Pioniere der Neuro-Rehabilitation in Osthessen: 10 Jahre Mediana Neuro-Care

25.08.18 - Das Fachpflegezentrum "Mediana Neuro-Care" in Hünfeld hat vor zehn Jahren eine Versorgungslücke in Osthessen geschlossen: Die pflegeintensive Betreuung von Wachkoma-Patienten und anderen Menschen mit schweren neurologischen Erkrankungen wird von inzwischen 100 speziell geschulten Mitarbeitern am Rand des Bürgerparks wahrgenommen. Zur Jubiläumsfeier am Freitag wurde deutlich, welche Hürden genommen werden mussten, bis das Fachpflegezentrum seine Arbeit aufnehmen konnte.

Das Haus profitiert von der Nähe zum Bürgerpark

Zur Jubiläumsveranstaltung waren die Verantwortlichen ins Fachpflegezentrum ...

Altbürgermeister Dr. Eberhard Fennel skizzierte zur Feierstunde die Vorgeschichte des Bauvorhabens: Bereits im Jahr 2001 habe es Vorgespräche mit Bauunternehmer Willi Kropp gegeben, der ihm die Idee des Neuro-Fachpflegezentrums nahegebracht habe. Angehörige von Menschen mit schweren neurologischen Erkrankungen hätten zur damaligen Zeit weite Wege zurücklegen müssen. Zur Inbetriebnahme 2008 war die Einrichtung dann auch die erste in Hessen, die sich spezifisch diesem schwierigen Pflegebereich gewidmet hat. Die Wahl des Standorts gestaltete sich allerdings schwierig. Zuerst wurde beim alten Arztpraxenhaus gebaut, für die ungewöhnliche Konzeption war aber eine andere Größenordnung nötig: Genügend Platz für Angehörige und das Miteinander der Bewohner sei unerlässlich für den therapeutischen Erfolg, so Fennel. Auch auf dem Grundstück, das heute das Pflegeheim St. Ulrich beherbergt, sollte das Zentrum entstehen - am Ende sei aber der Ort nahe des Bürgerparks ideal gewesen. Auch wenn anfangs Anwohner Sorgen wegen Ruhestörungen gehabt hätten - immerhin 4.000 Quadratmeter auf zwei Stockwerken stehen für inzwischen 72 Bewohner zur Verfügung: "Wir konnten die Bedenken aber entkräften, weil es kaum einen ruhigeren Nachbarn gibt als ein Fachpflegezentrum. Der nahe Bürgerpark ist gerade auch für Angehörige wichtig", so Fennel.

Eins der Zimmer

Der Aufenthaltsbereich

Stadtpfarrer Peter Borta

Gesellschafter Oliver Kropp

MdL Dr. Walter Arnold

Kreisbeigeordneter Bernd Eckart

4,5 Millionen Euro investierte Bauherr Willi Kropp 2008 in den Neubau, der zwei Welten verbindet: Neben Beatmungsgeräten und anderem Spezialgerät für die Bewohner steht das Sofa von Zuhause, die Inneneinrichtung kann individuell gestaltet werden. Als Wohnstift mit Hotel-Charakter sei das Neuro-Care damals Pionier gewesen - und für den Fuldaer Bauunternehmer Kropp ein völlig neues Geschäftsfeld, erläuterte Hermann Vogt von der IHK Fulda. Krankheitsbilder der Phase F wie Schädel-Hirn-Traumata und Hirnblutungen stellen besondere Herausforderungen ans Pflegepersonal: "Seit 2012 haben wir neben den 60 vollstationären Pflegeplätzen 12 weitere für Bewohner, die beatmet werden müssen. Fachkräfte für außerklinische Beatmung und Intensivpflegekräfte stehen für diese Aufgabe bereit. Therapieangebote fördern und aktivieren, um die Mobilität und Selbsthilfefähigkeit der Patienten zu erhöhen. Trotzdem ist meist eine lebenslange Betreuung nötig", erklärte Gesellschafter Oliver Kropp.

Hünfelds Bürgermeister Stefan Schwenk

Geschenk von der Stadt Hünfeld zum Jubiläum

Hermann Vogt, IHK Fulda

Alt-Bürgermeister Dr. Eberhard Fennel

Ines Bauer, Schädel-Hirnpatienten in Not e.V.

Das Fachpflegezentrum Mediana Neuro-Care war anfangs das einzige seiner Art in ganz ...

Neben dem Medizin-Hightech steht die menschliche Komponente: Sowohl Bürgermeister Stefan Schwenk als auch Stadtpfarrer Peter Borta betonten die Wichtigkeit von Empathie und Sensibilität des Pflegepersonals, auch im Umgang mit den Angehörigen: "Die Spannung zwischen medizinischem Fortschritt, der ein Weiterleben auch nach schwierigen Reanimationen erlaubt, und dem menschenwürdigen Leben ist da. Aber wenn man sieht, wie Angehörige sich auch über winzige Fortschritte freuen, wird klar, wie wichtig dieses Angebot ist", so Borta. (Marius Auth) +++