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Die Meistermannschaft der SSG Blista Marburg: (hinten v. l.) Trainer Sebastian Müller, Tobias Vestweber, Charlotte Hartz, Co-Trainer Sascha Schäfer, (vorne v. l.) Jan Wolf, Roman Quayumi, Ann-Kathrin Denker, Michael Feistle - Fotos: Verein

MARBURG / HÜNFELD Aus Zufall zum Deutschen Meister

Sebastian Müller trainiert das beste Goalball-Team des Landes

06.07.18 - Es ist der größte Erfolg seiner bisherigen Trainerlaufbahn. Der Hünfelder Sebastian Müller ist mit seinem Team Deutscher Meister geworden. Mit der SSG Blista Marburg in der Sportart Goalball. Die Sportart erfreut sich bei Menschen mit Sehbehinderung großer Beliebtheit. Für Müller war es der erste Titel als Cheftrainer, dazu noch in einem packenden Saisonfinale. Den Weg zum Goalball fand er dabei eher zufällig, der Titelgewinn dagegen war kein Zufall, sondern der verdiente Lohn.

Sowohl vor der Saison, währenddessen, als auch vor dem letzten Spieltag war es nicht abzusehen, dass die Marburger Goalballer ganz oben auf dem Podium stehen. „Das war so nicht zu erwarten. Chemnitz ist eigentlich der absolute Favorit“, sagt Sebastian Müller im Gespräch mit ON|Sport. Mit den Chemnitzern hatte es Müller mit seiner SSG Blista Marburg, die ohne Punktverlust durch die Saison marschierten, am letzten Spieltag dann auch zu tun. Das Team der Sachsen ist gespickt mit drei Nationalspielern, die im Juni bei der Weltmeisterschaft in Malmö (Schweden) die Silbermedaille holten.

Goalball ist eine Sportart für Menschen mit Sehbehinderung. Die Mannschaften bestehen aus jeweils drei Spielern und müssen versuchen, einen über ein Kilogramm schweren Klingelball in das Tor des Gegners zu werfen. Seit 1976 ist Goalball paralympisch. „Goalball wurde nach dem Krieg von einem Österreicher und einem Deutschen erfunden“, erklärt Müller, da es zur damaligen Zeit viele Kriegsinvaliden gab.

Der Hünfelder Sebastian Müller feierte seinen ersten Titelgewinn als Cheftrainer ...

Dementsprechend stolz ist er auf die errungene Trophäe

Das Ziel im Goalball ist es, im Drei gegen Drei den Klingelball in das Tor des Gegners ...

„Es war das beste Goalballspiel, das ich als Trainer erleben durfte“, schwärmt Müller über den Auftritt. Das Spiel gestaltete sich zunächst ausgeglichen, doch die Marburger konnten sich einen Vorsprung erarbeiten und gingen mit einer 9:4-Führung in die Halbzeit, „was mich überrascht hat“, gesteht Müller. Doch das Meisterschaftsfinale bekam noch die nötige Dramatik. Die Chemnitzer starteten eine Aufholjagd und erzielten das 9:9.

Müller nahm eine Auszeit, doch die Chemnitzer hatten die große Chance zum Lucky-Punch. Den Sachsen wurde ein Strafwurf zugesprochen, den die Marburger durch Michael Feistle abwehren konnten, der die Gunst der Stunde nutzte und wenige Augenblicke vor Schluss für Marburg zum Sieg traf. „Die Freude danach war natürlich überschwänglich“, so Müller, für den es der erste Meistertitel als Cheftrainer ist, „es macht mich stolz, mir dieser Mannschaft gewonnen zu haben“. Besonders Tobias Vestweber und Feistle hob der Trainer hervor, die beide im finalen Spiel einen Sahnetag erwischten.

Zum Goalball fand Müller eher zufällig. Im Rahmen seines Jurastudiums trainierte er in Marburg die Damenmannschaft der HSG Marburg-Cappel. Mit ihnen eilte Müller von Erfolg zu Erfolg und stieg in die Bezirksoberliga auf. Da über den Aufstieg der Damenmannschaft ausführlich berichtet wurde, ist der Trainer der Marburger Goalball-Mannschaft auf ihn aufmerksam geworden und wollte Müller als Co-Trainer. „Es ist schwierig, darein zu kommen“, sagt Müller. 2016 war er Betreuer bei der deutschen Paralympics-Mannschaft, flog allerdings nicht mit nach Rio. „In der Zeit habe ich viel gelernt“, sieht er die Zeit als sehr hilfreich für seine Trainertätigkeit an.

Sebastian Müller, der in Hünfeld wohnhaft ist und als Sportlehrer arbeitet, findet aufgrund dieser Umstände selten den Weg ins Training nach Marburg: „Ich versuche, einmal hinzufahren, es geht aber nicht immer“. Sein Co-Trainer Sascha Schäfer und Tobias Vestweber unterstützen ihn im Training. Für Handball, den er beim Hünfelder SV spielte, bleibt aktuell nicht mehr viel Zeit. „Mit Schule, Uni und dem Fitnessstudio habe ich zu viel zu tun“, sagt Müller. Im KI-Studio seines Kumpels Felix Kircher hilft er ihm aufgrund seiner Jura-Kenntnisse im Büro. Goalball hat ihn allerdings entscheidend gefasst.

Nun steht zunächst die Saisonpause an, ehe es im Oktober mit dem Ligapokal weiter geht, erneut gegen Chemnitz. „Ich glaube nicht, dass sie sich da wieder überraschen lassen“, so Müller, der nach der ersten Meisterschaft selbstverständlich auch den Pokal einsacken will. Bereits als Co-Trainer der SSG Blista konnte er den Pokal gewinnen. Für die neue Saison möchte der Trainer die Zusammensetzung des Kaders abwarten, fasst die Titelverteidigung aber ins Visier. (Tino Weingarten) +++


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