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Lisa und Laura Goldfarb - klein gewachsen, aber große Schauspielerinnen - Fotos: Gudrun Schmidl

BAD HERSFELD Lisa und Laura Goldfarb

Doppelt klein und doppelt gemein - die Zwillings-Kabarett-Show

16.04.18 - Der Grebe-Kulturkeller ist längst kein Geheimtipp mehr. In uriger Atmosphäre begeistern herausragende Veranstaltungen, die dem kulturinteressierten Publikum immer wieder ein Wiedersehen mit bekannten und beliebten Festspielstars ermöglichen. So auch am Freitag und Samstag, als die eineiigen Theaterzwillinge Lisa und Laura Goldfarb mit ihrem abendfüllenden Programm  „Doppelt klein und doppelt gemein“ gastierten. Die Besucher, die die „zwergwüchsigen“ Zwillinge auf der großen Festspielbühne erlebt haben, kamen mit hohen Erwartungen, die nicht nur erfüllt, sondern sogar noch übertroffen wurden.

Ex-Intendant Holk Freytag, der seinen Lebensmittelpunkt in Bad Hersfeld hat, entdeckte die überaus talentierten Schauspielerinnen und Tänzerinnen seinerzeit für die Bad Hersfelder Festspiele und versprach in seiner Begrüßung, dass dieses Duo einen „höchst interessanten Kreuzzug gegen die im Fernsehen ausgebrochene Comedy-Seuche“ aufnimmt. „Dort wird mit vielen Worten nichts gesagt“, betont Freytag und ist sich sicher, dass die Goldfarb-Zwillinge als Doppelgestirn am „Comedyhimmel“ das Kabarett gerettet haben. Auf der Bühne hebt sich ihr Programm deutlich von vielfach Gesehenem und Gehörtem positiv ab und würde auch im Fernsehen das Niveau deutlich heben.  

Quirlige 2,98 Meter, verteilt auf jeweils 1,49 Meter Körpergröße, wirbelten über die Kellerbühne mit einem Programm, das zwischen brüllender Komik, tiefsinniger Melancholie und politischem Engagement ebenfalls hin- und her wirbelt. Ihre Selbstreflektion bestätigt: „Alles hat zwei Seiten. Alles kommt im Doppelpack“. Lisa und Laura Goldfarb treten eigentlich immer gemeinsam auf. 2015 erhielten sie für ihre fulminante Darstellung der stets aufmüpfigen Mägde Liese und Margarete in Kleists „Zerbrochnem Krug“ den Hersfeldpreis. Kein Wunder, dass sie in ihrem Kabarett-Programm die Aussage Kleists „Jedwedes Übel ist ein Zwilling“ mehrfach zitieren.

Tobias Goldfarb

Lisa, Laura und Tobias Goldfarb verbinden mit den Bad Hersfelder Festspielen eine besondere und emotionale Beziehung. Holk Freytag erinnerte an das Familienstück „Don Quijote“ im Jahr 2014, das von Tobias Goldfarb eigens für die Festspielbühne grandios bearbeitet wurde und das er gemeinsam mit seiner jetzigen Frau Laura inszeniert hat. „Es war mit die schönste Familienaufführung, die ich je gesehen habe“, erinnert Holk Freytag an den riesigen Erfolg. Bei den 65. Bad Hersfelder Festspielen begeisterte das kreative Dreiergespann mit der Komödie "Verführen sie doch bitte meine Frau" in der Spielstätte Eichhof. 

Holk Freytag

Aktuell gründen Lisa und Laura Goldfarb als Sahra Wagenknecht und Frauke Petry auf der Bühne eine gemeinsame Partei, trinken im hippen Prenzlauer Berg, wo sie tatsächlich privat leben,  wie alle dort eingewanderten Schwaben Bionade und gewöhnen schon ihre Kinder an Soja Latte. „Das Bullerbü der Bundesrepublik Deutschland“ gehörte genau wie Migrationshintergrund, Diätwahn, Online-Dating, putzende Mütter im Waldorfkindergarten und das Kommunikationszeitalter mit sprachlosen Menschen zu der großen Themenvielfalt, die zwar nicht neu ist, aber in „doppelter Verpackung“ neu und genial umgesetzt wird. Tobias Goldfarb hat ihnen den Text auf die zierlichen Leiber geschrieben und dabei auch erklärt, warum Frau und Schwägerin so schlank sind. Die beiden essen Sushi im Übermaß und haben sich dabei Bandwürmer eingefangen, zu denen sie eine innige Beziehung pflegen. Fressen die Biester doch alle Kalorien im Darm einfach weg.

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Lisa und Laura Goldfarb liefern einen wahren, energiegeladenen Bühnen-Marathon ab und nehmen ihr Publikum mit. Tempo- wie geistreich bleiben sie ganz sie selbst, schlüpfen aber auch in verschiedene, urkomische Rollen, in denen sie Asyl auf Mallorca einfordern, für ihren Porsche, in dem sie wegen Kündigung der Wohnung inzwischen wohnen, einen Behindertenparkplatz beantragen oder aber die Frage in den kleinen Raum werfen: „Wann stirbt die Kunst?“ Solange das Publikum so genial unterhalten wird, hoffentlich nie. Mit minutenlangem, frenetischem Applaus wurde die Leistung der Goldfarb-Zwillinge gewürdigt. (Gudrun Schmidl) +++


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