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Familie Helmer auf dem Feld vor ihrem Hühnermobil - Fotos: Marius Auth

FULDA Neuer Selbstbedienungs-Hofladen

Beim Direktvermarkter in Reinhards fährt der Hühnerstall auf Rädern

29.05.18 - In Hessen gibt es knapp 16.000 landwirtschaftliche Betriebe, zehn Prozent davon allein im Landkreis Fulda. 2010 waren es noch 1.500 mehr. Bio und Direktvermarktung dagegen boomen: Die Verbraucher wollen Produkt und Erzeuger kennen, Regionales wird zum Identifikationsfaktor. Familie Helmer aus Niederrode-Reinhards hat ihren Hühnerstall mobil gemacht, im kleinen Selbstbedienungs-Hofladen werden Eier und Rindfleisch auf Vertrauensbasis verkauft.

Die ökologisch bewirtschaftetet Fläche hat sich im Vergleich zu 2010 in Hessen um ein knappes Viertel erhöht. Andrea Helmer ist Agraringenieurin und hat im Jahr 2009 den landwirtschaftlichen Betrieb von ihren Eltern übernommen. Die Rindersalami liegt gut gekühlt im Hofladen, seit über 30 Jahren werden Tiere der Rasse Blonde d'Aquitaine mit geringem Fettanteil gezüchtet. "Als wir uns für die Freilandhaltung von Hühnern entschieden haben, wurde dagegen schnell klar, dass die Abnutzung der Grasfläche sehr hoch werden wird, die Nitratauswaschung ist bei mehr als 200 Hühnern auf kleiner Fläche enorm. Wir sind dann auf ein Stallsystem gestoßen, das für Direktvermarkter-Größe optimal ist: Es lässt sich wie ein Anhänger über die Weide ziehen, jede Woche wird so ein anderer Abschnitt als Auslauf genutzt", so Helmer.

225 Hühner kommen im Anhänger unter

Geschützt vorm Habicht können die Hühner in direkter Stallumgebung fressen ...

Alle sieben Tage wird der Anhänger zwanzig Meter weiter gezogen


Das 13 Meter lange Hühnermobil öffnet und schließt die Auslaufklappen tageszeitbedingt, Photovoltaik auf dem Dach ermöglicht intelligente Beleuchtungsprogramme. Einmal in der Woche wird das Kotband geleert, sonst ist der Anhänger weitgehend autark. Nicht nur die Umwelt soll profitieren vom wandernden Hühnerstall, auch die Tiere selbst – und damit der Verbraucher: "Im stallnahen Bereich überdüngt der Kot normalerweise, das lässt Krankheitserreger vermehrt auftreten. Wir können den Milben und Würmern einfach davonfahren, während das Gras nachwächst – bei 225 Hühnern brauchen wir im Jahr einen dreiviertel Hektar Fläche zum Rotieren. Durch die höhere Grünfutteraufnahme haben die Eier einen besonderen Geschmack, der Dotter eine intensivere gelbe Farbe."

Die Eier werden im Selbstbedienungs-Hofladen und an gastronomische Betriebe verkauft ...

Der Stall ist dank Photovoltaik und Wassertank autark

Weil der Auslaufbereich bewegt wird, sollen sich weniger Krankheitserreger bilden ...

Der Selbstbedienungs-Hofladen in Niederrode-Reinhards


Im Landkreis Fulda gibt es bereits mehrere Hühnermobile, als "Stadt Bauer" hat sich Familie Helmer einen Namen gemacht und beliefert vor allem gastronomische Betriebe der Region mit frischen Eiern und Rindfleisch. Der kleine Selbstbedienungs-Hofladen in der Reinhardser Straße 8 in Niederrode-Reinhards hat täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Statt auf Münz-Automaten setzt man auf Vertrauen: "Wir sind auf dem Dorf, da funktioniert das super", erklärt Helmer. (Marius Auth) +++


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