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Schnake - Symbolfoto: Pixabay

ERLENSEE Insekten-Wolken greifen an

Außergewöhnliche Schnaken-Plage in waldnahnen Wohngebieten

11.05.18 - In waldnahen Wohngebieten der Stadt Erlensee wird seit einigen Tagen das extrem heftige Auftreten von Schnaken vielfach beklagt. Die ganz besonders betroffenen Bewohner von Markwaldsiedlung, An der Sandwiese und Siemensstraße berichten, dass sie sich kaum noch im Freien aufhalten können, weil sie von „Wolken von Schnaken angegriffen“ werden.

Insbesondere Kinder und gesundheitlich angeschlagene Menschen leiden sehr stark unter der Vielzahl von Schnakenstichen. Wie die Stadt Erlensee informiert, wurde die Schnakenplage ausgelöst durch die ungewöhnlichen Witterungsverhältnisse in den vergangenen Wochen und Monaten: Ein ungewöhnlich niederschlagsreiches Winterhalbjahr und sehr frühzeitige, über mehrere Tage andauernde sommerliche Temperaturen seit Mitte April haben dazu geführt, dass eine explosionsartige Vermehrung insbesondere von Waldschnaken stattfand, die sich in Pfützen und größeren, stehenden Wasseransammlungen (wie Tümpeln und alten Bombenkratern) in den Umgebungsbereichen von Säulbach, Krebsbach, Fallbach und Lache im Wald vollzogen hat.

Betroffen davon sind nicht nur die waldnahen Wohnungen in Erlensee, sondern – entsprechend dem mehr als 15 Kilometer langen, durchgängigen Waldgürtel nördlich/nordöstlich von Hanau – auch die Menschen in den waldnahen Wohngebieten der Städte Hanau, Maintal und Bruchköbel.

Naturschutzfachleute des Hessischen Forstamtes und der Stadt Hanau berichten, dass Waldschnaken (eine besondere Spezies aus der Gattung der Schnaken, die ausnahmslos in Waldgebieten vorkommt) schon immer die hauptsächlichen Plagegeister in den Frühsommerwochen darstellten, aber in diesem Jahr in einer glücklicherweise nur selten auftretenden Massenpopulation Menschen und andere bluthaltige Lebewesen heimsuchen. Diese Schnaken-Art ist größer als die weit verbreitete Hausschnake und kommt nur in den ersten Frühsommerwochen in einem relativ kurzen Zeitraum von vier bis maximal sechs Wochen vor. Danach sind sie nicht mehr auffällig.

Die Bekämpfung von Schnaken am Ursprungsort durch Städte und Gemeinden oder sonstige Behörden bedarf einer langwierigen und aufwändigen Vorbereitung, weil sie ohne fachliche Begleitung durch Naturschutz- und Forstbehörden unzulässig ist. Schließlich müssen auch noch die betroffenen Kommunen konzertiert zusammenarbeiten, in deren Gemarkungen die zusammenhängenden Wald- und Auenflächen gelegen sind, wie dies zum Beispiel in Nidderau und Schöneck der Fall ist.

Vor diesem Hintergrund wird deutlich erkennbar, dass Sofortmaßnahmen welcher Art auch immer, wie sie von den betroffenen Erlenseer Bürgerinnen und Bürgern von ihrer Stadtverwaltung gefordert werden, unzulässig sind, weil eine notwendige Erlaubnis weder vorliegt, noch innerhalb eines Jahres von den übergeordneten Behörden erteilt werden könnte. In Anbetracht der Größe des von der Schnakenpopulation betroffenen Waldgebietes wäre eine Bekämpfungsaktion, die nur auf die Erlenseer Waldrandgebiete beschränkt werden würde, auch vollkommen erfolglos.

Deshalb ist eine Verhinderung von Schnakenstichen nur in der Form von eigenen, passiven Schutzmaßnahmen erfolgversprechend. Dazu zählen das Anbringen wirksamer Insektenschutz-Vorrichtungen an allen außenliegenden Fenstern und Türen, das Tragen von langer Kleidung, die aus hellen Stoffen besteht und luftig weit geschnitten ist, sowie das Auftragen von Insektenschutzmitteln auf die Haut.

Natürlich helfen solche persönlichen Schutzmaßnahmen auch allen anderen Menschen, die in den abseits des Waldes gelegenen Wohngebieten leben und zurzeit von den viel großflächiger auftretenden Haus-Schnaken gepeinigt werden. In dem derzeitigen Kampf gegen diese Schnaken, die auf den eigenen oder benachbarten Wohngrundstücken leben und in Regentonnen, Gartenteichen, Wasserresten und Gießkannen ihren stechenden Nachwuchs zur Welt bringen, lassen sich aber auch aktive Schutzmaßnahmen ergreifen. Es ist wichtig, die Vermehrung von Insektenlarven in diesen offenen Wasserflächen einzudämmen, indem man solche Wasseroberflächen dicht abdeckt oder ein ökologisch unbedenkliches Mittel in das Wasser eingibt, das die Entwicklung der Eiablage unterbindet. Solche Präparate, deren Wirkstoff aus dem Bacillus thuringiensis israelensis besteht, welcher andere Insekten, Vögel und Säugetiere nicht beeinträchtigt, sind im Fachhandel erhältlich. „Bei auf Vereins- oder Privatgelände vorhandenen größeren Wasserflächen steht die Stadt Erlensee selbstverständlich gerne mit Rat und Tat zur Seite“, so Bürgermeister Stefan Erb abschließend. (pm) +++


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