Nachhaltig wirtschaften: Südkorea will von Ölmanufaktur Waldhessen lernen

29.03.18 - Die Welt ein bisschen besser machen – das will Anette Herbst, die seit dreieinhalb Jahren am Bad Hersfelder Frauenberg die Ölmanufaktur Waldhessen betreibt und dabei auf regionale Wertschöpfung baut. Die Welt ein bisschen besser machen – das wollen auch die Vertreter des südkoreanischen Bundesamtes für Landwirtschaft, die dem kleinen Unternehmen einen Besuch abgestattet haben.

Bei Anette Herbst kommen naturbelassene Öle immer mühlenfrisch auf den Tisch. ...

Kostprobe gefällig? Landrat Dr. Michael Koch lässt sich gemeinsam mit der Delegation ...

Sämtliche Smartphones werden gezückt, als die Unternehmerin ihren Gästen die ...

„Wir wollen weg von der Massenproduktion und in Deutschland etwas über umweltschonende Technologien lernen“, sagt Jeong Seong Ok, Dolmetscher und Sprecher der sogenannten Rural Resources Division. „Wir möchten versuchen, diese Technologien in unserer Heimat zu integrieren.“ Begeistert lassen sich die Gäste aus der fernen Republik Korea von Anette Herbst und ihrem Team in die Welt der Öle entführen. „Bei uns kommen naturbelassene Öle immer mühlenfrisch auf den Tisch“, sagt die Bad Hersfelderin, die hochwertige Öle und Muse im schonenden Rohkostverfahren produziert.

„Saaten und Nüsse kaufen wir so regional und so bio wie möglich ein, um unsere regionalen Kreisläufe und die Artenvielfalt zu verbessern“, erläutert Anette Herbst der 21-köpfigen Delegation aus Südkorea, die sich in deren „Wohnzimmer“ sichtlich heimisch fühlt. Sämtliche Smartphones werden gezückt, als die Unternehmerin ihren Gästen die wassergekühlte und nickelfreie Edelstahlpresse vorstellt.

„Mit unserem speziellen Pressverfahren wird dem Schutz der sehr sensiblen ungesättigten Fettsäuren Rechnung getragen, da der geschlossene Presszylinder den Ausschluss von Licht und Sauerstoff gewährleistet“, unterstreicht Anette Herbst. Mit der angekoppelten Wasserkühlung sei es möglich, in Rohkostqualität, sprich: unter 37 Grad Celsius, zu arbeiten, was wiederum den Erhalt aller Fettsäuren, Vitamine und Enzyme in ursprünglicher, arteigener und höchster ernährungsphysiologischer Lebensmittelqualität garantiere.

Interessiert lauscht auch Landrat Dr. Michael Koch den Ausführungen der Öl-Expertin, die bekennt, gar nicht aus der Branche zu kommen. Aus erster Hand erfährt er, dass die Ölmanufaktur Waldhessen dem regionalen Kreislauf den Rücken stärkt. So werden die ballaststoffreichen „Kuchen“, die beim Pressvorgang entstehen, nicht etwa entsorgt, sondern zu den mannigfaltigsten Mehlen, wie Lein-, Kürbiskern-, Walnuss- oder Kokosmehl, weiterverarbeitet. „Fragen Sie bei der Bäckerei Brot & Korn unbedingt mal nach den grünen Jungs“, meint Anette Herbst augenzwinkernd.

Lein-, Sesam-, Leindotter-, Kürbiskern-, Schwarzkümmel-, Sonnenblumen-, Haselnuss-, Walnuss-, Kokos- und Hanföl: Das Team der Ölmanufaktur bittet zur Kostprobe. Die Besucher sind vom Endprodukt begeistert. „Das riecht und schmeckt richtig vorzüglich“, bekräftigt eine junge Südkoreanerin. Haselnussöl entpuppt sich als ihr Favorit.

Christa Becker, Kräuterfrau aus Neuenstein, reicht leckere Häppchen in die Runde. Selbstverständlich sind deren Brotaufstriche mit Ölen, die aus der Manufaktur stammen, angereichert. Frischkäse-Kräuter-Creme mit Hanföl und Hanfsamen munden den Gästen ebenso ausgezeichnet, wie Karotten-Aufstrich mit Sonnenblumenkernen und Sonnenblumenöl. Den Tag versüßen der Delegation die Kokoshappen.

„Es wäre für viele Regionen der Welt gut, wenn wir ein bisschen anders denken und uns auf unsere Wurzeln zurückberufen“, gibt Anette Herbst der Südkorea-Delegation mit auf den langen Heimweg. Eine Botschaft, die angekommen zu sein scheint. Mehr Infos unter: http://www.oelmanufaktur-waldhessen.de. (Stefanie Harth) +++