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Alles umsonst: Das Löhertor muss wieder aufgebaut werden. - Fotos: Janina Hirsch, ON-Archiv

APRILSCHERZ Denkmalschutz-Dekret aufgetaucht

Schock bei der Stadt: Das Löhertor muss 1:1 wieder aufgebaut werden

01.04.18 - Müde und zerknirscht von einer nächtlichen Krisensitzung hat die Fuldaer Stadtspitze heute Morgen trotz Ostern zu einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in den Marmorsaal des Stadtschlosses geladen. „Bevor es die Spatzen der Republik von den Dächern pfeifen, möchten wir die Pleite lieber selbst verkünden“, sagte Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld gegenüber den wenigen Medienvertretern. „Wir hätten das Löhertor niemals abreißen dürfen. In der vergangenen Woche ist ein Dekret aufgetaucht, demzufolge das ehemalige Einkaufszentrum in der Unterstadt unter Denkmalschutz gestanden hat. Wenn wir einer Millionenstrafe entgehen wollen, muss die Stadt es originalgetreu wiederaufbauen.“

Eine krisengeschüttelte Stadtspitze am Ostersonntagmorgen um 9 Uhr: OB Dr. Heiko ...

... Stadtbaurat Daniel Schreiner ...

... sowie Bürgermeister Dag Wehner.

Was ist geschehen? Nachdem das Löhertor nach seiner Eröffnung im Jahr 1984 der Stadt einen regelrechten Schub beschert hatte, wurde in den städtischen Gremien rasch der Ruf laut, es unter Denkmalschutz stellen zu lassen. Dies bestätigte auf telefonische Anfrage von OSTHESSEN|NEWS der damalige Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Hamberger: „Da kann ich mich aber nur ganz dunkel dran erinnern. Es gab einen solchen Antrag, der kam aber meines Wissens nicht durch.“

Kann sich im Telefonat mit O|N "dunkel" an den Antrag von damals erinnern: Ex-OB Dr. ...

Das Dokument, das den Löhertor-Abriss ad absurdum führt (damals - vor der Wende - ...

Falsch: Bei Digitalisierungsmaßnahmen im Landesamt für Denkmalpflege Hessen wurde am vergangenen Donnerstag unter einem Aktenschrank ein Dekret vom 19. November 1987 entdeckt, das die Ausweisung des Löhertors als „denkmalschutzwürdig“ positiv bescheinigt. Unterzeichnet ist das Dokument vom damaligen Sachbearbeiter Dr. Jürgen Mück, der allerdings 2005 nach Usbekistan ausgewandert ist. O|N hat mit der dortigen deutschen Botschaft bereits Kontakt aufgenommen, um Dr. Mück ausfindig zu machen und nähere Informationen zu erhalten.

„Dass das Schreiben bei der Stadt Fulda damals nicht ankam, heißt nicht, dass es keine gesetzliche Aussagekraft hat“, sagte OB Wingenfeld, von Hause aus selbst Jurist. „Wir werden zwar alle möglichen Schritte unternehmen, um das Papier anzufechten, aber das Dekret ist nun mal da - ich sehe kaum Chancen einen Prozess zu gewinnen. Plan B ist also der Wiederaufbau bis 2022.“

RhönEnergie-Geschäftsführer Martin Heun blickt dennoch positiv in die Zukunft. ...

Nicht zur Disposition steht offensichtlich, dass die RhönEnergie das „neue“ alte Löhertor übernimmt. Martin Heun, der Sprecher der Geschäftsführung, hat der Belegschaft schon am gestrigen Abend die schwierige Situation geschildert. „Unsere Mitarbeiter waren zwar verwundert, aber durchaus aufgeschlossen“, erklärte er gegenüber O|N. „Sie können sich durchaus vorstellen, im Untergeschoss und im Parterre zu arbeiten und dann oben in der ersten Etage während der Mittagspause ein kleines Bowling- oder Dartmatch zu veranstalten. Sowas ist ja auch gut für die Motivation. Und die Kneipenmeile im Atrium ist für ein After-Work-Bierchen wie geschaffen.“

Bleibt die Frage nach den Kosten. Wingenfeld: „Ob wir nun neu bauen oder das alte Löhertor wiederentstehen lassen, bleibt sich gleich. Es ist halt echt bedauerlich, dass wir für so viel Geld abgerissen haben. Aber vielleicht können wir da mit dem Land einen Deal aushandeln. Ich meine: Schließlich haben die das Dokument verschlampt und nicht die Stadt Fulda.“

Die "Löhertor-Glücksstein"-Erwerber werden gebeten, ihre Blöcke wieder zurückzugeben. ...

Einen Wermutstropfen hat die Entwicklung schlussendlich auch für die O|N-Leser, die im vergangenen Jahr für einen guten Zweck sogenannte „Löhertor-Glückssteine“ erstanden haben. Sie werden gebeten, die Steine wieder in der Redaktion abzugeben. Das Geld wird selbstverständlich rückerstattet. Gespräche mit Dr. Thomas Sitte von der Deutschen Palliativ-Stiftung, der Nutznießerin der damaligen Aktion, laufen. (Benjamin de Wilde) +++


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