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Visitenkarte der Eisenbahnerstadt - Servicegebäude und zentraler Busbahnhof
07.05.18 - Bebras Innenstadt hat ein markantes Eingangstor mit der Umgestaltung des gesamten Bahnhofsgeländes bekommen. Erster Stadtrat Bernd Holzhauer konnte zur feierlichen Eröffnung zahlreiche Gäste aus der Bundes, Landes-und Kommunalpolitik begrüßen und natürlich viele Bürger der Stadt. Für Bebra sei dies ein besonderer Tag, weil er eine Entwicklung abschließt, die für die Eisenbahnerstadt von beispielhafter Bedeutung ist. Bernd Holzhauer gab einen kurzen Überblick vom Beginn der Planungen im Jahr 2012, über die Bauarbeiten bis zur Fertigstellung und Eröffnung des Bahnhofsvorplatzes. Er dankte allen die an der Planung und Fertigstellung zu diesem Projekt maßgeblich mit beteiligt waren.
Dabei dürfe man aber einen Menschen, der Visionen, Heimatliebe und Durchsetzungsvermögen so in Einklang bringen konnte wie kein anderer, den ehemaligen Bauamtsleiter Manfred Klöpfel nicht vergessen, dem es leider nicht mehr vergönnt ist, den heutigen Tag mit zu erleben.
Das heutige Stadtbild Bebras, insbesondere mit den Veränderungen der letzten zehn Jahre, wäre ohne Manfred Klöpfel so nicht denkbar gewesen. Leider verstarb er, nachdem er am 01.09.2014 in den Ruhestand verabschiedet wurde, am 01.07.2017 nach kurzer schwerer Krankheit und er kann so die Vollendung des von ihm mit auf den Weg gebrachten Projektes leider nicht mehr miterleben. Ihm zu Ehren wird der Bahnhofsvorplatz nun offiziell als „Manfred Klöpfel Platz“ benannt, weil die Stadt Bebra an ihn, einen Visionär dem niemals Ideen und Gedanken ausgingen, dauerhaft erinnern möchte.
Weitere Grußworte entrichteten Staatsminister Michael Roth, CDU-MDL Lena Arnold, SPD-MDL Dieter Franz sowie der Geschäftsführer des NVV Wolfgang Rausch. Alle Redner hoben die Bedeutung des Bahnhofs Bebra hervor und betonten, wie wichtig dieser für den öffentlichen Nahverkehr in der Region ist.
Einer der wichtigsten Bahnhöfe in Nordhessen hat nicht nur ein modernes Gesicht bekommen, sondern ist nach 170 Jahren einer der am besten ausgestatteten Bahnhöfe in der Region. Die weithin sichtbaren Glasdächer symbolisieren die Bedeutung des öffentlichen Nahverkehrs für die Stadt - sie markieren den Übergang vom Bahnverkehr zum weiterführenden Busverkehr und sind markantes Eingangstor zur Innenstadt.
Erhöhte Bahnsteige, Aufzüge, Rampen und der einfach erreichbare Omnibusbahnhof machen den Bahnhof fast ausnahmslos barrierefrei. Es gibt Toiletten, großflächig überdachte Wartebereiche mit Wetterschutz, Sitzgelegenheiten, dynamischen Fahrzielanzeigen, Fahrradbügel und ein NVV-Infopoint mit Lotto-Toto-Annahme samt neuem Café, das ab 5:30 Uhr geöffnet hat.
Dort finden auch der Verkauf von NVV-Fahrkarten und ab 1. Juni von DB-Fahrkarten sowie die persönliche Beratung rund um den ÖPNV statt. Der Bahnhof in Bebra hat dann alles, was Fahrgäste, die mit den Zügen und Bussen des öffentlichen Nahverkehrs unterwegs sein wollen, benötigen. Darüber hinaus entstanden drei Park+Ride-Flächen auf beiden Seiten des Bahnhofs. Neu sind außerdem Taxenstellplätze und der Behindertenstellplatz am städtischen Bahnhofseingang. Auch für ein Car-Sharing-Angebot ist gesorgt. Auf dem P+R-Platz vor der Sparda-Bank befindet sich der dafür genutzte Stellplatz mit einem entsprechenden Fahrzeug.
Seit 2012 wird gebaut und umgestaltet
Begonnen hat die Veränderung des Bahnhofes 2012 mit der kompletten Modernisierung der rund 5500 m² Bahnsteigfläche, dem Neubau von 210 m Bahnsteigdach, der Umgestaltung der Personenunterführung, dem Neubau von drei Aufzugsanlagen sowie dem Rückbau des gesamten Bahnsteigs eins und der alten Bahnsteigdächer. Dazu kamen die Anhebung der Bahnsteige zum höhengleichen Einstieg in den Zug sowie der Neubau der Bahnsteigausstattung und moderne Fahrgastinformation. Damit war der erste Schritt zum mobilitätsgerechten Bahnhof getan. Dem folgte ab 2014 der Umbau des Bahnhofsvorplatzes durch die Stadt Bebra, um die noch vorhandenen Hindernisse (von
der Stadtseite gelangte man nur über eine steile Treppe in die Personenunterführung) abzubauen und so allen Fahrgästen die Möglichkeit zu bieten, egal ob mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl unterwegs, ohne Schwierigkeiten Bahnsteige und Züge zu erreichen. Damit war auch der Bau des Servicegebäudes und des Zentralen Omnibusbahnhofes verbunden.
Bahnhof Bebra Visitenkarte der Stadt
Mit der Modernisierung des Bahnhofs und des Bahnhofsumfeldes ging eine komplette Veränderung des gesamten Quartiers einher, da der Bahnhof nach Jahrzehnten städtebaulich integriert wurde. Somit ist der Bahnhof Bebra wieder die Visitenkarte der Eisenbahnerstadt.
Historisches Inselgebäude wird saniert
Eine Schlüsselfunktion bei der weiteren Entwicklung des Bahnhofes Bebra zu einem Mobilitätsknotenpunkt mit komfortabler Infrastruktur fällt dem Bahnhofsgebäude (Inselgebäude) zu, das wie auf einer Insel inmitten der Gleisanlagen liegt. Dafür wurden in den letzten Jahren die entscheidenden Weichen gestellt und in der Stadtverordnetenversammlung Anfang Mai das Sanierungs- und Nutzungskonzept beschlossen.
Bahnhof Bebra ist zentraler Umsteigeort im NVV Gebiet
Im NVV-Gebiet ist der Bahnhof Bebra ein zentraler Umsteigeort für Fahrgäste der Cantus-Linien R5 Kassel - Fulda, R7 Bebra - Göttingen, und R6 Eisenach - Bebra. Jährlich nutzen ca. eine Million Fahrgäste den nach den beiden Kasseler Bahnhöfen Wilhelmshöhe und Hauptbahnhof größten nordhessischen Bahnhof mit ca. 30.000 Zügen im Jahr. Täglich steigen in Bebra fast 4000 Fahrgäste ein und aus.
In den bisherigen Umbau der Bahnsteigflächen wurden rund 14,7 Millionen Euro investiert. Davon entfallen auf die Baukosten ca. 12,5 Mio. Euro, 2,2 Mio. Euro auf die Planungskosten. An den Planungskosten beteiligt sich der NVV in Höhe von 1,1, Mio. Euro. Für den Umbau des Bahnhofsvorplatzes, die Errichtung des Servicegebäudes und des Zentralen Omnibusbahnhofes liegt die Investitionssumme bei 2, 8 Mio. Euro, 2. Mio. Euro davon stammen aus Verkehrsinfrastruktur und Städtebauförderung durch Bund und Land.
Hintergrundinformationen zum Bahnhof Bebra.
Der Bahnhof wurde 1848 eröffnet und bekam schnell eine Schlüsselrolle als wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Bis 1906 kam parallel zum Personenbahnhof ein Rangierbahnhof hinzu. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Bebra Grenzbahnhof für Interzonenzüge in die DDR, Transitzüge und Militärzüge der Westmächte nach West-Berlin. Hier wurden die Züge von der Deutschen Bundesbahn an die Deutsche Reichsbahn mit Lokwechsel übergeben. Seit der Wiedervereinigung liegt der Schwerpunkt der Verkehrsleistung in der regionalen Anbindung. Heute ist der Bahnhof Bebra ein Drehkreuz im deutschen Personen- und Güterverkehrsnetz. Er ist Knotenpunkt mehrerer Eisenbahnstrecken im Nahverkehr sowie im Fernverkehr auf der Achse Düsseldorf-Dresden sowie Bebra-Frankfurt. Der Rangierbahnhof ist eines von 13 Frachtzentren der Deutschen Bahn AG (pm/Gerhard Manns) +++