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Theater Mittendrin und ein neugieriges Schaf bei KiTa Die Wilde 15
29.05.18 - Das Theater Mittendrin und ein neugieriges Schaf nehmen die Kleinen aus der Kita Die Wilde 15 am Frauenberg mit auf eine bunte Klangreise durch die Welt von Rot, Gelb, Blau und Grün. Ein ereignisreicher Morgen für die Nachwuchskünstler zwischen einem und drei Jahren. Hinter der Tür zum Turnraum, wo normalerweise die Turnzwerge hüpfen und tanzen, scheint sich was zu tun. Leise Klänge dringen an die Ohren der lauschenden Kinder. Die Aufregung ist zu spüren. Bei den Kleinen, die in großen T-Shirts auf dem Gang umherhuschen – und auch bei den Erzieherinnen, für die ein Mitmachtheater, zumal noch mit Farben, eher die Ausnahme vom Alltag ist. „Bitte für Wechselkleidung sorgen“ hat auf der Einladung des Theaters gestanden. Ein zarter Hinweis, wo die Reise mit Lotta und Willi hingehen und wo und wie sie enden würde.
Aber zunächst geht alles seinen leisen, unaufgeregten Gang. Die Kleinen dürfen sich ringsherum an die Wände setzen. In der Mitte des Raumes eine große, weiße Pappe. Mucksmäuschenstill ist es im Turnraum geworden. Barbara Gottwald hat eine Handpuppe auf dem Arm, wie sich kurz darauf herausstellen wird, das Schaf Lotta, das auf der Suche nach einer bunten Blumenwiese ist. Leise spielt Christoph Gottwald alias Willi eine einfache Melodie auf dem Banjo, Lotta singt mit und im Laufe der Zeit erfahren die Kinder, ob ein Schaf malen kann und was ein Schaf überhaupt so macht außer Knabbern und Träumen.
Willi erklärt dem kleinen Schaf und den Kindern, dass er ein Klangfarbenmaler ist, ein Beruf, den die Kita-Kinder bisher noch nicht kannten, jetzt aber kennenlernen sollen. Und nun kommen die vier Farbflaschen, die bislang noch ein eher unbeachtetes Dasein im Hintergrund führten, ins farbenfrohe Spiel: Als eine Art Medium für die suchende und probierende Lotta verteilt Barbara Gottwald die Farben mit Händen und Füßen auf der weißen Malpappe. Mit Gelb entsteht eine strahlende Sonne, darunter mit Rot eine lange Fläche. Dann kommt Grün und jetzt sieht es einer Wiese schon ähnlicher. Blaue Farbe, mit den Füßen verteilt, lässt Blumen erahnen. Blaue Farbtropfen vermitteln, untermalt von Christoph Gottwalds Klopf- und Zupfeffekten an Bass und Banjo in einem dichten Regensturm zu stehen. Und man kann das Bild auch von einer anderen Seite ansehen. Und da ist dann wieder etwas anderes zu erkennen.
Bis jetzt hat es die Kinder noch brav auf den Plätzen gehalten. Auch ein bisschen skeptisch, weil so großzügig mit Farbe umgehen zu dürfen, nicht unbedingt ins Spielschema von manchen passt. Aber nicht lange bleiben die kleinen Pappteller, fast schon appetitlich mit den vier Farbklecksen dekoriert, unberührt. Erst mit dem Zeigefinger, dann mutiger mit der ganzen Hand nähert sich mancher junge Maler dem Projekt Blumenwiese. Und immer mehr treten mutig ins Farbnäppchen und hinterlassen ihre Spuren mit kleinen Senk- und Spreizfüßen und ab und an einem niedlichen Hammerzeh. Die einst weiße Pappfläche ist nun an jeder Ecke zugemalt. Die Farbkombinationen sind wild, der Pinselstrich straight und unverstellt. Jetzt muss alles noch trocknen und dann kann das gemeinsame Gemälde, vielleicht soll es ja wirklich eine Blumenwiese darstellen, an die Wand gehängt oder in einzelne Bilder geteilt werden.
Und die Finns, Theos, Mathildas, Jakobs und Theas, wie sie alle heißen, haben noch einen wichtigen Termin an diesem Morgen: „Jetzt ab in die Dusche“ heißt die letzte Tageslosung. (Thomas Witzel)
Das Theater Mittendrin für Kinder und Erwachsene, Lindenstraße 35, 36037 Fulda,Tel.; 0661-29195737, post@theater-mittendrin.de, www.theater-mittendrin.de +++