Offensive der SPD-Gemeindevertreter für den Personennahverkehr Friedlos

05.03.18 - Die SPD-Fraktion in der Gemeindevertretung Ludwigsau, Kreis Hersfeld-Rotenburg, hat für die am kommenden Montag angesetzte Sitzung der Gemeindevertretung einen Antrag zur Modernisierung und den barrierefreien Ausbau des Bahn-Haltepunktes in Ludwigsau-Friedlos eingebracht. Dazu fand am Freitag ein Ortstermin am Bahnsteig in Friedlos statt, bei dem einige SPD-Gemeindevertreter sich ein aktuelles Bild beim Einfahren eines Cantus Triebfahrzeuges machen konnten. Dabei wurde festgestellt, dass die beiden Bahnsteige in Friedlos nicht barrierefrei und somit auch nicht behindertengerecht sind.

SPD-Fraktionsvorsitzender Rainer Koch zeigt die Situation beim Cantus Triebfahrzeug ...

Deswegen bringt die Ludwigsauer SPD-Fraktion den folgenden Antrag in die Sitzung des Gemeindeparlamentes ein und hofft auf eine breite Zustimmung. Der Gemeindevorstand werde beauftragt, mit der DB und dem zuständigen Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung entsprechende Verhandlungen zu führen. Bürgerinnen, Bürger und Bahnnutzer verweisen durch Beschwerden daraufhin, dass es älteren und behinderten Menschen, Müttern mit Kindern und auch gesunden Reisenden mit Gepäck teilweise beschwerlich und fast unmöglich sei, den Cantus zu Besteigen.

Nach den Ausführungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Schienen-Personen-Nahverkehr (der NVV ist Mitglied) ist ein niveaugleicher Einstieg im ÖPNV von 55 cm angezeigt und nicht 76 cm, die für ICE-Bahnhöfe angezeigt ist. Der Ist-Zustand des Bahn-Halte-Punktes Friedlos sei somit dies bezüglich erschreckend. Vom Schotter bis zur Bahnsteigkante sind es gerade einmal 31 cm, wobei die Schienenhöhe von 20 cm abgezogen werden müsse, so verbleiben noch 11 cm. Der Cantus hat von der Schiene bis zum Boden 50 cm Höhe, hinzu kommt noch die Bodenstärke von circa 4 cm, womit man bei 54 cm ist, abzüglich des Ist-Zustandes am Haltepunkt Friedlos von 11 cm, sodass der Cantusnutzer eine Höhe von 43 cm mit Gepäck/Rollator/Kinderwagen ersteigen muss. 43 cm entsprechen der Höhe von 2 1/2 Treppenstufen – die mit einem Schritt überbrückt werden müssen.

Dies sei ein nicht haltbarer Zustand und ermuntere nicht gerade den öffentlichen Nahverkehr den Cantus zu nutzen. Im Ergebnis müssten beide Bahnsteige in beiden Fahrtrichtungen um 43 cm erhöht werden. Es sei zwingend geboten mit der Bahn und dem zuständigen Hessischen Ministerium hier Abhilfe zu schaffen.

Im neuen Koalitionsvertrag zum Thema Verkehr auf Seite 78 sind folgende Ausführungen zu lesen: „Wir wollen zudem mehr hindernisfreie Mobilität ermöglichen. Ein Schlüssel-Projekt dabei ist das Programm zur Förderung von Barrierefreiheit auf Bahnhöfen. Wir wollen Bundesmittel für den Betrieb von Schienennebenstrecken zur Verfügung stellen, sowie ein Programm zur Förderung der Mobilität im ländlichen Raum auflegen. Wir wollen Bahnhöfe und Haltestellen in den Regionen halten. Für ein „Tausend-Bahnhöfe“-Förderprogramm zur Attraktivitätssteigerung gerade kleinerer Bahnhöfe, dass Bahnanlagen und das Bahnhofsumfeld einbezieht, wollen wir Länder, Kommunen und die Deutsche Bahn als Partner gewinnen“. Anzumerken wäre noch, dass der Cantus in beiden Richtungen unterschiedlich hält und somit keinen festen Haltepunkt hat. (pm/Gerhard Manns) +++