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Um diesen Platz vor der evangelischen Kirche in Niederaula geht es - Archivfoto: Hans-Hubertus Braune

NIEDERAULA Infoabend

Krippe oder neue Dorfmitte? - Kirchenvorstand zur "neuesten Entwicklung"

06.03.18 - Während einer Bürgerversammlung soll am 15. März 2018 darüber diskutiert werden, ob vor der evangelischen Kirche in Niederaula (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) eine neue Dorfmitte entstehen oder doch die geplante Kinderkrippe dort gebaut werden soll. Der alte Kindergarten wurde inzwischen abgerissen, an dessen Stelle ist nun eine Freifläche entstanden.

Bürgermeister Thomas Rohrbach hatte in der vergangenen Gemeindevertretersitzung angeregt, darüber zu diskutieren und in der nächsten Gemeindevertretersitzung zu entscheiden. Ein alternativer Standort sei im Bereich der Hattenbacher Straße.

Der Kirchenvorstand der evangelischen Kirche hat nun in einer Pressemitteilung zur Thematik Stellung bezogen. Nachfolgend die von Pfarrer Werner Ewald versandte Pressemitteilung im Wortlaut:

Der evangelische Pfarrer Werner Ewald Archivfoto: Gudrun Schmidl

"Lange wurde in all den Gremien diskutiert, die Verantwortung für bauliche Fragen bezüglich der Unterbringung der Kindergarten- und Krippengruppen des Ev. Kindergartens Niederaula tragen, wie mit dem Standort Kirchweg zu verfahren sei. Dabei war einerseits der gewachsenen Inanspruchnahme von Krippen- und Kindergartenplätzen Rechnung zu tragen. So stieg die Zahl der Gruppen von 1994 vier stufenweise über 1995 fünf, 2002 sechs, 2009/10 acht auf heute neun Gruppen, wobei die Gruppen sieben bis neun im Krippenbereich angesiedelt sind. Der ab 2013 geltende Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz und die U3-Betreuung (unter

Dreijährige) waren Spiegelbild des massiv gewachsenen Bedarfs. Es zeichnete sich ab, dass auch nach der Inbetriebnahme der dritten Krippengruppe in 2013 im Garten der Schlitzer Straße eine Konzentration aller Gruppen auf dem bisherigen Gelände in der Schlitzer Straße nicht möglich war. So führte an der dauerhaften Herrichtung des Standortes im Kirchweg kein Weg vorbei. Das Gebäude war zuvor durch Zahlungen von bisher 105.000 Euro durch die Kirchengemeinde und den Zweckverband Diakonie Süd von der Marktgemeinde abgekauft worden. 8.000 Euro Restf orderung sind noch zu zahlen. Eine wirtschaftlich zu verantwortende Sanierungsvariante wurde erarbeitet, die einige 100.000 Euro Zusatzkosten gegenüber einem Neubau vermieden hätte.

Darüber wurde hart gerungen. Ein knapper Mehrheitsentscheid des Gemeindeparlaments hielt Abriss und Neubau für die zukunftsweisendere Variante. Der Kirchenvorstand der Ev. Kirchengemeinde Niederaula als Eigentümerin des Grundstücks und des Kindergartengebäudes akzeptierte diesen Beschluss und willigte in einen Erbbaurechtsvertrag ein, der der Marktgemeinde ermöglichte, ohne Erbbauzins für alle Kinderkrippengruppen einen neuen Standort zu schaffen. Daraufhin erfolgte die Herrichtung eines Ausweichquartiers in der Bahnhofstraße für die bisherigen zwei Regelgruppen und der Abriss des alten Gebäudes im Kirchweg. Die Forderung der Marktgemeinde, für den Neubau das Gebäude entschädigungslos einzubringen, wenn dort die Kinderkrippe gebaut wird, mündete in einen weiteren Kompromiss.

Großes Erstaunen hat allerdings die neueste Entwicklung zum Standort Kinderkrippe Niederaula im Kirchenvorstand Niederaula ausgelöst, die keine Rücksicht auf die bisherige Diskussion nimmt und den Standort auf dem bisherigen Kindergartengelände am Kirchweg von neuem hinterfragt. Hatte man sich nicht allen Gremien ernsthaft genug Gedanken gemacht?

In einem spannenden Gespräch mit Bürgermeister Rohrbach und Bauamtsleiter Reuber hielt der KV am 20. Februar 2018 daran fest, dass der beste Standort für den Neubau der Krippe der Kirchweg sei. Auch andersherum gelte das: die beste Verwendung für die Freifläche im Kirchweg sei, dort die für Niederaula benötigte Kinderkrippe zu errichten.

Dagegen schilderte Bürgermeister Rohrbach seine Eindrücke, statt des Neubaus einer Kinderkrippe sei mehrheitlich ein „Dorfplatz“ am Kirchweg gewünscht. Diese Chance sei jetzt zu ergreifen bzw. mit einem Neubau der Krippe im Kirchweg auf Jahrzehnte hinaus vertan. Er habe auch eine Alternative als Neubaustandort für die Krippe anzubieten. Dieser sei an der Leimkaute. Die Mitglieder des KV waren bereit, die Vor- und Nachteile einer solchen veränderten Planung zu diskutieren, äußerten aber massive Zweifel, ob ein solcher Dorfplatz überhaupt mehrheitlich gewünscht, bzw. genutzt würde. Da „Dorfplatz“ gleichzeitig die Verdrängung der Kinderkrippe aus der Ortsmitte zwangsweise zur Folge hat, ist eine solche Planung von vornherein mit einer Hypothek belastet: Kinderbetreuung in einem vom Regierungspräsidium wegen der Nähe der Biogasanlage zunächst für Wohnbebauung verworfenem Baugebiet.

Um eine Grundlage für eine Einschätzung zu gewinnen, wo die Kinderkrippe am besten aufgehoben und ob ein „Dorfplatz“ überhaupt gewünscht sei, wurde schließlich eine Bürgerversammlung am 15. März 2018 um 19.30 Uhr im „Alten Forsthaus verabredet, die allen Niederaulaern Gelegenheit geben soll, sich zu dieser Frage zu äußern.  

Bereits im Vorfeld muss festgehalten werden, dass es bisher keinerlei Konzept oder Finanzierungszusagen für einen solchen „Dorfplatz“ gibt. Pflege, Unterhaltung, Kosten und Nutzung sind noch völlig ungeklärt. Deshalb ist ein Dorfentwicklungsplan aufzustellen, der auch die umliegenden Liegenschaften beinhalten muss. Zu fürchten ist, dass es im Ortskern von Niederaula auf lange Sicht eine weitere von Gestrüpp überwucherte Fläche geben wird. Bedauerlich ist, dass das bisherige Kindergartengebäude wenigstens übergangsweise  als erstes Infrastrukturelement für eine ernsthafte und umsichtige Planung einer Dorfentwicklung hätte dienen können, aber nun übereilt abgerissen wurde.

Diese und weitere Fragen wollen wir mit allen Bürgerinnen und Bürgern Niederaulas in der gemeinsamen Informationsveranstaltung diskutieren. Helfen Sie uns mit Ihrer Teilnahme, eine Entscheidung zu treffen, die auch mehrheitlich tragfähig ist. Gerne können Sie auch die Mitglieder des Kirchenvorstand ansprechen." (pm) +++


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