Klares SPD-Votum: Sabine Waschke und Philipp Ebert gehen ins Rennen

24.02.18 - Die SPD im Landkreis Fulda setzt bei der kommenden Landtagswahl in Hessen auf die Erfahrung von Sabine Waschke (58, seit 2004 im Landtag) und dem Juso-Vorsitzenden Philipp Ebert (26). Waschke kandidiert für den Wahlkreis 15 (97,6 Prozent) und Ebert für den benachbarten Wahlkreis 14 (93,3 Prozent). Beide erhielten große Zustimmung von den Delegierten beim gemeinsamen Nominierungsparteitag am Freitagabend auf der Grillenburg im Fuldaer Stadtteil Lehnerz. Sie folgten damit dem Vorschlag des SPD-Unterbezirks.

Auffällig bei den Sozialdemokraten in der Region Fulda: Die Partei setzt auch bei den Ersatzbewebern auf den politischen Nachwuchs: Waschkes Ersatzbeweber ist der 23-jährige Tolga Kablay. Ersatzbewerberin für Ebert ist die 29-jährige Silvia-Janine Oudhoff. Allen eint der Wunsch, im Herbst dieses Jahres die schwarz-grüne Landesregierung abzulösen. Die Landesregierung verwalte das Land und setze sich zu wenig für die Schwächeren ein. Fehlender bezahlbarer Wohnraum, schlechte ärztliche Versorgung auf dem Land, ungerechte Bildungsangebote, fehlende Infrastruktur - die SPD möchte Hessen voranbringen.

Während für die drei jüngeren Bewerber der Landtagswahlkampf in vorderster Front neu ist, weiß Sabine Waschke genau, was sie erwartet. Doch die Sozialdemokraten sind optimistisch, den Wechsel in Wiesbaden zu packen. Die beiden Spitzenkandidaten von CDU und SPD seien in den Trends nur fünf Prozent voneinander entfernt. "Über die Jahre 2014 bis 2018 zusammen hatte diese Landesregierung über 20 Milliarden Euro mehr zur Verfügung. Was hat schwarz-grün daraus gemacht? Wenig bis gar nichts. Nicht mal die Schulden sind abgebaut worden", kritisiert Waschke die aktuelle Landesregierung.

Im Nachbarwahlkreis 14 (unter anderem mit den Städten Fulda und Hünfeld) will der Eichenzeller Immobilienkaufmann Philipp Ebert scharfe Kante zeigen. Bereits bei seiner Bewerbungsrede am Freitagabend in Lehnerz wurde deutlich, dass Ebert ein Mann der klaren Worte ist. Gerade die schwierige Wohnungssituation sprach er an. Diese sei mit einer Mietpreisbremse nicht zu lösen. Es gebe zu wenig sozialer Wohnungsbau. Studenten und Rentner beispielsweise könnten sich kaum eine Wohnung leisten. Ein weiterer Punkt seiner Rede: Die ausländerfeindlichen Gruppen im Landkreis Fulda. Ob AfD, identitären Bewegung (diese habe in der Region einen Knotenpunkt) oder die Demo des Dritten Weg - Fulda sei eine Hochburg der Rechten. "Das ist die größte Herausforderung. Wenn ich diese von Hass erfüllten Fratzen in der Berichterstattung über die Aschermittwochveranstaltung der AfD gesehen habe, dann fühle ich mich an die Bilder in den 1930er Jahren erinnert", sagte Waschke.

Viel Aplauss erhielten auch die beiden Ersatzbewerber. Tolga Kablay ist gerade an seinem Masterstudium an der Uni Göttingen. Er fordert "Bildung für alle von Anfang an und das möglichst kostenlos". Bildung beginne vor der Einschulung. Silvia-Janine Oudhoff studiert an der Uni Frankfurt am Main Rechtswissenschaft. Daher weiß sie um die Überbelastung in den Justizhäusern. Sie fordert zudem mehr Personal bei den Rettungs- und Hilfsorganisationen, der Ausbau der regionalen Infrastruktur sei ein weiteres Thema.

Winfried Kress lobte den neuen Schwung aus den Reihen der Jusos: "Macht weiter so, das macht wieder Spaß mit Euch", sagte Kress. Mit dem Mix aus Erfahrung und jungen Politikern wollen die Sozialdemokraten der Vormachtstellung der CDU in der Region Fulda entgegen. Mit frischem Mut gehen sie trotz aller GroKo-Debatten auf Bundesebene in den Landtagswahlkampf in Hessen. (Hans-Hubertus Braune) +++