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Das Auenland lässt grüßen: Der Autorentreff der Hobbyschriftsteller in der Fuldaer Gaststätte "Posaune" - Fotos: Marius Auth

FULDA Autorenstammtisch sucht Verstärkung

Die Jagd nach dem Vertrag: Fantasy aus der Rhön und Teleportation mit Alkohol

06.04.18 - Nach seiner Reise in die Stadt des singenden Segels wacht Tad im Elysarium auf, einem spirituellen Ort voller wundersamer Naturkräfte. Was nach dem "Herrn der Ringe" oder "Game of Thrones" klingt, wurde von der urwüchsigen Natur der Rhön inspiriert und vom Fuldaer Schriftsteller Matthias Sandlos als Powerfantasy-Serie "Tad Time" aufgelegt. An Ideen mangelt es den lokalen Schriftstellern, die sich zweiwöchentlich in der Fuldaer Gaststätte "Posaune" zum Autorenstammtisch treffen, nicht - zum literarischen Glück fehlt nur der Vertrag.

Inspiration kommt aus vielen Quellen

Der gilt als Ritterschlag und scheidet, nicht zuletzt in der Selbstwahrnehmung, den Hobbyisten vom Profi - mit einem Vertrag bei etablierten Verlagshäusern steigt auch die Öffentlichkeitswirkung. Der "Autorentreff Fulda", der auf Facebook 25 Mitglieder aus der Region hat, trifft sich in der "Posaune" zwecks Ideenfindung und Werkkritik. Gerade hat Sandlos einen neuen Sammelband seiner Kurzgeschichten von der Druckerei abgeholt, die Entscheidung war intern umstritten: "Fantasy ist momentan durch Fernsehserien wie "Game of Thrones" populär, aber Fantasy-Bücher sind häufig langatmig: Dramaturgie und Spannungsbogen sind zu wenig auf Dynamik und Action ausgelegt, die Fernsehzuschauer sind verwöhnt von großen Budgets und einer überschaubaren Handlung. In meiner 'Tad Time'-Serie habe ich mich an diesem Vorbild orientiert: Zum Lesen einer Episode braucht man ungefähr so lange, wie eine Folge der Lieblingsserie dauert - perfekt für zwischendurch", so Sandlos, der als Jonas M. Light schriftstellerisch tätig ist.

Matthias Sandlos alias Jonas M. Light

Eine von Lights veröffentlichten Kurzgeschichten


Sagenhafte Natur, Zauberwesen und dunkle Geheimnisse liegen für Sandlos nah: "Gerade die Natur der Rhön ist eine Inspiration. Beim Wandern durchs Schwarze Moor entstehen immer wieder Einfälle für meine Fantasygeschichten. Fotos helfen dabei, besondere Stimmungen festzuhalten und Fantasy-Szenarien daraus zu kreieren. Eine Story schlummert in jedem von uns. Wer heute 40 Jahre alt ist, hat so viele popkulturelle Einflüsse mitbekommen, dass es immer wieder erstaunlich ist, wie sich diese Bewusstseinsinhalte neu zusammensetzen im Denken", erklärt der studierte Betriebswirtschaftler und Medien- und Kommunikationswissenschaftler, der in Bad Hersfeld arbeitet. Davon kann auch Leif Matthiesen, der in Hünfeld als Software-Entwickler tätig ist, ein Lied singen: "Ich habe mich dem magischen Realismus verschrieben, der die Grenzen von Realität und Phantasie verwischt und das Wunderbare im Alltag entdecken lässt: Der Protagonist meiner Kurzgeschichte findet durch einen Selbstversucht heraus, dass es ihm möglich ist, durch die Kombination unterschiedlicher Alkoholika zu beliebigen Orten zu teleportieren", so Matthiesen.

Leif Matthiessen

Das Medium ist die Botschaft: Für E-Kurzgeschichten hat Matthiessen mit einer Illustratorin ...

Petra Semler


Die Veröffentlichung im Selbstverlag ist für viele ehrgeizige Schriftsteller der erste Schritt, auch beim Autorentreff in der "Posaune" können alle Anwesenden fantasievoll gestaltete Büchlein mit eigenen Werken vorzeigen. "Aber auch die elektronischen Formate sind heute eine interessante Alternative und wesentlich anspruchsvoller geworden: Neben einem stimmigen Layout müssen heute, gerade im Fantasy-Genre, professionelle Illustrationen geboten werden, um die Leser nicht zu langweilen", erklärt Matthiesen. Auf der kürzlich stattgefundenen Leipziger Buchmesse haben sich mehrere Mitglieder des Autorentreffs in Workshops und bei Gesprächen mit Lektoren schlau gemacht: Gibt es Patentrezepte, um aufzufallen und veröffentlicht zu werden? "Das leider nicht. Netzwerken ist wichtig, bestimmte Standards erfüllen, um nicht gleich aussortiert zu werden: sicher. Aber vorgegebene Muster, mit denen der Erfolg garantiert ist, gibt es nicht.

Semlers veröffentlichter Band mit Kurzgeschichten und Gedichten, die in Fulda spielen ...

Deswegen schreibe ich gleich, was mir gefällt - vielleicht passt es ja irgendwann", erklärt Petra Semler aus Fulda, die an der Geschichtensammlung "Geh nicht durch den Schlossgarten" mitgewirkt hat, in der die Barockstadt und die umliegende Rhön die Hauptrolle spielen. Neben dem leidigen Thema Selbstvermarktung kommt auch die Literaturbesprechung bei den Posaune-Abenden nicht zu kurz: "Es ist schon etwas Besonderes, den Protagonisten einer Erzählung über Jahre sich entwickeln zu sehen - und dazu noch den Autor, der vielleicht gar nicht so selbstsicher ist wie sein Held", erklärt Semler.

Der "Autorentreff Fulda" sucht Verstärkung: Unter https://www.facebook.com/groups/autorentrefffulda können Interessenten Kontakt aufnehmen. (Marius Auth) +++


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