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Mit Schutzhelm und Pflaster: Kinder-Akademie-Workshop beim Baumfällen
27.07.18 - "Achtung! Baum fällt", rufen alle 16 Kinder laut, einige auch mehrmals, um sicherzustellen, dass niemand von der großen Fichte getroffen wird. "Safety first", erklärt auch der Waldpädagoge Joachim Schrimpf, der gemeinsam mit Janine Mohr von der Kinder-Akademie Fulda den Workshop "Die selbstbewusste Buche und die zielstrebige Kastanie" leitet. Seit Montag beschäftigen sich die Jungen und Mädchen im Alter von sechs bis neun Jahren mit Fragen wie "Wie wächst ein Baum?" oder "Was passiert, wenn ein Baum stirbt?".
Bevor sie aber miterleben, wie ein Baum fachgerecht zu Fall gebracht wird, bauen sie einen Adlerhorst aus Ästen und schwärmen dann aus, um den Lebenslauf eines Baumes kennenzulernen. Mit ihren roten Helmen auf dem Kopf laufen sie durch den Gieseler Forst und entdecken ganz kleine Buchen und Eichen, aber auch die großgewachsenen Bäume. Die einzelnen Arten zu unterscheiden, haben sie bereits gelernt. "Das ist eine Buche. Das erkennt man an der glatten Rinde", wissen viele der Kinder.
Doch sie lernen während ihres Workshops noch viel mehr. "Wir sollen aufeinander aufpassen und uns nicht streiten", erklärt ein Junge. Auch in Sachen Erste Hilfe gibt der hauptberufliche DRK-Mitarbeiter den Kinder einiges mit auf den Weg. Er zeigt ihnen, wie man sich gegenseitig ein Pflaster auf den Handrücken klebt. "So einfach ist es, einem anderen zu helfen", erklärt er.
Der Leiter des Forstamts David Nöllenheidt wohnt dem Treiben eine Weile als stiller Beobachter bei.
"Ich will das hier gar nicht unterbrechen, hier ist so viel Leben drin. Wirklich prima, wie die Kinder ihr Wissen hier draußen direkt anwenden", verdeutlicht er seine Begeisterung.
Dann steht endlich die Baumfällung an. Gerd Gass, Profi an der Motorsäge, weist die Kinder an, genau das zu machen, was er sagt. "Ja, sonst werden wir zu Pfannkuchen", ergänzt der neunjährige Linus. Nachdem Gass den Kindern seine Ausrüstung und Schutzkleidung erklärt hat, bereitet er den Baum vor und schneidet einen Fallkerb in den Stamm. Anschließend bringt sein Auszubildender den Baum zu Fall. Alle klatschen begeistert, als der Baum tatsächlich dort landet, wo er hinfallen sollte. "Ich wusste gar nicht, dass man so ein Dreieck in den Baum sägt, damit er in die richtige Richtung fällt", freut sich Emilia über ihr neues Wissen.
Joachim Schrimpf ist erfreut darüber, wie viel die Kinder gelernt haben und ist sich sicher: "Der Workshop hat etwas gebracht." Die Kinder können die Natur ertasten, erriechen, einfach mit allen Sinnen entdecken. In Kombination mit Videoclips und Fachwissen können sie spielerisch den Wald kennenlernen. "Der Lernort Wald, das ist die Zukunft", betont der Waldpädagoge. (Mariell Storch) +++