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Lebt und arbeitet noch im Hotel: Alfred Kaminski, Trainer der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz. - Fotos: Christian P. Stadtfeld

FULDA Zuhause mit Zimmerservice

Alfred Kaminski: ein Hotelzimmer als Home-Office

19.07.18 - Die Lacher waren auf seiner Seite. „Ich habe auch schon eine Absage bekommen. Der Vermieter wollte einen langfristigen Mieter.“ Der Satz stammt von Markus Weinzierl und wurde 2016, als Weinzierl den traditionell wackeligen Schalker Trainerstuhl besetzte, gesprochen. Als hauptamtlicher Fußball-Trainer eine Bleibe zu finden, erscheint durchaus schwierig. Eine Erfahrung, die auch Alfred Kaminski bereits machte.

„Grundsätzlich habe ich das schon gehört. Nicht nur hier, sondern auch woanders. Es ist tatsächlich etwas, was mit Sicherheit bei der Wohnungssuche einmal zur Sprache kommt“, sagt der Trainer der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz im Interview mit ON|Sport. Weil der Beruf des Fußball-Lehrers ein unwägbarer, an positiven Resultaten geknüpfter Beruf ist, suche sich mancher Vermieter lieber einen Bewerber mit einem sicheren Job. „Das führt auch einmal dazu, dass man keine Wohnung bekommt. Ob das dann nur vorgeschoben ist oder der tatsächliche Grund, weiß ich nicht“, sagt Kaminski, der aber positiv gestimmt ist, ab September eine Wohnung in Fulda gefunden zu haben.

Ein Hotelzimmer als Home-Office: aktuell arbeitet Kaminski vor allem vom Hotel aus. ...

Der SGB-Trainer gewährt ON|Sport-Redakteur Tobias Herrling (r.) Einblicke in seinen ...

Kaminski (l.) und Dirk Schütrumpf, Platzhirsch-Hoteldirektor.

Bis dahin wohnt der 54-Jährige noch im Fuldaer Innenstadthotel „Platzhirsch“. Was für den außenstehenden Beobachter eines Hessenligisten ungewöhnlich klingt, ist für Alfred Kaminski beinahe schon Gewohnheit. „Letztendlich ist es als Trainer immer wieder einmal so, dass man phasenweise im Hotel wohnt“, sagt Kaminski. Ob in Saarbrücken, Stuttgart oder Offenbach - auf seinen bisherigen Stationen wohnte der hauptberufliche Trainer stets für einen gewissen Zeitraum in einem Hotel.

„Ich mag es eigentlich eher privat, wo man dann auch sein Rückzugsgebiet hat“, sagt Kaminski, „aber für den Übergang ist es super und ich freue mich natürlich, dass der Verein in der Lage ist, mir das Zimmer für eine Zeit lang zur Verfügung zu stellen.“ Seit vier Wochen lebt und arbeitet Kaminski nun bereits im Fuldaer Hotel. „Ich habe den ganzen Tag zu tun, von daher fällt mir auch nicht die Decke auf den Kopf“, beschwichtigt der SGB-Trainer. Sein Hotelzimmer ist gewissermaßen auch sein Arbeitsplatz, hier zerbricht sich Kaminski den Kopf über Training, Taktik, Verbesserungen.

Seit vier Wochen lebt und arbeitet der neue Trainer der SG Barockstadt im Hotel. ...

Der 54-jährige Fußball-Lehrer Alfred Kaminski (r.) im Gespräch mit Reporter Tobias ...

Dass er vorübergehend im Hotel wohne, sei für Kaminski nichts ungewöhnliches. ...

„Was Vor- und Nachbereitung angeht, findet 95 Prozent im Hotelzimmer statt“, so Kaminski. In seinem provisorischen Home-Office sichtet der 54-Jährige Videomaterial, schneidet Szenen für die Analyse zusammen, erstellt Trainingspläne und wertet die Belastungssteuerung aus. Hinzu kommen Außentermine bei Sponsoren, Absprachen mit Zeugwart, Physiotherapeuten oder dem Torwarttrainer - und natürlich die Einheiten auf dem Platz.

Das Trainerdasein bei der ambitionierten SG Barockstadt sei ein Full-Time-Job. Auch wenn die freie Zeit knapp bemessen sei, habe sich Alfred Kaminski in den ersten vier Wochen schon ein Bild seiner neuen Heimat machen können. „Mir gefällt es sehr gut hier. Es ist eine interessante Stadt, die auch viel Entwicklungspotential hat. Das merkt man daran, dass hier viel gebaut wird. Fulda hat auch viele Sehenswürdigkeiten, das war mir vorher auch nicht so bewusst“, so Kaminski. 

Bereits bei seinen vorherigen Stationen Saarbrücken, Stuttgart und Offenbach wohnte ...

ON|Sport-Redakteur Tobias Herrling traf sich mit Alfred Kaminski zum Interview in ...

Seit dieser Saison ist Kaminski in Fulda tätig und hat die neu gegründete SG Barockstadt ...Archivfoto: Hendrik Urbin

Was noch fehlt, ist die eigene Bleibe. Ob er es sich bewusst mache, dass er als Trainer eines Fünftligisten derzeit wie ein Kollege aus dem Profi-Bereich lebe? „Grundsätzlich ändert sich an meiner Arbeit für mich nichts. Es ist ein schöner Nebeneffekt, aber ich würde schon lieber in meiner Wohnung wohnen“, entgegnet Kaminski. Dass es ihm nicht so ergeht wie Markus Weinzierl, dafür müssen Kaminski und seine Spieler der SG Barockstadt auf dem Spielfeld sorgen. (Tobias Herrling) +++


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