Henning Strauss: "Auch der Handwerksbetrieb braucht heute Branding"

25.05.18 - Mit der biederen Arbeitshose fing alles an, inzwischen hat Engelbert Strauss von den Handschuhen bis zu den Sicherheitssandalen die Arbeitskleidung zur Marke mit dem Vogel gemacht. Davon soll auch der kleine Handwerksbetrieb profitieren: In der neuen CI-Factory, die gerade an der A66 entsteht, wird neben den Textilien auch die Firmenbranding-Expertise des Hauses verkauft.

Vom starken Strauss-Branding sollen auch kleine Handwerksbetriebe profitieren ...

Henning Strauss, der für die Produktentwicklung zuständig ist, präsentiert auf dem Unternehmens-Campus in Biebergemünd den Arbeitsschuh, der im Internet nach den Wünschen des Bestellers konfiguriert werden soll: "Einheitlich gestaltete Kleidung wird selbst für kleine Handwerksbetriebe immer wichtiger. Die Mitarbeiter werden zu Botschaftern des Unternehmens, das passende Erscheinungsbild unterstreicht die Professionalität. Arbeitskleidung ist deutlich modischer geworden: Berufsbekleidung war früher in der Farbwahl zurückhaltender. Heute ist der Auftritt individueller und auch im Design deutlich auffälliger."

Der Rohbau für die CI-Factory an der A66 - das CI steht für Corporate Identity - soll noch in diesem Jahr fertig sein, gerade entsteht der vierte von sechs Türmen, die später die Treppenhäuser darstellen werden. Auf einer Fläche von 85.000 Quadratmetern, so groß wie 17 Fußballfelder, werden auf drei Etagen insgesamt 80.000 Quadratmeter umbaut, um später eine gläserne Produktionsstätte zu realisieren, in der auch Schulkinder heimische Qualität und Expertise bestaunen können sollen. Produziert wird trotzdem weiter hauptsächlich in Südostasien, am Distelrasen wird die Ware überprüft und veredelt. Intelligente Lagerlogistik soll helfen, die Stückkosten niedrig zu halten. 

Strauss: "Wir werden Handwerksmarke bleiben"

Der Unternehmenscampus in Biebergemünd

Die Baustelle der CI-Factory an der A66

"Wir arbeiten mit einer Handvoll langjähriger Produktionspartner in Asien zusammen, die unsere hohen Qualitätsstandards abbilden können und achten vor Ort auf Sozial- und Umweltstandards. Obwohl die Arbeitskleidung allgemein wesentlich modischer und poppiger geworden ist, sind die Produktzyklen immer noch anders als in der Mode: Unsere Kunden wollen Verlässlichkeit, Kollektionen sollen über viele Jahre identisch sein. Inzwischen gehört die Außenwahrnehmung aber mit zum Marketing von Firmen, im Wettbewerb um Fachkräfte zählt neben Sicherheit und Wohlbefinden auch das Image", so Strauss. Mit zwei riesigen Rammen wurden an der Baustelle 38 Meter tiefe Bohrlöcher für die Gründungspfähle geschaffen, im Jahr 2019 soll der Innenausbau beginnen.

Der vierte von sechs Türmen entsteht gerade

Bereits jetzt werden im riesigen 'workwearstore' an der Autobahn und am Telefon Beratungsgespräche geführt, wie Form, Farbe und Gestaltung mit der jeweiligen Firmenphilosophie zusammengehen können. Der Schritt zur Full-Service-Agentur scheint nahe: "Wir können den Kunden von der Logoentwicklung bis zur personalisierten Firmenbekleidung unterstützen und unsere Marken-Expertise weitergeben: In der CI-Factory werden wir dank modernster Robotik auch kleine Serien-Stückzahlen profitabel anbieten können - damit kann sich auch der Drei-Mann-Betrieb einen stimmigen Firmenauftritt leisten." 1.200 Mitarbeiter beschäftigt Engelbert Strauss inzwischen, längst sind auch Damenblusen und Hosenröcke im Sortiment: "Wir wollen trotzdem eine Arbeitsmarke bleiben: Auch die Berufsröcke müssen langlebig sein", erklärt Strauss. (Marius Auth) +++