Roland Riebeling - der Ruhrpott spielt eine Hauptrolle in seinem Leben

15.08.18 - Zum ersten Mal ist Roland Riebeling bei den Bad Hersfelder Festspielen dabei und gleichzeitig spielt er zum allerersten Mal in seiner Karriere Sommertheater. “Das ist hier was Besonderes, ein wunderschöner Spielort“, schwärmt er in den höchsten Tönen und setzt noch einen drauf: „Das Publikum ist wunderbar. Jede Aufführung von „Shakespeare in Love“ gleicht einem kleinen Volksfest“. Roland Riebeling steht als Schriftsteller Christopher Marlowe auf der Festspielbühne, umjubelt von Menschen, „die mit Liebe und Begeisterung zuschauen“.

Roland Riebeling und Dennis Herrmann - gute Freunde und langjährige Kollegen brillieren ...Archivfoto: Erich Gutberlet

Nicht nur Sommertheater ist für ihn neu, er hat im „hohen“ Alter von 40 Jahren auch eine neue Wohnform für sich entdeckt. Er lebt während seines Aufenthaltes in Bad Hersfeld in einer Wohngemeinschaft mit seinem guten Freund Dennis Herrmann, der in der Titelrolle Will Shakespeare brilliert. Während jeder Aufführung versichern sich die Freunde, die sich am Schauspielhaus Bochum die Garderobe geteilt haben, wie „geil“ es ist, hier in Bad Hersfeld spielen zu dürfen.

Bochum, überhaupt der gesamte Ruhrpott, spielt in Riebelings Leben eine Hauptrolle. „Auch wenn ich unterwegs bin, bin ich nie wirklich aus dem Ruhrgebiet „wech“. Seine Verbundenheit mit seiner Heimat und den kommunikativen Menschen, die dort leben, ist riesengroß. Rau, aber herzlich ist der Menschenschlag, offen, laut und kontaktfreudig. „Wer einen Passanten nach dem Weg fragt, wird garantiert in ein Gespräch verwickelt und auch sonst wird man ständig angequatscht“, lacht er und ergänzt: „Eine Studie hat belegt, dass die Ruhrgebietler die größte Bevölkerungsgruppe in Deutschland sind, die nach einem Wegzug in die Heimat zurückkommen“.

Roland Riebeling wurde 1978 in Essen geboren und absolvierte seine Ausbildung an der Folkwang Universität der Künste Essen, Studiengang Schauspiel Bochum. Erste Engagements führten ihn ans Bochumer Schauspielhaus, Theater Oberhausen und Schillertheater Nordrhein-Westfalen. Nach Stationen am Schauspiel Bonn und Schauspiel Essen folgte ein Festengagement über acht Jahre am Schauspielhaus Bochum. Als Dozent für Schauspiel unterrichtet er seit zehn Jahren an seiner alten Ausbildungsstätte, der Folkwang Universität.

2017 wurde Roland Riebeling mit dem Bochumer Theaterpreis in der Kategorie „Arrivierte“ ausgezeichnet. „Das ist der Preis, der noch nicht verjährt ist“, lacht er in Erinnerung an seine erste Auszeichnung, die verbunden ist mit einer seiner ersten Arbeiten vor der Kamera in der Rolle eines Kaplans in dem preisgekrönten Film „Ein Leben lang kurze Hosen tragen“ über den Serienmörder Jürgen Bartsch. Seitdem hat der charismatische Vollblutschauspieler in zahlreichen Fernsehproduktionen mitgewirkt. Für seine Rolle in „Mensch Markus“ bekam er 2004 und 2005 den Deutschen Comedypreis.

Momentan gibt es eine Umorientierung in seinem Berufsleben. „Es ist leichter, wenn ich frei arbeite“, erklärt er sein Ausscheiden als festes Ensemblemitglied. Roland Riebeling gehört jetzt als Assistent Norbert Jütte zum festen Team des „Tatorts“ aus Köln an der Seite von Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär. „Bei uns Zuhause war es Tradition, Sonntag für Sonntag gemeinsam den Tatort anzuschauen. Jetzt spiele ich mit. Als ich die Zusage bekam, musste ich mich erst einmal kneifen“, freut sich der neue „Tatort“-Assistent in Köln, der aus dem Ruhrpott kommt.

Roland Riebeling (links) Christof Messner und Corinna Pohlmann wirken bei der Abschlussveranstaltung ...

Im Kammerspiel am Schauspielhaus Bochum brillierte er bei dem türkischen Liederabend „Istanbul“ und singt als Deutscher in türkischer Sprache. Für Sprachtalent Riebeling, er spricht sogar Chinesisch, kein Problem. Singe wem Gesang gegeben war schon immer das Familienmotto der Riebelings und auch während der Schauspielausbildung gehörte Gesangsunterricht dazu. So verwundert es nicht, dass er mit weiteren Ensemblemitgliedern wie Bettina Mönch, Ricccardo Greco, Christof Messner, Ute Reiber und anderen bei dem Abschlusskonzert der 68. Bad Hersfelder Festspiele am Sonntag, 2. September, 21.00 Uhr, mit „Summersongs“ das Bad Hersfelder Publikum unterhalten wird. (Gudrun Schmidl)

Ticket-Service: 06621-640200
Informationen unter www.bad-hersfelder-festspiele.de