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v.l.:Walter Heußlein (Präsident der Handwerkskammer für Unterfranken), Sandro Kirchner (CSU-Landtagsabgeordneter), Moderator Volker Omert von TV Mainfranken, Kreishandwerksmeister Bruno Werner, Ludwig Paul (Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken), Landrat Thomas Habermann und Georg Straub (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bad Neustadt) - Foto: Marion Eckert

RHÖN-GRABFELD Podiumsdiskussion zu aktuellen Themen

Rhön-Grabfelder Handwerker auf dem Kreuzberg

19.03.18 - Die Handwerkerschaft des Landkreises Rhön-Grabfeld traf sich in diesem Jahr bereits zum 12. Mal in Folge auf dem Kreuzberg. Anlass war der Josefstag, der Tag ihres Schutzpatrons. Mit einem Gottesdienst in der Klosterkirche wurde der Handwerkertag eröffnet. Kreishandwerksmeister Bruno Werner betonte, dass es auch in diesem Jahr wieder darum gehe: Erfahrungen auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und den Landkreis Rhön-Grabfeld zu stärken.

„Wir können stolz sein, dass es zirka 1.200 Handwerksbetriebe im Landkreis gibt mit zirka 950. Millionen Euro Umsatz und 9.500 Beschäftigten. Zur Zeit werden über 600 Lehrlinge ausgebildet. Jeder Betrieb beschäftigt im Schnitt 6,5 Mitarbeiter. Und alle haben einen relativ sicheren Arbeitsplatz. Das Handwerk in Rhön-Grabfeld lagert keine Arbeitsplätze in Billiglohnländer aus.“ Die Nachfrage nach Handwerksleistungen werde immer größer, betonte Werner. Doch das Handwerk sei auch großen Problemen ausgesetzt, sei es bei der Förderpolitik oder der Gewinnung von Nachwuchs für die Ausbildung.

In einer Podiumsdiskussion wurden dann eben auch jene Themen angerissen. Teilnehmer waren neben Bruno Werner Walter Heußlein (Präsident der Handwerkskammer für Unterfranken), Ludwig Paul (Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken), Sandro Kirchner (CSU-Landtagsabgeordneter), Landrat Thomas Habermann und Georg Straub (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bad Neustadt). Die Moderation übernahm Volker Omert von TV Mainfranken.

Mit Fragen zur Förderpolitik für Handwerksbetriebe wurde die Diskussionsrunde eröffnet. Bei LFA Förderungen für strukturschwache Gebiete bestehe die Problematik bei der Mitarbeitergrenze von 48, doch Handwerksbetriebe seien in der Regel viel kleiner, zudem sollen nach LFA Vorgaben förderwürdige Betriebe überregional tätig sein. Dies stehe im deutlichen Widerspruch zu lokal-regional tätigen Handwerksbetrieben. Kritisiert wurden lange Bindungsfristen mit flexiblen Verträgen. Sowohl Sandro Kirchner wie auch Georg Straub wissen um die Problematik, verwiesen gleichzeitig auch auf weitere Fördermöglichkeiten für Handwerksbetriebe. „Nicht überall gibt es so hohe Einstiegshürden und auch die Mindestdarlehnssummen sind niedriger“, sprach Straub von entsprechenden Investitionsprogrammen.

Ein großes Diskussionsthema umfasste die Zukunft des ÖPNV. „Unsere ÖPNV-Struktur haben wir seit dem Krieg, sie ist nicht zukunftsfähig“, sagte Landrat Thomas Habermann und sprach über begonnenen Versuche, eine neue Struktur in der Region Mainfranken zu erstellen. Doch dies sei ein Mammutprojekt mit einer Vielzahl an Akteuren, die alle unterschiedliche Interessen haben. Ziel sei es für die Region Mainfranken eine einheitliche Lösung zu finden, um beispielsweise mit einem Ticket vom Kreuzberg bis zum Würzburger Dom fahren zu können. Doch um das äußerst komplexe Netz des Nahverkehrs neu zu organisieren, sei zunächst eine umfassende Analyse notwendig, die wiederum einige Zeit in Anspruch nehmen werde.

Von Seiten der Handwerkerschaft wurden Probleme aufgezeigt, die minderjährige Auszubildende haben, um überhaupt den Ausbildungsbetrieb erreichen zu können. Entweder seht der ÖPNV überhaupt nicht zu Verfügung oder zu unpassenden Zeiten oder es ist eine endlose Odyssee mit zig mal umsteigen. Der vorgezogene Führerschein war einmal eine gute Lösung, wurde jedoch durch übereifriges Reglementieren so eingeschränkt, dass es keine Alternative mehr für viele Auszubildende sei. Doch häufig sei es schon eine Kunst überhaupt Auszubildende zu finden.

Als Stichwort wurde die „Akademisierung der Gesellschaft“ genannt. „Wer ein Handwerk lernt, verbaut sich keine Möglichkeiten“, betonte Kirchner.  „Nicht nur das Abitur bietet eine Chance, auch nach der Mittelschule ist eine weitere Durchlässigkeit gegeben“. „Es kommt in der Bevölkerung und bei den Eltern immer noch nicht an, dass jeder Handwerker die Möglichkeit zur Weiterbildung bis hin zum Studium hat“, ergänzte auch Georg Straub. „Es muss den Eltern klar gemacht werden, dass das Handwerk keine Einbahnstraße ist, dass es keine Fehler ist, mit einer Handwerkausbildung zu beginnen.“ Landrat Habermann sprach sich für eine Beibehalten des dualen Ausbildungssystems aus, es müsse nicht jeder Beruf akademisiert werden.

Vermittelt werden müsse außerdem, dass  nicht nur der Akademiker gebildet sei. „Es gibt keine Hierachie, der Schreiner, Rechtsanwalt oder Lehrer sie alle sind gebildet.“ Walter Heußlein ermutigte die Handwerksbetriebe trotz aller Probleme auszubilden. Denn: „Wer Fachkräfte braucht, sollte Lehrlinge ausbilden.“ Weitere Themen der Podiumsdiskussion fassten sich mit Energieversorgung und Energiepolitik und Digitalisierung sowie allgemeinen Themen politischer Verantwortung, der sogenannten GroKO und EU und den Aufgaben und Angeboten der Handwerkskammer. (Marion Eckert) +++


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