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Informationen während der Exkursion - Fotos: Dieter Graulich

KREIS VB / THÜRINGEN Zusammenarbeit über 23 Jahre

Fachexkursion zum „Wacholderhög“ in Thüringen 

12.06.18 - Seit nunmehr 23 Jahren treffen sich Akteure der Schafzucht und Landschaftspflege aus dem Vogelsbergkreis und Thüringen einmal jährlich bei einer Länderübergreifenden Fachexkursion zu einem Erfahrungsaustausch. In diesem Jahr war die Natura 2000-Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld Gastgeber und Ausrichter der Veranstaltung. Treffpunkt war zunächst in Craula, einem Ortsteil von Hörselberg-Hainich. Nach der Begrüßung von Dr. Kerstin R. Wiesner ging es dann zum Projektgebiet „Wacholderhög“.

Die Vertreter des Schafhaltervereins Vogelsberg, dem Amt für Wirtschaft und den ländlichen Raum Vogelsbergkreis, des NABU-Kreisverbands Vogelsberg, des Naturschutzgroßprojektes „Lebensraum Vogelsberg“, der Stadt Lauterbach, von der Naturlandstiftung Vogelsberg und vom Verein „Rotes Höhenvieh“ erhielten bei der anschließenden rund zweistündigen Exkursion von Otmar Töpfer vom Arbeitskreis Heimische Orchideen Thüringen e. V. (AHO) und Jürgen Hoffman von der BEAG Agrar GmbH Behringen Abteilung Schafzucht Informationen über das Pflege- und Beweidungsprojekt mit Schafen zur Erhaltung einer Wacholder Heide.

Öffentlichkeitsarbeit durch Infotafeln

Start der Exkursion

Unbearbeitete Fläche

Das Projektgebiet „Wacholderhög“ bei Craula ist in mehrere Abschnitte, die jeweils unterschiedlich gepflegt werden. Besonders an den steilen Hängen sei dies eine mühselige Arbeit, die nicht alleine von der BEAG erledigt, sondern nur mit Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern zu bewältigen ist. Von den Projektmitarbeitern war zu hören, dass es sich gezeigt habe das die mechanische Landschaftspflege, kein Ersatz für die Schafbeweidung sei. Die etwa 3.300 Merino-Langwollschafe, eingeteilt in fünf Herden, würden zwei bis dreimal auf der Fläche weiden. Trotzdem gebe es Problem mit dem Nachwuchs der Schwarz- und Weißdornhecken.

Nach der fast zweistündigen Exkursion standen im Schlosshotel Behringen Vorträge zur aktuellen Situation der Landschaftspflege und Schafhaltung auf dem Programm. Dabei war von Dr. Henryck Baumbach von der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) zu hören, dass der Schafbestand in Thüringen von 542.253 auf 119.700 Tiere zurückgegangen sei. Alleine diese Zahlen verdeutlichten die Probleme bei der Umsetzung von Erhaltungs-, Wiederherstellungs- und Entwicklungsmaßnahmen für das FFH-Offenland. Erschwernisse in der Bewirtschaftung der Flächen, wegbrechende Bewirtschafter durch Betriebsaufgabe und Einstellung der Viehhaltung, kein Schäfernachwuchs und eine fehlende naturschutzfachliche und fördertechnische Beratung der Bewirtschafter sowie die generelle Akzeptanz von Natura 2000 kämen noch hinzu.

Joachim und Klaus Schönfeld, Anja Püchner und Thomas Ondra verabschieden Arno Rudolph ...

Begrüßung in Craula

Über die Situation der Schäfer in Thüringen informierte im Anschluss Stefanie Schröter vom Projekt „Weidewonne Thüringer Becken“. Weidewonne sei eine Marke für die Vermarktung von Lammfleischprodukten aus Mittelthüringen. Weidewonne stehe darüber hinaus aber auch für eine generelle Unterstützung von Schäfereibetrieben in Thüringen. Denn der Naturschutz brauche die Schäfer. Schafe und Ziegen seien als Landschaftspfleger für den Erhalt vieler wertvoller Flächen unserer Kulturlandschaft enorm wichtig. Das Projekt Weidewonne wurde im Rahmen des EU-Life-Projektes „Steppenrasen“ (2009 bis 2015) entwickelt und wird von November 2016 bis August 2019 im Rahmen des EU-kofinanzierten Naturschutzprogramms „Entwicklung Natur und Landschaft“ vom Freistaat Thüringen gefördert. Eine Pause zwischen dem Projekt habe „Weidewonne“ weit zurückgeworfen. Durch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, wie Teilnahme an Messen und Veranstaltungen, Aktualisierung und Neugestaltung des Rezeptheftes, Neuaufbau der Weidewonne Website und Pressemitteilungen sowie Fachartikel soll „Weidewonne“ wieder stärker im Rampenlicht stehen.

Über die Natura 2000-Stationen in Thüringen informierte dann Sarah Stark. Sie seien in besonderem Maße geeignet, eine Schutzgebietsbetreuung sowie diverse weitere Aufgaben in einer Naturschutz bezogenen ländlichen Entwicklung zu übernehmen. Die Stationen sollen unter anderen die fejhlende naturschutzfachliche und fördertechnische Beratung der Bewirtschafter übernehmen sowie die generelle Akzeptanz von Natura 2000 fördern.

Abschließend wurde Zuchtleiter Arno Rudolph vom Thüringer Schafzuchtverband von den Hessischen Teilnehmern, da er zum letzten Mal offiziell an diesen Fachexkursionen teilnahm, weil er in den Ruhestand geht. Klaus Schönfeld, ehemaliger Vorsitzender des Schafhalterverein Vogelsberg, dankte Rudolph für die 23-jährige gute Zusammenarbeit. Abschiedsgeschenke gab es von Amtsleiterin Anja Püchner und Joachim Schönfeld vom Amt für Wirtschaft und den ländlichen Raum sowie Thomas Ondra vom Schafhalterverein. Er gehe zwar in Rente, aber noch nicht in den Ruhestand, denn er werde sich ehrenamtlich weiter für die Schafhaltung und den Naturschutz einsetzen, so Rudolph abschließend.

Von Thüringer Seite waren vertreten: Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG), Deutscher Grünlandverband, Biosphärenreservat Rhön, Nationalpark Hainich, Landesverband Thüringer Schafzüchter und das Landwirtschaftsamt Bad Salzungen. (gr) +++


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