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Vikarin Tina Oehm - von Kerze zu Kerze im Fuldaer Dom .... - Fotos: Hendrik Urbin

Torsten Nassauer (links) und Gregor Engels brachten das Licht aus Wien in den Fuldaer Dom

14.12.08 - FULDA

Es war exakt 10:01 Uhr heute Morgen, am dritten Adventssonntag. Ein ganz besonderer Zug fuhr in den Bahnhof Fulda ein. Von außen sah er ganz normal aus, aber innen hatte er eine wertvolle Fracht: Ein Stück von Weihnachten, das Friedenslicht aus Bethlehem. Die kleine Flamme, die in der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem von einem Kind aus Österreich entzündet wurde, hat eine lange Reise hinter sich. Mit dem Flugzeug war sie nach Wien gekommen und von dort aus nach Fulda. Torsten Nassauer (VCP) aus Hettenhausen und Gregor Engels (DPSG) aus Rodenbach waren es, die das Licht von der internationalen Aussendungsfeier in die Barockstadt brachten.

Es ist das Symbol für Frieden, Wärme, Solidarität und Mitgefühl. Es soll an alle „Menschen guten Willens“ weitergegeben werden. Wer das Licht empfängt, kann damit selbst die Kerzen von Freunden und Bekannten entzünden, damit an vielen Orten ein Schimmer des Friedens erfahrbar wird, auf den die Menschen in der Weihnachtszeit besonders hoffen. In diesem Jahr ist die Aktion „Friedenslicht aus Bethlehem“ mit dem Motto „Friedenserklärung“ überschrieben. Im ökumenischen Aussendungsgottesdienst im Dom zu Fulda gaben die Friedenslichtträger ihre Flamme vorsichtig an rund 700 große und kleine Pfadfinderinnen und Pfadfinder im Dom zu Fulda weiter. Diese Kerzen und Laternen sind der diesjährige Auftakt einer Lichtspur, die sich bis Weihnachten im gesamten Bistum Fulda und der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck verbreitet wird.

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Schon zu Beginn des Gottesdienstes dankte der DPSG-Diözesankurat und Jugendpfarrer Sebastian Blümel allen herzlich, die zum Gelingen der Friedenslichtaktion beigetragen haben und es noch tun werden: „Ich danke insbesondere denen, die das Friedenslicht weitertragen werden. Dazu braucht es viele fleissige Hände und viele offene Herzen.“ Zelebriert wurde der Gottesdienst vom evangelischen Pfarrer Fried-Wilhelm Kohl und dem Jugendpfarrer des Bistums, Sebastian Blümel sowie der Vikarin Tina Oehm und dem Pastoralreferenten Daniel Stehling.

Pfarrer Fried-Wilhelm Kohl bemerkte, dass die Menschen sich damit überschlagen, immer mehr und immer buntere Lichter zum Weihnachtsfest aufzuhängen. „In einem Ort seien es gar 300.000 Lichter und echte Rentiere“, zitierte er aus einem Werbeblatt. Aber eigentlich zeige das doch nur die Sehnsucht der Menschen, dass es etwas heller und wärmer wird in der dunklen Jahreszeit: „Sie sehnen sich nach Halt und Geborgenheit, nach innerer Stärke“. Und meist werde es durch die vielen Lichter so hell, dass man die nicht mehr erkennt, die am Rand stehen. „Und die im Dunkeln sieht man nicht“, zitierte er aus Bert Brechts Dreigroschenoper. Und so forderte Pfarrer Kohl die Menschen auf, selbst zu „Lichtgestalten“ zu werden, indem sie das kleine Friedenslicht zu den Menschen tragen. „Das ist nichts für Weicheier, es erfordert Mut und Kraft, den ersten Schritt zu gehen, ein Löwenherz“, betonte Pfarrer Kohl die Aufgabe, gerade auf diejenigen zuzugehen, mit denen man sich erst versöhnen müsse.

Die Friedenslichtträger haben eine Botschaft mitgebracht

Dann war es soweit. Die Friedenslichtträger kamen mit der Friedenslicht-Kerze in den Dom gelaufen, begleitet von Bannern und Gregors Söhnen Johannes und Niklas. Wie in jedem Jahr, die Spannung, dass die Lichter der Friedenslichtträger an dieser Stelle nicht erlöschen, sondern jeder seine Kerze an den Friedenslichtern aus Betlehem entzünden können. Gregor Engels berichtete von der gestrigen Aussendungsfeier in der Kirche St. Anton von Padua in Wien, die unter das Motto „Frieden teilen“ gestellt wurde: „Wenn jeder mit anderen den Frieden teilt, kann jeder nur gewinnen. Wenn man gibt, bekommt man auch.“, so die Botschaft aus Wien.

Zu Beginn des Gottesdienstes mit Pfadfindern/innen aus über 20 europäischen Ländern und einer Delegation aus den USA bekamen alle ein einfarbiges Stück Wolle. „Diesen Wollfaden mussten wir dann teilen und mit den anderen Pfadfindern aus ganz Europa tauschen und zum Schluss hatte jeder einen Strauß bunter Wollfäden.“, erzählte Torsten Nassauer mit leuchtenden Augen. Der Friede sei so klein und zerbrechlich wie diese kleine Flamme, erklärten die beiden Fuldaer Friedenslichtträger. Die Gefahr sei immer da, dass sie erlischt. „Deshalb müssen wir den Frieden so bewahren wie wir das mit dieser kleinen Kerze tun“, erklärte Gregor Engels (38). Im Grunde sei das wie in der Weihnachtsbotschaft: „Jesus kam auch nicht als großer Retter, sondern als kleines Kind zur Welt“. „Es ist einfach genial zu erleben, wie so eine Botschaft die Welt zusammenschweißt. Es ist nur eine kleine Kerze, und doch hat sie so eine große Wirkung.“, fasst Torsten Nassauer (18) zusammen.

Die Pfadfinder berichteten auch von einem persönlichen Erlebnis: „Während wir mit dem Friedenslicht im Wartesaal des Wiener Bahnhofs warteten, sprach uns ein etwas angetrunkener Jugendlicher an.“ Ob das das Friedenslicht sei, von dem alle erzählen, wollte er wissen. Es stellte sich heraus, dass er selbst das Friedenslicht in Österreich seit einigen Jahren von Tür zu Tür weiter trägt. Sie trafen da ebenfalls einen Friedenslichtträger.

Fuldaer Friedenserklärung

Der Fuldaer Aussendungs-Gottesdienst stand unter dem Motto „Friedenserklärung“. Dazu „unterschrieben“ die rund 700 Pfadfinderinnen und Pfadfinder eine besondere Friedenserklärung mit ihren Daumen. Unter den Stichworten: „Frieden fängt im Kleinen an“; „Frieden ist gar nicht schwer“; „Friede geht uns alle an“; „Friede hat Hand und Fuß“ sowie „Friede ist nicht nur ein Wort“ konnte jeder eine Selbstverpflichtung für die eigene Friedenserklärung abgeben und damit einen ersten Schritt gehen.

Die Kollekte

Torsten Nassauer erklärte, dass die Kollekte einem Solarprojekt für eine kleine Gemeinde in Uganda bestimmt ist. Mehrere Hundert Euro kamen dafür zusammen. Thorben Bock (Gersfeld), ein Pfadfinder aus dem VCP-Stamm in Hettenhausen, arbeitet für ein Jahr in der Kirchengemeinde eines abgelegenen Ortes in der Nähe zur kongolesischen Grenze, ohne Strom und fließendes Wasser.

Das Friedenslicht auf dem Weg

Musikalisch begleitet wurde der feierliche Aussendungsgottesdienst wieder von der Gruppe „Wegzeichen“ aus Wächtersbach sowie Domorganist Prof. Hans-Jürgen Kaiser. Den Pfadfindern hatte die Aussendungsfeier gut gefallen: „Die Atmosphäre war sehr schön.“, sagte die 15-jährige Birthe vom VCP in Fulda. Sukaya vom VCP in Hettenhausen war das erste mal im Aussendungsgottesdienst: „Es war so schön. Ich werde das Friedenslicht an Heilig Abend fleißig verteilen und werde nächstes Jahr wiederkommen.“

Nach dem großen Abschlusskreis, der den ganzen Domplatz umrandete, gingen die Pfadfinderinnen und Pfadfinder zum Bahnhof, um das Friedenslicht entlang verschiedener Zugstrecken wieder in die Gemeinden zu bringen. So auch im osthessischen Neuhof (Landkreis Fulda). Dort hatte das Warten jedoch bereits um 16:18 Uhr ein Ende, als der Regionalexpress von Fulda in Richtung Frankfurt am Main einfuhr. Rund 50 Menschen warteten in Eiseskälte am Bahnhof in der Kaligemeinde und nahmen das Friedenslicht freudestrahlend entgegen. Möglich war das Weiterreichen des Lichtes per Zug durch Sondergenehmigungen der Deutschen Bahn AG, der DB Regio und der Privatbahn Cantus. „Ohne diese Genehmigung und Unterstützung durch das Personal wäre die Verbreitung des Lichtes so nicht möglich gewesen“, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung von DPSG und VCP.

In vielen Orten finden noch Aktionen und Gottesdienste statt. So beispielsweise in Bad Soden-Salmünster, wo die Pfadfinder/innen vom Stamm Heilig Kreuz Ahl/Salmünster wieder von vielen Menschen erwartet wurden. Begleitet von der Jugendfeuerwehr mit Fackeln zogen sie durch Salmünster bis zur Kirche, wo eine Friedenslicht-Andacht im Schein der kleinen Kerzen stattfand.

Ein interreligiöses Friedenszeichen

Mit dem Friedenslicht aus Betlehem machten sich die Pfadfinder auch in Fulda wieder auf den Weg. Eine Tradition ist inzwischen der Besuch der jüdischen Gemeinde und der türkisch-islamischen Gemeinde in Fulda. Damit wollen die Pfadfinderinnen und Pfadfinder auch die Religionsgrenzen hinweg für ein friedliches und tolerantes Miteinander der Menschen werben.

Die Pfadfinder/innen wurden vom Vorsitzenden, Herrn Melamet und Teilen der jüdischen Gemeinde mit einem Lied empfangen. Nicht minder herzlich war der Empfang durch den Vorsitzenden, Herrn Taktak, und mit heißem Chay (Tee) in der türkisch-islamischen Gemeinde. Der ehemalige DPSG-Diözesanvorsitzende Frank L. Seidl durfte Friedenslicht-Kerzen als Zeichen des guten Miteinanders der Religionen an die jeweiligen Vorsitzenden übergeben. „Gerade wir Gläubigen haben einen besonderen Auftrag, den anderen Menschen einen friedvollen Umgang miteinander vorzuleben.“, betonte Frank Seidl, der dieses interreligiösen Friedenszeichen vor Jahren mit dem Friedenslicht in Fulda initiiert hatte.

Zuvor brachten die Pfadfinder das Friedenslicht aus Betlehem auch zu Bischof Heinz Josef Algermissen, der sich wieder sehr über dieses Friedenszeichen freute und die kleine Kerze lange aufbewahren möchte.

Hintergrund der Friedenslicht-Aktion

Die Aktion der österreichischen Pfadfinder und des ORF zieht Kreise. Im Jahr 1986 entstand im oberösterreichischen Landesstudio des Österreichischen Rundfunks (ORF) die Idee, die mittlerweile eine Lichtspur durch ganz Europa gezogen hat: Ein Licht aus Betlehem soll als Botschafter des Friedens durch die Länder reisen und die Geburt Jesu verkünden. Das Friedenslicht aus Betlehem soll die Menschen daran erinnern, dass Jesu Christi mit einer Botschaft zu uns kam: Wir haben den immerwährenden Auftrag, den Frieden unser uns Menschen zu verwirklichen. Keine leichte Aufgabe, aber mindestens zum Weihnachtsfest sollen wir uns daran erinnern, dass diese Botschaft noch bestand hat und heute so aktuell ist wie in den Jahrhunderten zuvor.

Sehen Sie auch unter folgendem Link http://www.angelstein-tv.de/OsthessenNews/beitrag_C.php?id=1159217 eine große BILDERSERIE von Hendrik Urbin ...

Das Friedenslicht in jedem Jahr in den Wochen vor Weihnachten von einem österreichischen Kind in der Geburtsgrotte Jesu in Betlehem entzündet. Von dort aus reist das Licht mit dem Flugzeug in einer explosionssicheren Lampe nach Wien. Dort wird es am dritten Adventswochenende in alle Orte Österreichs und viele europäische Länder gesandt. Züge mit dem kleinen Licht aus Betlehem fahren über den ganzen Kontinent. Insbesondere die Pfadfinderinnen und Pfadfinder haben sich des Friedenslichtes angenommen und sorgen dafür, dass es in den meisten europäischen Ländern verbreitet wird und sogar seinen Weg in die USA gefunden hat. Seit 1994 verteilen deutsche Pfadfinderinnen und Pfadfinder das Friedenslicht aus Betlehem und sorgen dafür, dass dieses Weihnachtssymbol der Hoffnung auf Frieden am Heiligabend in zahlreichen Wohnzimmern, Kirchengemeinden, Krankenhäusern, Seniorenheimen, Flüchtlingsunterkünften und Justizvollzugsanstalten leuchtet.

Das Licht ist das weihnachtliche Symbol schlechthin. Mit dem Entzünden und Weitergeben des Friedenslichtes erinnern wir uns an die weihnachtliche Botschaft und an unseren Auftrag, den Frieden unter den Menschen zu verwirklichen. Das Friedenslicht ist ein Zeichen der Hoffnung. Es hat sich in wenigen Jahren von einer kleinen Flamme zu einem Lichtermeer ausgeweitet und leuchtet mit seiner Botschaft Millionen von Menschen.

Wer steht in Fulda dahinter?

In der ökumenischen Friedenslicht-AG (VCP, DPSG) haben in diesem Jahr mitgewirkt: Gregor Engels, Torsten Nassauer, Daniel Stehling, Anna Hoffmann, Anke Seibert, Christian Gernand, Patrick Nix, Nicole Nix, Stephan Ermert, Benedikt Bicker, Markus Leis, Judith Maier, Ulrike Klorer, Diözesanjugendpfarrer Sebastian Blümel und der evangelische Gemeinde-Pfarrer Fried-Wilhelm Kohl.

Das Friedenslicht ist ein Zeichen der Hoffnung. Es hat sich in wenigen Jahren von einer kleinen Flamme zu einem Lichtermeer ausgeweitet und leuchtet mit seiner Botschaft Millionen von Menschen. In Kirchengemeinden, Kindergärten, Krankenhäusern, Altenheimen und anderen Einrichtungen leuchtet so in der Vorweihnachtszeit ein besinnliches Zeichen für den Frieden. (ma/cps/uk/fls). +++


Im katholischen Dom der evangelische Pfarrer Fried-Wilhelm Kohl (Fulda)

Der Fuldaer Dom heute Nachmittag voll gefüllt


Da ist es - das Friedenslicht aus Bethlehem im "Doppelpack"

Gegen 16.15 Uhr mit dem Zug nach Hause - und das Licht ist dabei....


1. Station am Bahnhof Neuhof mit Friedenslichtern...

Voll besetzt der Fuldaer Dom ...



Übrig geblieben - aber nicht stehen geblieben



Großer Abschlusskreis vor dem Fuldaer Dom ...

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