Archiv
Hanns-Uwe Theele: "Im Idealfall wäre Behinderung kein Sonderthema mehr"
06.05.18 - „Fulda mach mit“, lautete das Motto des ersten großen Inklusionstags in Fulda, das Menschen mit und ohne Behinderung zusammenbrachte. Zahlreiche Besucher lockte das schöne Wetter am Samstag auf den Universitätsplatz, um einen Einblick in das Leben mit Behinderung und die damit einhergehenden alltäglichen Herausforderungen zu bekommen. Ziel der Veranstaltung: Das Bewusstsein für Inklusion stärken und mehr Verständnis füreinander finden.
Bereits seit mehreren Jahren organisiert die Interessengemeinschaft „Barrierefreies Fulda“, die sich 2011 zusammenschloss, kleinere Veranstaltungen rund um das Thema Inklusion. Am Europäischen Protesttag für Menschen mit Behinderung habe man nun mit dem Inklusionstag einen Schritt nach vorne gehen und ein Zeichen setzen wollen. „Wir haben heute etwa 20 Stände mit einem sportlichen, musikalischen und kulturellen Angebot“, sagt Hanns-Uwe Theele, erster Vorsitzender der „Barrierefreies Fulda e.V.“. „Wir wollen ins Gespräch kommen, mehr Menschen erreichen.“
Inklusion, ein Wort, das im Alltag immer mehr an Bedeutung gewinnt. Es beschreibt das Konzept einer Gesellschaft, in der jeder Mensch als gleichberechtigt gilt, unabhängig von seinem körperlichen oder geistigen Befinden. „Der Idealfall der Inklusion wäre für mich, dass wir über Behinderung gar nicht mehr sprechen müssen“, so Theele. „Im Idealfall würde es in der Umwelt keinerlei Barrieren mehr geben. Inklusion bedeutet auch, dass alle daran teilhaben. Das wollen wir langfristig erreichen.“
Zahlreiche Aktionen dienten dazu, das Verständnis für Menschen mit Behinderung zu verbessern. So konnten sich die Besucher beim Rollstuhlbasketball und Hindernisparcours probieren oder bei einer Blindenführung alltägliche Situationen sehbehinderter Menschen erfahren. Für viele Teilnehmer wurde schnell klar: So einfach ist das gar nicht und erfordert viel Übung.
Für die musikalische Untermalung sorgte Sängerin Anita Burck sowie die Band „Get Rhythm“. Auch die Tanzschule Holodeck lieferte eine Tanzeinlage gemeinsam mit der zehnten Klasse der Pestalozzischule.
„Wir hoffen, dass das Programm in den nächsten Jahren ausgebaut werden kann“, sagt Theele. Ob die Veranstaltung auch im kommenden Jahr stattfinden werde, wisse er noch nicht. „Wir warten jetzt erst einmal auf die Resonanz der Teilnehmer, Besucher und natürlich auch der Aussteller.“ Fest steht aber, dass das Programm bereits jetzt sehr gut angenommen wurde. (Leyla Rommel) +++