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Preis der Deutschen Familienstiftung für Wolfgang und Liselotte Hamberger
03.06.18 - Die gute Stube der Fuldaer, der Fürstensaal im Stadtschloss, war am Samstagmittag die festliche Kulisse für eine Doppelveranstaltung: Zum einen wurde das 20-jährige Jubiläum der Familienschule Fulda gefeiert, zum anderen wurden der frühere Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Hamberger und seine Frau Liselotte mit dem Preis der Deutschen Familienstiftung ausgezeichnet.
Ziel der Stiftung und der Familienschule ist es, Partnerschaft zu stärken. Denn wenn sich Eltern gut verstehen, dann entwickeln sich auch ihre Kinder besser. Und nur kluge und emotional gefestigte Kinder werden als Erwachsene fähig sein, die Gesellschaft in eine für alle Bürger lebenswerte Zukunft zu führen.
Nach einer kurzen Begrüßung durch den Stiftungsvorsitzenden Professor Dr. Ludwig Spätling lobte Bürgermeister Dag Wehner den ganzheitlichen Ansatz der Familienschule. Der reiche von einer niederschwelligen Beratung über die Ausbildung von Hebammen und Pädagogen bis zur Bereitstellung sogenannter „Elternfeen“ als Entlastung für die Eltern. „Sie machen Paaren Mut, Kinder zu bekommen“, sagte Wehner, „und die Bürger danken Ihnen für diesen unermüdlichen Einsatz für die Familie.“
Der Stiftungspreis für das Ehepaar Hamberger ist erst der zweite seiner Art. 2002 wurde er erstmals an Professorin Dr. Rita Süssmuth verliehen. Das Grußwort der früheren Bundesfamilienministerin wurde im gut besuchten Fürstensaal von deren ehemaligen Ministerialrätin Jutta Struck vorgelesen. Süssmuth gratulierte darin den Preisträgern und wünschte der Deutschen Familienstiftung „alles Gute für ihre gesellschaftlich außerordentlich wichtige Arbeit“.
Stiftungsgeschäftsführerin Julia Spätling erinnerte daran, dass ihr Vater Ludwig Spätling erste Erfahrungen mit einer Familienschule in Bochum gemacht habe, ehe er vor zwanzig Jahren nach Fulda übersiedelte, wo man zunächst im Klinikum unterkam, dann ins Gemeindezentrum St. Pius und schließlich ins alte Kreiswehrersatzamt am Gallasiniring zog. Ein weiterer Umzug - nämlich in die ehemalige Medienstelle der VHS nur einige Meter weiter - sei für 2020 geplant. Julia Spätling dankte ihrem Team, das mit Herzblut bei der Sache sei: „Ohne Liebe geht’s bei unserer Arbeit ja auch gar nicht.“
In seiner Laudatio auf Liselotte und Wolfgang Hamberger würdigte Ludwig Spätling die „gelebte Partnerschaft“ der beiden. Liselotte habe sich immer für soziale Projekte engagiert - etwa fürs Müttergenesungswerk oder das Familienzentrum am Aschenberg - und ihrem Mann beigebracht, die Dinge auch durch die Augen der Frauen zu betrachten. Er wiederum habe stets Projekte der Familienstiftung unterstützt und sei einer der ersten Oberbürgermeister bundesweit gewesen, der eine Frauenbeauftragte einsetzte, die ihm persönlich unterstellt war.
Nachdem zwei kleine Spätling-Enkelinnen den Preis überreicht hatten - eine Replik der Skulptur „L’amour“ des französischen Künstlers Jacques Riousse -, ergriffen schließlich die Geehrten das Wort. Sie selbst hätten von ihren eigenen Eltern das Rüstzeug mitbekommen, im Leben Haltung zu zeigen. Bei der Familienschule bedankten sich die Hambergers für die Möglichkeit, dort einen „Familienführerschein“ machen zu können: „Denn ohne Familien wäre unsere Gesellschaft doch so viel ärmer.“
Der Festakt war eingebettet in ein zweigeteiltes Ehrenkonzert des Ensembles „Amarilli“, das alte und neue Werke von Georg Friedrich Händel, Philipp Spätling, Jean-Marie Leclair, Georg Philipp Telemann und Arcangelo Corelli spielte. (Matthias Witzel) +++