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Welche Fördermittel können Start-ups nutzen?

12.07.18 - Die Finanzierung ist eine der größten Hürden, die Gründer überwinden müssen. Gerade in der Anfangszeit steht es um die Liquidität von Start-ups meist eher schlecht. Bis der Break-even-Point erreicht ist, also bis sie regelmäßig Gewinne erzielen, sind v. a. junge Firmen häufig auf Fremdfinanzierungen angewiesen. Wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen, können Gründer allerdings von einer Vielzahl von Fördermitteln profitieren und so ihr Geschäftskonzept in die Tat umsetzen.

Welche Fördermittelarten gibt es?

Förderkredite: Bei geförderten Krediten sind die Zinssätze in der Regel niedrig und die Laufzeiten lang. Bearbeitungsgebühren gibt es normalerweise keine. In den meisten Fällen beginnt die Tilgungsphase auch nicht direkt nach der (letzten) Auszahlung, sondern es kann eine Rückzahlungspause eingelegt werden. Dadurch hat ein Start-up einen deutlich größeren finanziellen Spielraum. Die bedeutendste nationale Förderbank ist die KfW. Sie hat spezielle Angebote für Gründer.

Zuschüsse: Zuschüsse müssen – im Gegensatz zu Darlehen und Krediten – nicht zurückgezahlt werden. Allerdings sind derartige Auszahlungen an bestimmte Voraussetzungen gekoppelt und zweckgebunden. Unternehmer, die sich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbstständig machen, können zudem vom Gründungszuschuss der Bundesagentur für Arbeit profitieren. Dabei erhält man eine zusätzliche Zahlung zum Arbeitslosengeld I.

Bürgschaften: Eine Bürgschaft allein bringt zwar noch kein Geld, allerdings erleichtert sie die Kreditverhandlungen. Denn je geringer das Risiko für eine Bank ist, desto günstiger sind die Konditionen. Besteht eine Bürgschaft, erhöhen sich die Chancen auf niedrige Zinssätze. Als Bürge kommen neben Privatpersonen auch Unternehmen sowie Institutionen in Betracht.

Beteiligungen: Dabei kauft eine Firma Unternehmensanteile (Kapitaleinlage), was das Start-up finanziell entlastet. Außerdem erhöht sich die Eigenkapitalquote, was sich positiv auf die Bonität auswirkt. Zusätzlich kann ein junges Unternehmen vom Know-how der beteiligten Firma profitieren.

Grundsätzlich gilt: Je früher man sich über Förderangebote informiert, desto besser. Denn viele Fördermittel muss man schon vor der Gründung beantragen. Andernfalls verfällt der Anspruch auf eine finanzielle Unterstützung.

Wie findet man geeignete Fördermittel?

Eins vorab: Es lohnt sich immer, nach Fördermitteln zu suchen, auch wenn man anfangs der Meinung ist, dass es vermutlich keine passenden Förderungen gibt. Bestimmte Branchen, einzelne Regionen oder innovative Industriezweige haben jedoch besonders gute Karten. In der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie können sich Start-ups deutschlandweit auf die Suche nach geeigneten Förderprogrammen machen. Zusätzlich ist dieser kostenlose Fördermittel-Finder sinnvoll, wenn man als Gründer effektiv nach Bürgschaften, Darlehen, Zuschüssen und Beteiligungen sucht. Wer hingegen geeignete Fördermittel selbst sichten möchte, braucht dafür viel Zeit und Geduld.

Welche Rolle spielt der Businessplan bei der Finanzierung?

Bei vielen Zuschüssen und Förderkrediten wird ein Businessplan vorausgesetzt. Darin ist neben einer ausführlichen Beschreibung der Geschäftsidee (inkl. Marketing, Zielgruppenanalyse etc.) auch ein detaillierter Finanzplan enthalten. Ein Businessplan hat folgende Funktionen in Bezug auf die Unternehmensfinanzierung:

Ermittlung des Finanzierungsvolumens: Beim Finanzplan listet man sämtliche Einnahmen und Ausgaben, die man in den ersten drei Geschäftsjahren erwartet. Daraus ergibt sich der Kapitalbedarf. Und genau den gilt es zu decken – soweit wie möglich mit Fördermitteln; der Restbetrag wird anderweitig finanziert. Je früher man weiß, wie viel Geld man benötigt, desto besser. Denn bei einigen Fördermitteln müssen lange Bearbeitungszeiten in Kauf genommen werden. Wer hingegen spontan viel Geld braucht, erhält oft nur teure Kredite. Bei den Ausgaben eines Businessplans listet man nicht nur die Kosten für Miete, Betriebsmittel und notwendige Investitionen auf, sondern auch andere Zahlungen – beispielsweise die, die im Rahmen der Umsatzsteuervoranmeldung anfallen. Bei der sog. Ist-Versteuerung (im Gegensatz zur Soll-Versteuerung) zahlt eine Firma bei jedem Auftrag einen gewissen Umsatzsteuer-Betrag an die zuständige Finanzbehörde, auch wenn die Rechnung vom Kunden noch nicht beglichen wurde. Zwar erhält man diesen Betrag vom Staat später wieder zurück, jedoch schränkt diese Regelung die Liquidität vorübergehend ein. Wie hoch die Umsatzsteuer-Zahllast ist, lässt sich z. B. mit dieser Buchhaltungssoftware individuell errechnen. Solche Details sind sehr wichtig, denn nur wer weiß, wie viel Geld er wann genau braucht, kann seine Firmenfinanzierung genau planen und Kapitalengpässe vermeiden.

Überzeugt bei Kreditverhandlungen: Als Gründer muss man einer Bank (auch einer Förderbank) glaubhaft vermitteln, dass man seine Schulden irgendwann begleichen kann. Dies gelingt mit einer innovativen Geschäftsidee und einer strukturierten Finanzplanung.

Voraussetzung für viele Förderprogramme: Fördermittel werden nicht aus gutem Willen heraus vergeben, sondern es steht immer eine Absicht dahinter. Der Staat fördert erfolgversprechende Start-ups, weil er sich erhofft, dass so beispielsweise Arbeitsplätze geschaffen werden. Deshalb unterstützt er nur die Unternehmen, die einen durchdachten Businessplan vorweisen können.

Zusammenfassung

Für Start-ups ist es immer sinnvoll, sich umfassend über mögliche Fördermittel zu informieren. Solange ein Unternehmen die vorgegeben Kriterien erfüllt, profitiert es je nach Fördermittelart (Kredite, Zuschüsse, Bürgschaften, Beteiligungen) auf unterschiedliche Weise. Gleichzeitig reduziert sich der Anteil von nicht geförderten, also teuren Krediten. Wie hoch der Kapitalbedarf insgesamt ist, ermittelt man im Rahmen seines Businessplans. Sind alle Fragen in Bezug auf die Finanzen hinreichend geklärt, kann sich ein Start-up auf das eigentliche Kerngeschäft konzentrieren: die Weiterentwicklung der angebotenen Produkte und Dienstleistungen. +++


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