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10. Fuldaer Innovationsabend - Hessischer Gründerpreis ausgeschrieben
05.07.18 - Wie ein Hünfelder in Berlin mit einem Schweizer Produkt Karriere machte, konnten die Besucher des 10. Fuldaer Innovationsabends im ITZ-Fulda aus erster Hand erfahren. Der Informatiker Marius Kreis hat gemeinsam mit Freunden in Berlin Anfang 2016 das Unternehmen Elohna gegründet - mit dem Ziel, eine Online-Lohnbuchhaltung für die Schweiz zu entwickeln. Vor gut 70 Gründern und Beratern im ITZ-Fulda berichtete er, wie aus der Idee, sich mit Freunden selbständig zu machen ein Unternehmen entstand, das nach gut zwölf Monaten schon wieder verkauft wurde.
„Wir hatten keine Ahnung von Buchhaltung, sahen aber in der Schweiz eine Marktlücke“. Zudem hatten die Business-Angels, die Elohna unterstützten, die Gründer des Online-Termin-Portals Doodle, in der Schweiz ihre Wurzeln und funktionierende Netzwerke. Daraus entwickelte sich ein Kontakt zur Bexio AG, die kaufmännische Software entwickelt und vertreibt, jedoch noch kein Modul zur Online-Lohnbuchhaltung hatte. Und Anfang 2017 verkauften die Gründer an Bexio. Aus Elohna wurde die Bexio-Deutschland AG mit mittlerweile 8 Beschäftigten, und aus den Gründern wurden Angestellte mit Marius Kreis als Geschäftsführer. Bezahlt wurden Marius und seine Freunde mit Bexio-Aktien. Gleichzeitig mussten sie die Verpflichtung eingehen ihre Online-Lohnbuchhaltung fertig zu entwickeln. Als Aktionäre profitieren sie dann direkt vom Erfolg des Unternehmens.
Marius Kreis, der für das Fuldaer Gründernetzwerk auch eine Meetup-Plattform ins Leben gerufen hat, möchte mittelfristig wieder nach Fulda zurückkehren und sich hier gerne neuen Gründerprojekten widmen. Er räumte mit manchem Märchen über die hippe Gründerszene in Berlin auf. Nach dem Abschluss seines Informatikstudiums in Fulda 2006 arbeitete er 10 Jahre in der Industrie, darunter zwei Jahre im Silicon Valley. Die 12 Monate der Gründungsphase bis zum Verkauf bedeuteten für ihn „viel Arbeit und Verzicht. Wir haben nicht mit dem Notebook im Cafe gesessen, sondern die Köpfe im Co-Working-Space rauchen lassen“. Als das Geld knapp wurde haben sich die Gründer die Gehälter auf ein Minimum reduziert. Da ist es klar, dass die Chemie stimmen muss. Als Tipp gibt Kreis den Ratschlag, nicht mit Freunden, aber mit Kollegen, mit denen man schon einmal zusammen gearbeitet hat zu gründen.
Regionalmanager Christoph Burkard freute sich, im Anschluss an den Key-Note-Vortrag von Marius Kreis wieder fünf Gründerideen präsentierten zu können. Die Neuhoferin Simone Schleicher hat sich als Personal-Trainer mit ihrem Unternehmen Emerge-Coaching selbständig gemacht. Sie unterstützt gleichermaßen Unternehmer und Privatpersonen und steht auch als Referentin zur Verfügung. Dazu kann sie auch ein familieneigene Eventlocation, die Gaststätte Schützenhof in Neuhof, zurückgreifen. Vier Jahre brauchte der Welkerser Sascha Buch von der Idee bis zur Verwirklichung seines Unternehmens Deep Balance EMS Personal Training. Dabei greift er die Methode der Biomechanischen Stimulation mit elektrischen Impulsen auf, die bereits in den 70er Jahre für das Training von Astronauten entwickelt wurde. Ab September betreibt er ein eigenes Studio an der Alten Ziegelei in Petersberg und steht zudem als Ernährungs- und Gesundheitscoach zur Verfügung. Mit Worten kann Katrin Schulte-Lohmöller gut umgehen, die sich mit ihrem Unternehmen Wörtlich – das Büro für Text und Konzept in Künzell selbständig gemacht hat.
Aus dem Projekt der drei Freunde Malte Bürger, Johannes Feik und Jan Herold Müller für den Wettbewerb Jungend forscht ist mittlerweile das Unternehmen Praktikumsjahr GbR geworden. Der Informatikstudent, der Schüler des Marianums und der Auszubildende von FFT haben ein Portal entwickelt, mit dem sie Jugendlichen nach der Schule ein Orientierungsjahr mit Praktika im zweimonatigem Wechsel bieten. Eine ganze Reihe heimischer Unternehmen unterstützt das Projekt, für das aktuell Praktikanten akquiriert werden. Noch ganz frisch auf dem Markt ist Manuel Schönherr, der am 1. Juni 2018 die Fuldaer Musikschule Mollenhauer übernommen hat. Der Gitarrist ist und Sänger ist mit 500 Schülern gestartet.
Der Hessische Gründerpeis
Zu gewinnen gibt es Ehre, Publicity und jede Menge Kontakte, die Rede ist vom Hessischen Gründerpreis, der im Rahmen des 10. Fuldaer Innovationsabends vorgestellt wurde. Die Erfolge der Fuldaer Teilnehmer sind schon legendär. In jedem Jahr stehen Fuldaer Teilnehmer im Finale oder gewinnen einen der prestigeträchtigen Preise, im vergangenen Jahr die Howa-Gastronomie aus Gersfeld. Und das ist kein Zufall. Kümmert sich doch ein Coaching-Team mit der Beauftragten für die Region Fulda beim Hessischen Gründerpreis, Andrea Giesler, um die Vorbereitung der Teilnehmer. Diesem Team, das sich in der Kanzlei Gebhardt & Moritz trifft gehören auch zahlreiche ehemalige Preisträger an, die ihre Erfahrungen gerne weitergeben.
Martin Brust, bei der Organisation des Hessischen Gründerpreises zuständig für die Pressearbeit, stellte gemeinsam mit Andrea Giesler die Regularien des Jahres 2018 vor. Er betonte, dass sich bislang mehr als 1.000 Unternehmen am Hessischen Gründerwettbewerb beteiligt hätten. Von den 126 Finalisten seien noch 91 am Markt. In diesem Jahr wird der Hessische Gründerpreis in vier Kategorien vergeben: innovative Geschäftsidee, mutige Gründung, geschaffene Arbeitsplätze und Gründungen aus der Hochschule. Letztere wurde 2018 neu aufgenommen. Teilnehmern können Unternehmen, die noch keine fünf Jahre am Markt sind oder auf Hochschüler oder Schüler mit einer Projektidee. Einsendeschluss für die Bewerbungsunterlagen ist der 20. August 2018. Die Preisverleihung übernimmt Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir am 7. November 2018 in Wiesbaden. (pm) +++