Archiv
Das gesamte Team der 34. Brüder Grimm Festspiele um Intendant Frank-Lorenz Engel - Fotos: Stadt Hanau

HANAU Märchenhaftes Theater

Brüder Grimm Festspiele Hanau: Zahlreiche Neuerungen für die 34. Spielzeit

27.04.18 - In zwei Wochen hebt sich der symbolische Vorhang zu den diesjährigen Brüder Grimm Festspielen im Hanauer Amphitheater. Damit geht Hessens zweitgrößtes Freilichttheaterfestival bereits in seine 34. Spielzeit und wartet in diesem Jahr nicht nur mit vier Bühnenstücken, sondern auch mit einer Reihe von Neuerungen auf. Auf einer Pressekonferenz im Schloss Philippsruhe erläuterten Intendant Frank-Lorenz Engel und Oberbürgermeister Claus Kaminsky am Donnerstag, worauf die Zuschauer sich vom 11. Mai bis 29. Juli freuen können und ließen dabei sogar schon einen ersten Blick in die laufende Produktionsarbeit zu.

Was er sich am allermeisten für die kommende Saison wünscht? Frank-Lorenz Engel schmunzelt: „Natürlich schönes Wetter. Aber auch möglichst wenig Kollision mit der Fußball-Weltmeisterschaft. Ich wünsche als Fußball-Fan der deutschen Mannschaft, dass sie weit kommt. Doch wir stellen eine echte Alternative für Menschen dar, die mit Fußball nichts am Hut haben.“ Konkret heißt dies: Mit den Märchen „Dornröschen“ (Musical; Premiere am 11. Mai), „Der Froschkönig“ (Familienstück; Premiere am 19. Mai); „Die Prinzessin auf der Erbse (Theaterstück mit Musik; Premiere am 2. Juni) sowie „Der Brandner Kaspar und das ewig‘ Leben“ (Grimms Zeitgenossen; Premiere am 9. Juni). Ergänzt werden die vier Produktionen durch die Reihe „Junge Talente“, in der am 13. Juli „Die Leiden des jungen Werther“ Premiere feiert. „Der Vorverkauf läuft sehr gut“, freut sich Hanaus Oberbürgermeister. Über 35.000 Karten wurden bereits abgesetzt und damit fast 20 Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr.

Bei der Auswahl der Stücke hat Intendant Engel auf drei populäre Stücke gesetzt, die Unterhaltung für alle Altersklassen versprechen. Auch der „Brandner Kaspar“ dürfte auf große Resonanz treffen: Dieser thematisiert Leben und Sterben aus einem ganz anderen Blickwinkel und verleiht dem Ganzen als mitreißende Komödie Schwung und ein bisschen mehr Leichtigkeit. Unterstützt wird diese Produktion vom Förderverein Palliative Patientenhilfe – auch diese Kooperation ist ein Novum in der Geschichte der Festspiele. Der „Brandner Kasper“ wird von Hans B. Goetzfried gespielt, Regie führt der Intendant. Ein Wiedersehen gibt es mit einem „alten Bekannten“: Engels Vorgänger als Leiter der Festspiele, Dieter Gring, steht als „Boanlkramer“ (Gevatter Tod) auf der Bühne.

Made for Hanau: Alleinstellungsmerkmal Uraufführung

Auf eins legt Frank-Lorenz Engel besonderen Wert: Bei allen drei Märchenproduktionen handelt es sich um sogenannte „Uraufführungen“. Was ist daran so besonders? Engel erklärt: „Das hat ganz viel mit Qualität zu tun: Wir engagieren Autoren und Komponisten eigens für die Stücke, die wir hier auf die Bühne bringen, das heißt, das sind Auftragsarbeiten. Damit garantieren wir Exklusivität für die Zuschauer, die das Märchen in dieser Form, mit diesem Text und dieser Musik wirklich nur in Hanau sehen. Die meisten anderen Festspiele verwenden bereits bestehendes Material und inszenieren es neu.“ Mit diesem Konzept hebe man sich in der Brüder-Grimm-Stadt ganz deutlich von anderen Freilichttheatern ab und sehe das als weiteren Pluspunkt für die hiesigen Festspiele.

Apropos „Alleinstellungsmerkmal“: Auch mit seinem Angebot, eine Vorstellung für gehörlose Menschen in Gebärdensprache zu übersetzen, setzt Hanau ein Zeichen. Erstmals waren im vergangenen Jahr zwei Gebärdendolmetscherinnen bei einer Produktion vor Ort und veranschaulichten diese in Wort und Musik für die Zuschauer ohne Hörvermögen. Nach dem großen Erfolg dieser Aktion gibt es auch dieses Mal wieder eine Märchenaufführung mit Simultan-Übersetzung in deutsche Gebärdensprache.

Die preisgekrönte Kostümwerkstatt von Ulla Röhrs hat wieder ganze Arbeit geleistet: ...

Tobias Schunck, Bühnenbildner der Festspiele, posiert mit seinem Bühnenmodell ...

Sophie Euskirchen spielt das Dornröschen. Bei der Pressekonferenz wurde auch ihr ...

Für alle Sinne: Hören, sehen, schmecken

Neu ist in diesem Jahr die Vergabe des Publikumspreises, den der Förderverein der Festspiele gemeinsam mit dem Hanauer Anzeiger ins Leben gerufen hat. „Es stehen dafür alle Schauspieler zur Wahl“, betont Frank-Lorenz Engel. Es gebe keine Vorauswahl, sondern die Zuschauer sollten aus dem Herzen entscheiden, wer ihnen am besten gefallen habe. Dieser Preis sei aus seiner Sicht eine sehr schöne Ergänzung zu dem Darstellerpreis, den traditionsgemäß der Hanauer Verein zur Förderung von Kunst und Kultur (ehemals Märteswein-Vereinigung) am Ende der Saison vergibt und der natürlich ebenfalls verliehen werde.

Nicht zur Wahl, weil nicht auf der Bühne steht Marie-Luise Marjan – trotzdem wird sie die Brüder Grimm Festspiele in diesem Jahr intensiv begleiten. Die Schauspielerin, die vor allem durch ihre Rolle der „Mutter Beimer“ in der ARD-Serie „Lindenstraße“ bekannt wurde und ein Faible für die Grimmschen Märchen hat, wirbt als Märchenbotschafterin der Stadt Hanau auf vielfältige Weise für die Festspiele. Neben vielen anderen Prominenten, die sich bereits angekündigt haben, wird natürlich auch sie bei der Premiere des Musicals „Dornröschen“ dabei sein. Für Oberbürgermeister Claus Kaminsky ist die Märchenbotschafterin ein Riesengewinn – für die Festspiele, aber auch für Hanaus Status als Geburtsstadt der Brüder Grimm, der mittelfristig noch viel stärker zum Tragen kommen soll. Sie sei eine Sympathieträgerin, deren weltoffene, tolerante, sympathische Art ohne Starallüren auskomme. Damit passe sie ausgezeichnet zu Hanau.

Auf der Pressekonferenz ließ sich das Ensemble bereits in die Karten gucken: Die Darstellerin des „Dornröschens“, Sophia Euskirchen, trat bereits in ihrem Bühnenkostüm vor die Presse – bislang galt die Ausstattung aus der Werkstatt von Ulla Röhrs und ihrem Team als gut gehütetes Geheimnis bis zur Premiere. Doch Intendant Engel möchte den Zuschauern auch vorher schon Lust auf große Schneiderkunst machen, die aus gutem Grund bereits mehrfach preisgekrönt wurde: „Mindestens 75 Prozent der Kostüme sind maßgeschneidert. Auch das ist anders als bei den meisten Festspielen“, sagt er. „Theater ist immer ein Erlebnis für viele Sinne. Etwas zum Hören, aber eben vor allem auch zum Sehen“, so Engel. Dazu gehört natürlich auch das Bühnenbild, das erneut von Tobias Schunck stammt. Er hat sich in diesem Jahr für das Grund-Thema „Schloss“ entschieden. (pm)+++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön