 Jahre als freier Mitarbeiter für die Fuldaer Zeitung. Ob Lokales, die Foaset, Kultur oder Sport - aber rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr: Blaulicht-Themen. Er machte alles. Die letzten Jahre aufgrund einer schweren Erkrankungen nur noch eingeschränkt - am Freitag ist der beliebte Kollege verstorben.
Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst - Helmut Abel war immer und überall da, wenn die Sirenen gingen. Wenn andere sich nachts im warmen Bett rumdrehten, rückte Abel aus. Kurze Absprachen mit den Kollegen: "Biste auf Anfahrt?" - und dann gings los. Nicht nur im Blaulicht-Milieu war er ein gern gesehener, geschätzter und angenehmer Zeitgenosse und vor allem eins: Kollege.
Sein Credo: "Das Bild muss perfekt sein!" Von Amateur-Aufnahmen wollte Abel nichts wissen. Er legte großen Wert auf Qualität und gute Bilder, hat sich oft vom Honorar neueste Kameratechnik zugelegt. Ein beliebter Spruch bei Bränden: "Ich brauch Flammen." Wenn die Bilder gemacht waren, ging es sofort nach Hause, die Pressefotos wurden ruck zuck bearbeitet und nach Fulda zur Zeitung oder auch Bildagenturen überspielt - auch wenn es mal halb drei in der Früh war.
Hauptarbeitgeber von Abel war Kali+Salz. Sein Arbeitsplatz: das technische Büro im Werk Neuhof-Ellers. Dort arbeitete der "Mann für alle Fälle" 42 Jahre. Aber in seiner Freizeit, im Urlaub, eigentlich in jeder freien Minute schlug sein Herz für die Presseaarbeit. An Ruhestand dachte Helmut Abel nicht. "Solange ich kann, mache ich das leidenschaftlich gern", sagte er an seinem 70. Geburtstag zu OSTHESSEN|NEWS. Abel holte immer wieder die Kohlen für seine Zeitung aus dem Feuer. Er war da, wenn keine anderen Fotografen Zeit hatten - und er hat viele Schlagzeilen für die Fuldaer Zeitung produziert und vor allem bebildert.
Seine Fotografen-Karriere war so beeindruckend, dass er schon viele Redakteure hat kommen und gehen sehen. Für ihn hatte sich aber nichts verändert. "Ich mache meinen Job", sagte er immer. Seine Tochter Sabine (51) ist in die Fußstapfen ihres Vaters getreten - und fotografierte für die Zeitung auch jahrelang neben ihrer Arbeit bei der Deutschen Bahn. Es war zuletzt selten, aber früher traten "die Abels" auch im Doppelpack auf. Hauptberuflich wollten es beide nicht machen: zu unsicher waren die Zeiten, darauf eine berufliche Existenz aufzubauen.
Nicht nur die Redaktion von OSTHESSEN|NEWS trauert um einen beliebten Kollegen. Er wird fehlen und hinterlässt auch menschlich eine Lücke im Kreis der Medienmacher. (Martin Angelstein / Christian P. Stadtfeld). +++