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Ein Mitarbeiter in der ELM-Produktion - Archivfotos: Julius Böhm

FLIEDEN Investor ausgestiegen

Biomanufaktur ELM ist zum zweiten Mal in der Insolvenz

06.06.18 - Die Biomanufaktur Elm aus Flieden (südlicher Landkreis Fulda) hat wegen drohender Zahlungsunfähigkeit erneut Insolvenz angemeldet. Dies bestätigte Geschäftsführer (und inzwischen auch Gesellschafter) Rolf Engeler am Dienstag auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS. Es ist nach 2014 das zweite Insolvenzverfahren.

Das Amtsgericht Fulda hat Dr. Andreas Kleinschmidt aus Frankfurt am Main zum vorläufigen Insolvenzverwalter über das Vermögen des Unternehmens bestellt - wie auch vor vier Jahren schon.

Ob es in Zukunft noch Elm-Säfte aus Flieden geben wird und ob die rund 35 Mitarbeiter ihre Jobs behalten können, hängt von einer erneuten Investorensuche ab. Wie Engeler berichtet, habe sich die Braun Beteiligungsgesellschaft (BBG) aus Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) als Investor zurückgezogen. Die BBG hatte seit April 2016 rund 85 Prozent, später 100 Prozent der Unternehmensanteile. "Deshalb ist uns das Geld ausgegangen und ich habe die Insolvenz beantragt", so Engeler, der seit September 2016 Geschäftsführer ist und nun alle Anteile des Unternehmens hält.

Der ehemalige Geschäftsführer Conrad Schwab schied 2017 aus dem Unternehmen aus ...

"Kapitalfehler Bio"

In seinen Augen habe die Biomanufaktur ELM mit der reinen Fokussierung auf Bio-Produkte in der Vergangenheit "einen Kapitalfehler begangen. Wir haben zwar sehr gute Produkte und viele Zertifikate, müssen aber auch einen hohen Preis nehmen, um rentabel zu arbeiten. Die Region rund um Fulda ist zum Beispiel nicht bereit, diese Preise zu zahlen."

Bio-Säfte funktionieren tendenziell eher in Großstädten wie Berlin, wo die Nachfrage und Bereitschaft für qualitativ hochwertige Produkte auch entsprechende Preise zu zahlen, deutlich höher ist. Zweifelsohne haben die Produkte der Biomanufaktur ELM bei Insidern des Getränkehandels einen sehr guten Ruf - die Geschäftsgebaren bisher weniger.

Saniert durch die Insolvenz?

Im vergangenen Jahr sei ein Sanierungsprozess angestoßen worden. 20 Mitarbeiter wurden entlassen - "friedlich und mit Abfindung", so Engeler - der regionale Vertrieb wurde nahezu eingestellt. Der Fokus solle nun auf den angesprochenen Ballungszentren liegen. Außerdem sei eine Software für rund 100.000 Euro installiert worden.

"Die Sanierung ist zu 80 Prozent abgeschlossen. Ich und auch die Investoren der BBG hatten unterschätzt, in welch schlechtem Zustand das Unternehmen war", so Engeler, der über sich selbst sagt, von Säften keine Ahnung zu haben. "Ich bin Sanierer und kann mit Zahlen umgehen. Deshalb bin ich auch davon überzeugt, dass wir noch in diesem Jahr einen neuen Investor finden werden." Ohne Investor wäre die Geschichte der Traditionskelterei wohl bald zu Ende. (Julius Böhm) +++


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