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Treffsicherster Hünfelder Werfer: Felix Kircher war siebenmal erfolgreich. - Fotos: Jonas Wenzel

HANDBALL Hünfelder SV - HSG Dutenhofen/M. II 15:36

Wetzlarer Anschauungsunterricht für den Hünfelder SV

11.03.18 - Die sportlichen Welten, die aufeinander trafen, endeten in dem erwarteten Resultat: Am Samstagabend verloren die Hünfelder Oberliga-Handballer im Heimspiel gegen die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II mit 15:36 (6:18). Die Wetzlarer Bundesliga-Reserve ließ zu keinem Zeitpunkt Zweifel an ihrer Favoritenrolle aufkommen und siegte in aller Deutlichkeit.

Satte 21 Tore betrug am Ende die Differenz zwischen beiden Mannschaften. „Es ist ärgerlich, dass es so deutlich ausfiel“, sagte Hünfelds Betreuer Mario Schanz nach dem Spiel. Weil Trainer Georg Müller krankheitsbedingt passen musste, übernahm Schanz das Coaching am Seitenrand. „Ich war eigentlich tiefenentspannt, weil es zu erwarten war, dass wir nichts holen“, sagte Schanz über seine Rolle als Verantwortlicher am Seitenrand.

Die Hünfelder Mannschaft vor dem Spiel

Till Klimpke, Juniorennationalspieler und Bundesliga-Torwart in Wetzlar, sorgte ...

Mergim Hyseni (vorne) flog nach drei Zeitstrafen vom Feld

Klimpke wird im nächsten Jahr feste Nummer zwei im Wetzlarer Bundesliga-Kader ...

Dass das ungleiche Duell klar an die Gäste gehen würde, war wenig überraschend. Die technisch hervorragend ausgebildeten Talente der Bundesliga-Reserve waren den Hünfeldern in allen Belangen überlegen und erteilten dem Aufsteiger Anschauungsunterricht. „Heute konnte man sehen, wie schön Handball gespielt werden kann“, führte Schanz, der unter anderem auf Lennert Sitzmann und Alexander Unglaube verzichten musste, aus.

Dass das Wetzlarer Gastspiel mit einem Auswärtssieg enden würde, war schon nach wenigen Minuten abzusehen. Zehn Minuten waren gespielt, da leuchtete bereits ein 1:6 aus HSV-Sicht auf der Anzeigetafel. Ob per Gegenstoß oder aus dem gebundenen Spiel – Dutenhofen/Münchholzhausen hatte fast immer eine Lösung parat. Wurde mal keine spielerische Möglichkeit gefunden, war Hendrik Schreiber aus dem Rückraum zur Stelle.

Schreiber war mit neun Treffern bester Werfer des Abends. Der 19-Jährige zählt ebenso wie Lukas Gümbel und Torwart Till Klimpke zum Aufgebot der HSG Wetzlar in der höchsten Liga des Landes. Klimpke und Gümbel kamen bei der jüngsten Niederlage am Donnerstag in Flensburg zum Einsatz und waren im Pay-TV zu sehen. Zwei Tage später der Auftritt in der osthessischen Provinz.

„So eine große Umstellung ist es nicht, aber in der Oberliga ist es schon einfacher, Bälle zu halten“, sagte Torwart Klimpke, der bei einigen Paraden für erstaunte Gesichter in der erneut gut besuchten Hünfelder Kreissporthalle sorgte. „Wir haben gesagt, dass wir das Spiel früh entscheiden wollen. Wir wussten, dass hier viel los ist und wollten Hünfeld nicht ins Spiel kommen lassen“, führte der Juniorennationalspieler aus.

Klimpke nach einer seiner Paraden

Sein Gegenüber, Hünfelds Schlussmann Christian Krätzig, konnte auch manche Parade ...

Felix Kircher setzt sich durch und markiert einen seiner sieben Treffer ...

Das Vorhaben gelang der Mannschaft von Thomas Weber eindrucksvoll und ohne größere Probleme. Das Hünfelder Publikum aber bewies – weitestgehend – Fingerspitzengefühl und entließ die Aufsteiger mit stehenden Ovationen nach dem Spiel in die Kabinen. Die zwischenzeitlichen „Schieber, Schieber“-Rufe in Richtung der Schiedsrichter nach einigen umstrittenen Entscheidungen dürften ein Stück weit auch dem Frust geschuldet gewesen sein.

Auf dem Feld führten die Gäste bereits im ersten Durchgang beim 14:4 mit zehn Toren, in die Halbzeit ging es schließlich mit einem 16:8-Vorsprung. Der Tabellenführer ließ nicht nach und schraubte das Resultat in der zweiten Hälfte in die Höhe. Beim 22:7 lagen erstmals 15 Treffer Unterschied zwischen den Mannschaften.

Am Ende hieß es 36:15 für die Gäste, die ein klares Ziel verfolgen: dem Aufstieg in die 3. Liga. Torwart Klimpke wird in der nächsten Runde gleich drei Ligen höher spielen. Er wird zur neuen Runde fester zweiter Schlussmann der HSG Wetzlar. „Das ist der nächste Schritt in meiner Karriere, darauf freue ich mich“, sagte Klimpke.

Rund 400 Zuschauer wollten den Tabellenführer der Oberliga sehen

Und die Hünfelder? Die konnten immerhin eine Statistik für sich entscheiden. Niklas Fischer verwandelte nach Traumpass von Christian Krätzig einen Kempa (3:9, 15.), während Gäste-Linksaußen Julian Wallwaey bei selbigem Versuch an HSV-Torwart Stephan Harseim scheiterte. Es blieb eine kleine Randnotiz in diesem Duell, in dem sportliche Welten aufeinander trafen. (Tobias Herrling)

 
DIE STATISTIK ZUM SPIEL:

Hünfelder SV: Christian Krätzig, Stephan Harseim, Tim-Niklas Dörge – Fabian Sauer (1), Niklas Fischer (1), Michael Klein, Alexander Schott (1), Kevin Houston (1), Mergim Hyseni, Tobias Abel, Leon Wald (1), Julien Sandrock, Simon Witzel, Felix Kircher (7), Benjamin Krso (3).

HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II: Florian Gümbel, Till Klimpke – Julian Wallwaey (5), Lukas Gümbel (5), Luca Weimer (1), Leon Bremond (4/1), Hendrik Schreiber (9), Matthias Schwalbe (1), Fabian Kraft (2), Maduwuike Okpara (3), Timo Ludwig (6/2).

Schiedsrichter: Reiner Götz/Michael Pfuhl.

Zuschauer: 400.

Zeitstrafen: 5:3 (Sauer, 3x Hyseni, Kircher – Schreiber, Kraft, Ludwig).

Spielfilm: 0:1, 1:4, 1:9, 4:10, 4:14, 6:18 (Halbzeit), 7:19, 7:22, 10:26, 11:30, 15:36 (Endstand). +++

HSV.Kreisläufer Julien Sandrock streckt sich vergblich nach dem Ball

HSG-Trainer Thomas Weber


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