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Von links: Hubert Blum, Bürgermeister von Hilders; MdL Markus Meysner, Staatsminister Axel Wintermeyer - Fotos: Marius Auth

HILDERS (Rhön) Staatsminister Wintermeyer in der Rhön

Zukunft im ländlichen Raum: Bürgerbusse und Gemeindeschwester 2.0

20.04.18 - Ländliche Regionen müssen stark und attraktiv bleiben, das ist das erklärte Ziel der hessischen Landesregierung und ihrer Offensive "Land hat Zukunft". Was das vor Ort bedeuten kann, erläuterte Staatsminister Axel Wintermeyer (CDU) am Mittwoch in der Marktgemeinde Hilders.

Wintermeyer erläuterte die Möglichkeiten der politischen Förderung ländlicher ...

Wintermeyer war auf Einladung der CDU Hilders in die malerische Gemeinde mit knapp unter 5.000 Einwohnern gekommen und informierte sich bei einer Ortsbegehung über den Leerstand von gewerblichen Immobilien und die angestrebte Belebung des Ortskerns. Vor dem Hotel Engel beim Rathaus informierte Bürgermeister Hubert Blum Wintermeyer über geplante Verkehrsmaßnahmen: "Wir haben Hessen Mobil angesprochen, ob die Landesstraße nicht in eine Gemeindestraße umgewandelt werden kann, um den Ortskern zu entlasten. Nach einer Untersuchung des Straßenzustands und des Verkehrsaufkommens wurde mitgeteilt, dass dies die Gemeinde 850.000 Euro kosten würde. Das ist für uns nicht zu stemmen. Viele Lastkraftwagenfahrer werden von ihrem Navigationssystem direkt durch den Ort geleitet, wenn sich zwei begegnen, wird es an manchen Stellen schon eng. Wir haben mit dem Wirtschaftsministerium Kontakt aufgenommen - eventuell ist es möglich, den Ortskern wenigstens für den Schwerlastverkehr zu sperren." Ein Antrag fürs Integrierte kommunales Entwicklungskonzept (IKEK) sei gestellt, ein erfreulicher Umstand kommt erschwerend für die Förderung hinzu: "Wir haben weniger als ein Prozent Leerstand in der Gesamtgemeinde. Auch der Wohnungsmarkt ist abgegrast, wir wollen jetzt aber neue Baugebiete ausweisen", so Blum.

Mitte: Ludwig Leist


Wintermeyer erläuterte die Programme der hessischen Landesregierung zur Förderung des ländlichen Raums: "Wir werden den demografischen Wandel und den Drang in die Städte nicht aufhalten können. Trotzdem sind weiterhin 85 Prozent der Fläche Hessens ländlich geprägt. Die Infrastruktur vor Ort ist gerade für ältere Menschen wichtig. Bürgerbusse sind dort eine gute Möglichkeit, wo der öffentliche Personennahverkehr stark ausgedünnt ist. Aber auch die medizinische Versorgung entscheidet über die Attraktivität eines Standorts: Die fachärztliche Versorgung wird im ländlichen Raum immer schwieriger, die Telemedizin kann Abhilfe schaffen. Über eine Datenleitung kann der Allgemeinmediziner vor Ort einen Spezialisten konsultieren, selbst im Rettungswagen, der im ländlichen Raum unterwegs ist, könnte so ein Experte hinzugezogen werden."

Interessierte Bürger wollten vom Staatsminister wissen, wie ihr Gewerbe in den Genuss ...


Ein Arbeitsmodell, das bereits im Lahn-Dill-Kreis etabliert ist, könnte im Landkreis Fulda adaptiert werden: Dort würden in den nächsten fünf Jahren von 173 Landarztpraxen 70 schließen, keine Nachfolger seien in Sicht, so Wintermeyer. "Imagekampagnen helfen da nicht weiter. Die Kreisklinik stellt junge Ärzte an, die zwar mit dem ländlichen Raum sympathisieren, aber keine Landarztpraxis übernehmen wollen, weil das Risiko zu groß ist. Die übernehmen dann die Versorgung in einer ansonsten verwaisenden Landarztpraxis. Wenn das gut läuft, können sie die übernehmen, wenn nicht, verbleiben sie im Angestelltenverhältnis bei der Klinik. Bei Übernahme der Praxis werden bis zu 50.000 Euro Fördergeld ausgezahlt.

Damit haben wir in den letzten drei Jahren 50 Landarztpraxen in Hessen gefördert, die sonst geschlossen worden wären." Ein Projekt, das sich im Vogelsbergkreis bewährt hat, könnte ebenso Abhilfe schaffen: "Die Gemeindeschwester 2.0 ist eine Krankenschwester oder Sprechstundenhilfe, die zur Versorgungsassistentin ausgebildet wurde und im medizinischen Bereich Versorgungsleistungen für den Arzt übernimmt. Das entlastet den Landarzt, der gerade im ländlichen Bereich durch Hausbesuche stark eingebunden ist.

Wenn es nur darum geht, eine Spritze zu geben, kann das auch die Gemeindeschwester", so Wintermeyer. In Hilders gibt es mit Allgemeinmediziner Dr. Klaus Dieter Kümpel nur noch einen Arzt. In einer der letzten Gemeindevertretersitzungen hatte die CDU zudem den Antrag gestellt, in Zusammenarbeit mit der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft Fulda die Buslinien 30 und 32 wenigstens teilsweise über die Pacelliallee in Fulda zu leiten, um eine Busanbindung ans Klinikum zu gewährleisten. (Marius Auth) +++


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