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Will die Gemeinde überhaupt die Ortsumgehung Bundesstraße 254 ?
25.08.18 - Die öffentliche Sitzung der Gemeindevertretung von Wartenberg, in der über die Ablehnung der geplanten Ortsumgehung im Verlauf der B 254 diskutiert wurde, hat kein eindeutiges Ergebnis gebracht. In den vergangenen Jahren war in Wartenberg Kritik an dem Bauvorhaben aufgekommen. Es bildeten sich Bürgerinitiativen aus Gegnern und Befürwortern. Ein einstimmiges Meinungsbild war am Donnerstagabend vor der Gemeindevertretersitzung im Wartenberg-Oval nicht zu erkennen.
Zu Beginn der Veranstaltung betonte Bürgermeister Dr. Olaf Dahlmann (SPD), dass eine Ortsumgehung nur dann ein Gewinn für die Gemeinde sei, wenn die Rahmenbedingungen stimmten. Momentan sei dies jedoch nicht der Fall. Diese Meinung wurde aber nicht von allen geteilt.
"Die Umgehung wird gebaut und da kann auch ein negativer Beschluss nichts ändern", sagte der CDU-Gemeindevertreter Lukas Kaufmann. Außerdem könne eine Ablehnung in Zukunft schwerwiegende Folgen nach sich ziehen, gibt CDU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Schleiter zu bedenken.
Nachdem die verschiedenen Standpunkte vorgebracht wurden, stellte die CDU-Fraktion den Antrag, eine sofortige Beschlussfassung zu verschieben. Dieser Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt. Anschließend stimmte die Gemeindevertretung über die Beschlussempfehlung des Gemeindevorstandes ab.
Beschlussempfehlung
"Aufgrund der oben beschriebenen unzureichenden bzw. gering belastbaren Verhandlungsergebnisse wird das Projekt der Ortsumgehung B 254 seitens der Gemeinde Wartenberg abgelehnt. Der Gemeindevorstand wird beauftragt, das Abstimmungsergebnis unverzüglich dem zuständigen Bundes- und Landesministerium sowie dem Regierungspräsidenten Gießen als Verfahrensbehörde mitzuteilen."
Die Gemeindevertreter stimmten mit zehn Stimmen für Ja und mit neun Stimmen für Nein. Somit wäre der Bau einer Ortsumgehung von der Gemeinde Wartenberg abgelehnt. Lukas Kaufmann protestierte: "Der Beschluss ist unwirksam, weil eine Person anwesend ist und abgestimmt hat, die befangen ist." Weitere Angaben wollte er noch nicht machen. Bürgermeister Dr. Olaf Dahlmann (SPD) versicherte, den Sachverhalt zu prüfen und aufzuklären.
Laut Hessen mobil werden durch eine Ortsumgehung die Ortsdurchfahrten vom Durchgangsverkehr und die Anwohner entlastet. Außerdem soll durch weniger Verkehr die Verkehrssicherheit in den Orten steigen und die Emissions- und Immissionsbelastungen für die Wohnbevölkerung reduziert werden. Die geplante Streckenlänge beträgt rund 12 Kilometer - inklusive 4,9 Kilometer Anschlussstrecke für die Knotenpunkte.
Westlich von Lauterbach/Maar zweigt die geplante Ortsumgehung von der B 254 ab, um Maar südlich umgehen zu können. Danach soll die B 254 gekreuzt werden, damit Lauterbach nördlich umfahren werden kann. Nördlich der B 254 soll sie den Durchgangsverkehr in Wartenberg/Angersbach und Wartenberg/Landenhausen verringern. Zwischen Landenhausen und Großenlüder/Müs soll die Ortsumgehung wieder in die B 254 übergehen. Mit fünf Anschlussstellen soll die Anbindung an das übrige Straßennetz gesichert werden. (Janina Daum)+++