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FULDA Kriminalstatistik 2017 vorgestellt

Mehr Vergewaltigungen und Schockanrufe - Gewalt gegen Polizisten nimmt zu

22.02.18 - Weniger Straftaten, starker Rückgang im Bereich des Diebstahls und eine Aufklärungsquote von 66,3 Prozent auf historischem Höchststand: Polizeipräsident Günther Voß stellte am Donnerstagmorgen im Polizeipräsidium Osthessen die Kriminalstatistik 2017 vor. Im Jahr 2017 wurden in Osthessen 17.834 Straftaten in der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) erfasst. Das sind 1.703 Fälle bzw. 8,7 Prozent weniger als im Vorjahr. "Seit dem Bestehen des Polizeipräsidiums Osthessen ist das der niedrigste Wert, den wir jemals verzeichnet haben", sagt Voß sichtlich stolz.

Die Polizei im Einsatz Screenshot: OSTHESSEN|NEWS

Aber auch wenn diese Zahlen erfreulich sind, gibt es in einzelnen Bereichen einen starken Anstieg an Straftaten. „Leider werden immer mehr Polizeibeamte, aber auch Rettungskräfte und Einsatzkräfte der Feuerwehr verbal und tätlich angegriffen“, erklärte Bernhard Jäger, Leiter der Polizeidirektion Fulda beim Pressegespräch am Donnerstag. Der Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte in Osthessen stieg von 84 auf 110 Fälle, was einer Zunahme von 31 Prozent entspricht. Gerade bei Veranstaltungen beziehungsweise fast überall, wo Alkohol oder Drogen im Spiel seien, würde die Gewalt zunehmen.

Eine mögliche Verbesserung der Situation der Polizeibeamten sieht Jäger im Einsatz von Tasern (Elektroschockpistolen). „In Südhessen wird diese Waffe gerade von Streifenbeamten im Einsatz getestet, ich bin zuversichtlich, dass auch wir bald damit werden arbeiten können.“ Viele seiner Kollegen, so Jäger weiter, würden häufig Respektlosigkeit und Imponiergehabe, gerade bei Heranwachsenden, beobachten. „Selbst bei den geringsten Kleinigkeiten, wie einen Auffahrunfall oder beim Feststellen von Personalien flippen viele einfach aus.“ Der Einsatz von Tasern, so mutmaßt der Leiter der Polizeidirektion, könne eine abschreckende Wirkung auf die Täter erzielen.

v.l.n.r: Daniel Muth, Leiter der regionalen Kriminalinspektion Fulda, Polizeihauptkommissarin ...Fotos: Miriam Rommel

Daniel Muth, Leiter der regionalen Kriminalinspektion Fulda

Günther Voß, Polizeipräsident


Zahlreich seien auch die Betrugsstraftaten am Telefon gewesen. Daniel Muth, Leiter der regionalen Kriminalinspektion Fulda erklärte: „Die Maschen ändern sich ständig. Mal treten die Betrüger als Enkel oder Nachlassverwalter, ein anderes Mal als Gewinnspielvermittlung oder Polizeimitarbeiter auf. Aber auch Schockanrufe werden häufiger.“ Muth erinnerte an einen Fall aus dem vergangenen Jahr, als eine Fuldaerin um mehrere tausend Euro betrogen worden war. „Die Dame war emotional sehr eingebunden und völlig davon überzeugt, dass derjenige, dem sie ihr Geld anvertraut hatte, tatsächlich ein Polizeibeamter gewesen sei.“  Es hätte Tage gedauert, bis die Frau tatsächlich begriffen hätte, einem Betrüger aufgesessen zu sein.

Gerade um die älteren Mitbürger besser zu schützen, wies Polizeihauptkommissarin Conny Jehnert auf eine geplante Präventionskampagne hin. „Uns ist es ganz wichtig, zu informieren, sensibilisieren und das Sicherheitsgefühl zu stärken.“ Die Auftaktveranstaltung für das Seniorenschutzprogramm ist im Mai 2018 geplant.

Polizeihauptkommissarin Conny Jehnert, Christian Stahl, KHK


Rückgängig sind die Zahlen im Bereich des Diebstahls, auch die Wohnungseinbrüche sanken weiter. Im Vergleich zum Vorjahr war ein Rückgang der Fallzahlen in Osthessen beim Einbruchdiebstahl um 105 auf insgesamt 295 Fällen festzustellen, wobei die Aufklärungsquote von 30,3 Prozent auf 14,9 Prozent sank. Beim Tageswohnungseinbruch gingen die Fallzahlen von 110 auf 90 zurück. „Fast jede zweite Tat“, so erläuterte Daniel Muth, „bleibt im Versuchsstadium stecken.“

Ebenfalls weniger wurden Sexualstraftaten. Die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sank von 251 Fällen auf 219 Fälle, was einem Rückgang von 12,7 Prozent entspricht. Die Vergewaltigungsdelikte und die besonders schweren Fälle der sexuellen Nötigung stiegen jedoch um acht auf 43 Fälle.

Bernhard Jäger, Leiter der Polizeidirektion Fulda


Die Straftaten gegen das Leben sind im Jahr 2017 um elf Straftaten aus insgesamt 25 Fälle zurückgegangen. Die Aufklärungsquote lag bei 100 Prozent, im Vorjahr 69,4 Prozent. Im Bereich des Totschlags und der Tötung auf Verlangen sind im Vergleich zum Vorjahr die Fallzahlen mit 14 Taten gleich geblieben. Im Deliktfeld Mord fiel die Anzahl von elf Straftaten auf sieben Fälle. Die Fallzahlen der Körperverletzungsdelikte sind mit 1.990 Fällen nahezu unverändert.

Die Anzahl der Tatverdächtigen bei sämtlichen Delikten ist insgesamt von 9.624 auf 8.789 gefallen. In der osthessischen Gesamtbevölkerung ist die Gruppe der der unter 14-Jährigen mit 12,1 Prozent, die der 14 bis 18-Jährigen mit 4,3 Prozent, die der 18-21-Jährigen mit 3,5 Prozent und die der über 21-Jährigen mit 80,1 Prozent repräsentiert. Die Zahl der ermittelten nichtdeutschen Tatverdächtigen nahm von 2.948 auf 2.416 ab. Ihr Anteil an der Gesamtzahl aller Tatverdächtigen fiel von 30,6 Prozent auf 27,5 Prozent. (mr) +++


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